Umweltbundesamt rüttelt an Berliner Nachtflügen

BERLIN - Der Präsident des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth, hat sich für ein Nachtflugverbot von 22.00 Uhr bis 06.00 Uhr am neuen Berliner Hauptstadtflughafen in Schönefeld ausgesprochen. "Ich fände es wirklich schwer verständlich, wenn es bei der geplanten Nachtflugregelung am künftigen Flughafen BER bliebe - mit Flugverkehr auch in der Zeit von 22.00 Uhr bis 24.00 Uhr und 05.00 bis 06.00", sagte Flasbarth der "Berliner Morgenpost" (Dienstag).

Sein Amt empfehle ein Nachtflugverbot für alle städtischen und stadtnahen Flughäfen. Flasbarth kündigte an, dass das Umweltbundesamt die von der Deutschen Flugsicherung (DFS) geplanten Flugrouten drei Monate lang hinsichtlich ihrer Lärmbelastung prüfen werde. Dabei gehe es darum, die Lärmbelastung für möglichst viele Menschen zu reduzieren.

Sein Amt werde dort prüfen, wo Berliner und Brandenburger am stärksten belastet und nicht tolerierbarem Lärm ausgesetzt seien. Flasbarth zeigte sich davon überzeugt, dass die Überlegungen des Umweltbundesamtes auch berücksichtigt würden.

Gegen die vorgelegten Pläne für die Flugroute hat es seit September 2010 zahlreiche Demonstrationen gegeben. Zunächst hatten vor allem Bewohner des südlichen Berliner Umlandes und der südwestlichen Berliner Bezirke demonstriert. Seitdem es denkbar ist, dass auch der Berliner Südosten betroffen sein könnte, gibt es auch dort Demonstrationen. Erst am Montagabend demonstrierten etwa 2000 Menschen in Friedrichshagen gegen das geplante Überfliegen des Müggelsees.

Am 4. Juli hatte die DFS ihre Vorstellungen für die künftigen Flugrouten vorgestellt. Anfang 2012 legt das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung die Routen fest. Der Flughafen Berlin Brandenburg geht im Juni 2012 in Betrieb.