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Lufthansa und ITA Airways droht Bruchlandung in Brüssel

ITA Airways Airbus A350-900
ITA Airways Airbus A350-900, © Airbus

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FRANKFURT - Der Lufthansa-Einstieg bei ITA Airways steht auf der Kippe. Nach einem Medienbericht hält EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager eisern an Forderungen fest, ITA Airways aus dem Transatlantikbündnis von Lufthansa herauszuhalten. Für Lufthansa verlaufe hier die "rote Linie".

ITA Airways ist Chefsache: Lufthansa-Boss Carsten Spohr ist in den letzten Wochen mehrfach persönlich zu Unterredungen mit der EU-Wettbewerbsbehörde nach Brüssel gereist. Der letzte Termin zwischen Spohr und EU-Kommissarin Margrethe Vestager fand am 22. Mai statt.

Das berichtet die italienische Tageszeitung "Corriere Della Sera". Spohr will die EU-Kommission zur Freigabe des Lufthansa-Einstiegs bei ITA Airways bewegen. Der Konzern hat ein Verpflichtungspaket mit Zugeständnissen an den Wettbewerb gerade erneut nachgebessert.

Nach Informationen der Zeitung beißt Lufthansa in Brüssel aber weiter auf Granit - der Deal stehe "vor dem Scheitern", schreibt "Corriere Della Sera".

"Es besteht die Gefahr, dass Flugpreise steigen und Frequenzen sinken", hatte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager gerade grundsätzliche Vorbehalte der EU-Kommission gegen den Zusammenschluss erneuert.

Bei Slotauflagen für Mailand-Linate sind Lufthansa und EU-Kartellamt laut Kreisen auf einer Linie. Knackpunkt bleibt der Interkontkontverkehr.

Die EU-Kommission stellt hier eine Kernforderung: ITA Airways soll dauerhaft nicht in das Transatlantik-Joint-Venture A++ zwischen Lufthansa, United Airlines und Air Canada integriert werden. Die italienische Regierung vermutet dahinter Einflussnahme von Air France-KLM und Frankreich auf die EU-Kommission.

Eine solche Auflage wäre für Lufthansa und Italien laut "Corriere Della Sera" eine "rote Linie". Lufthansa soll zuletzt ein Gegenangebot unterbreitet haben. Der Konzern will ITA Airways dem Vernehmen nach nicht vor 2027 in A++ integrieren - und in dieser Zeit auch ITA- und Lufthansa-Langstrecke voneinander trennen.

Lufthansa sieht die Verhandlungen mit Brüssel zwar auf Kurs zu einer Einigung, zu enge Ketten für die Interkontstrategie will sich der Konzern aber nicht anlegen lassen. "Das wäre unseren Aktionären und Partnern nicht zu vermitteln", stellte Lufthansa-Chef Spohr in einem Interview mit der "NZZ" gerade klar.

Übernahme in drei Schritten

In einem ersten Schritt will Lufthansa 41 Prozent an ITA übernehmen und dafür das Eigenkapital der Airline um 325 Millionen Euro aufstocken. Unter fest definierten Bedingungen soll der Frankurter Airlinekonzern in zwei weiteren Schritten weitere 49 Prozent und schließlich die restlichen 10 Prozent übernehmen.
© aero.de | Abb.: Airbus | 29.05.2024 09:05

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Beitrag vom 30.05.2024 - 14:05 Uhr
Also sollen sich US-Amerikanische, asiatische und/oder arabische Unternehmen bzw Konsortien an ITA gut halten. So stärkt man Europa gegenüber der Welt garantiert nicht. Und tut auch schlussendlich nichts für den europäischen Markt. Denn ähnliche Probleme dürfte es dann ja auch z.B für TAP geben. Interessant in dem Zusammenhang dürfte auch die Genehmigung der kompletten Übernahme von Air Europa von der IAG durch die EU-Kommission sein.
Beitrag vom 30.05.2024 - 13:42 Uhr
ich halte das weiterhin für lächerlich.

Die Slots in Linate kann ich verstehen.

Aber die Langstrecke? Was soll das?

ITA ist ein chronisch deifzitärer Flugbetrieb.

Ich hoffe die LH bläst den Quatsch ab, baut sein Italien Geschäft aus und beendet das Drama.
Das wäre definitiv am besten.

Soll die EU Komission doch einen Vorschlag machen, wie es besser geht.
Beitrag vom 30.05.2024 - 11:01 Uhr
Allerdings sagt einem das auch alles was man über den Innerdeutschen Markt wissen muss. Er ist scheinbar nicht profitabel genug damit echter Wettbewerb überleben kann.

Das ist eine ökonomisch recht ungewöhnliche Markt-Definition.
Was ich daraus als Laie ableiten würde wäre doch eigentlich, dass

A) der Preisdruck am Markt offenbar nicht so hoch ist, dass der Kunde sich Alternativen zu den bestehenden Angeboten sucht oder diese nutzt, wenn sie vorhanden sind - bzw. sie nutzte, als sie noch vorhanden waren.

oder B) die existierenden Angebote/Preise bereits das im aktuellen Kontext Machbare darstellen.
Ein nicht funktionierender Markt erlaubt ja einzelnen Akteuren dauerhaft, durch hohe Preise hohe Gewinne einzufahren. Können andere Marktteilnehmer mit etwas niedrigeren Preisen keine Gewinne mehr erwirtschaften, ist diese Situation aber nicht gegeben.

Wenn der gewünschte Wettbewerb so ruinös ist, dass sich alle zurückziehen oder pleite gehen, dann muss man das halt auch berücksichtigen. Denn man wünscht sich ja langfristig gesunden Wettbewerb. Nur ist er das nicht wenn er nicht auch profitabel machbar ist.

Mehr Wettbewerb wäre also nur bei insgesamt höherem Preisniveau möglich.
Das ist aber exakt das Gegenteil dessen, was Wettbewerb im Markt erreichen soll.


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