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"Die Condor ist safe": Airlinechef Ralf Teckentrup kann exakt vier Monate nach Gewährung eines staatlichen Brückenkredits über 380 Millionen Euro mit PGL einen neuen Investor präsentieren.
Die letzten Verbindungen zum insolventen Vorbesitzer Thomas Cook hat ein Schutzschirmverfahren gekappt.
Nach dem Verkauf an LOT soll Condor weiter unter ihrer Marke fliegen. "Die Marke Condor bleibt, wie sie ist", sagte Teckentrup am Freitag in Frankfurt. Beide Marken seien stark und würden getrennt auftreten, erklärte auch LOT-Vorstandschef Rafal Milczarski.
Der Bund soll zudem seine Staatshilfen für Condor in Höhe von 380 Millionen Euro zurückerhalten. Condor werde diese Kreditlinie ohnehin nicht komplett ausschöpfen, sagte Finanzvorstand Christoph Debus.
Milczarski hüllte sich über den genauen Kaufpreis in Schweigen, nicht aber über die Herkunft der Mittel. "Der polnische Staat finanziert diese Transaktion", sagte der LOT-Chef. Teckentrup soll nun bei Condor an der Spitze bleiben. Condor werde "weiter unter ihrem derzeitigen Management geführt werden", hieß es.
LOT will die veraltete Langstreckenflotte von Condor nach der Übernahme so schnell wie möglich erneuern und ausbauen. "Die Langstreckenflugzeuge müssen in den nächsten zwei bis drei Jahren ersetzt werden", sagte Milczarski in Frankfurt. Condor betreibt neben Airbus-Mittelstreckenjets bisher 16 betagte Boeing 767.
Weil Condor in der Vergangenheit zusätzlich Maschinen der kanadischen Air Transat im Einsatz hatte, fasst Milczarski den Kauf von 20 neuen Langstreckenjets für Condor ins Auge. LOT hat auf der Langstrecke derzeit 15 moderne Boeing-Jets vom Typ 787 Dreamliner im Einsatz, will aber auch mit Airbus über Langstreckengerät sprechen.
Condor könnte künftig auch aus weiteren Ländern starten, sagte der Manager weiter. "Wir haben große Pläne, aber wir müssen sicherstellen, dass das Wachstum sinnvoll ist und profitabel bleibt", so Milczarski. Als mögliche weitere Länder, in denen Condor aktiv werden könne, lägen Österreich und die Schweiz auf der Hand, ergänzte Condor-Chef Ralf Teckentrup.
"Ich brauche alle Mitarbeiter"
Milczarski hat Urlauber aus Polen und Ungarn als mögliche künftige Condor-Kunden im Auge. So könnte Condor mittelfristig auch in Budapest ihre Zelte aufschlagen. Ungarn sei für Condor ein ebenso "natürlicher Ausgungspunkt" wie Polen, sagte Milczarski.
Weitere Stellen sollen bei Condor nach der Übernahme nicht wegfallen. "Ich brauche alle diese Mitarbeiter, um das Geschäft und die Zukunft von Condor zu entwickeln", sagte Milczarski. Condor-Chef Ralf Teckentrup stellte klar, über den bereits bekannten Personalabbau hinaus seien keine Kürzungen geplant.
LOT hatte bei der Investorensuche für Condor den Zuschlag erhalten und dabei mehrere Finanzinvestoren ausgestochen. Die Gesellschaft mit Sitz in Warschau hat 2019 mehr als 10 Millionen Fluggäste befördert. LOT betreibt eine Flotte von 80 Flugzeugen, Condor kommt auf knapp 60 Jets. Zusammen wollen sie einen europäischen Luftfahrtkonzern mit mehr als 20 Millionen Passagieren pro Jahr schaffen.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Condor, LOT Polish | 24.01.2020 13:35
Kommentare (13) Zur Startseite
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Mal abgesehen davon, daß das gegen EU Recht verstößt, wenn der polnische Staat den Condor Kauf finanziert.
Was das EU Recht angeht: das hat die Polen ja noch nie interessiert.
Das sieht man auch am Umgang mit „Minderheiten“ und anders denkenden in diesem Land.
Sind denn hier im Forum Beschäftigte der Condor?
Was sagt ihr denn zu dem Deal?
Dumm Geschwätz. Condor hat immer Geld verdient...
Naja. Im Verhältnis zum Umsatz blieb aber ein sehr mickriges Sümmchen als Gewinn übrig. Das Condor nicht die Goldgrube ist, als die sie hier manche sehen (wollen) zeigt ja auch die erste Runde der Verkaufsbemühungen damals. Ein Ansturm sieht anders aus.
Mal abgesehen davon, daß das gegen EU Recht verstößt, wenn der polnische Staat den Condor Kauf finanziert.