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Viel erfährt man nicht, wenn man im Internet nach Nachrichten zur TWRS-44 Ladoga sucht. Selbst auf einschlägigen russischen Webseiten fristet das Turboprop-Projekt ein Schattendasein.
Dabei ist seine Bedeutung für die russische Zivilluftfahrt nicht zu unterschätzen - fügt sich die TWRS-44 doch mit Platz für 40 bis 50 Passagiere in genau jenem Segment ein, das in Russland bis heute von der Antonow An-24 (und teilweise der An-26) ausgefüllt wird.
Die An-24 wurde bis 1979 gebaut, die vor allem in den unwirtlicheren Regionen Russlands noch aktiven Exemplare harren schon seit Jahren ihrer Ablösung. Selbiges gilt für die ATR 42 aus dem Westen, von der es in der Vergangenheit ebenfalls einige Exemplare nach Russland verschlagen hat.
Die vom Uraler Zivilflugzeugwerk USGA in der Sonderwirtschaftszone Aramil nahe Jekaterinburg gebaute TWRS-44 könnte für diese Haudegen des Luftverkehrs zum legitimen Nachfolger werden - und ist laut Hersteller tatsächlich genau dafür gedacht.
Ursprüngliche Pläne aus dem Jahr 2021 sahen vor, dass die ersten Ladoga-Exemplare schon 2025 an Kunden ausgeliefert werden. Daraus wird zwar definitiv nichts, denn von dem Flugzeug existiert auch im Frühjahr 2024 nur ein Rumpf-Mock-up und noch kein einziger echter Prototyp.
Dennoch arbeiten USGA und namhafte Zulieferer weiter mit Hochdruck an dem Projekt, das weitgehend auf der in der Tschechoslowakei entworfenen Let 610 basiert. Bis Ende dieses Jahres, so der angepasste Plan, soll die erste Testmaschine fertig sein.
Ein Jungfernflug ist jetzt für die erste Jahreshälfte 2025 geplant. Insgesamt ist der Bau von vier Prototypen geplant, zwei davon sind jedoch für statische Tests vorgesehen.
Problem-Triebwerk von Klimow
Die Let 610 war mit nur sechs vollendeten Flugzeugen ein Flop, bei der russifiziertren Neuauflage soll das nicht passieren. Mit neuer Avionik, Glascockpit, üppig geschnittener Kabine und leistungsstarken Klimow-Turboprops wähnt sich USGA in Gestalt der Ladoga am Puls der Zeit.
Auch der - inzwischen auf Eis gelegte - Militärtransporter Il-112W flog mit zwei TW7-117ST, bis eins davon in der Luft Feuer fing und der einzige Prototyp der Il-112W in Kubinka abstürzte. Im Nachgang wurden an dem Motor konstruktive Mängel festgestellt, die inzwischen allerdings behoben sein sollen.
Perfekt für raue Einsätze
Klimow möchte 2025 mit dem Serienbau des TW7-117ST-02 für die Ladoga beginnen. USGA selbst orchestriert in Aramil die Endmontage und stellt im Werk Nischni Nowgorod das Leistwerk her, während der Rumpf der TWRS-44 bei Aviakor in Samara entsteht und die Tragflächen samt Flügelmittelkasten aus dem Flugzeugwerk Smolensk kommen. Technodinamika aus Moskau ist als Systemzulieferer ebenfalls beteiligt.
Im Einsatz soll das neue Muster mit besonderer Robustheit punkten und sich damit optimal für Flüge in entlegene Gebiete unter klimatischen Extrembedigungen eignen. Die russisch-fernöstliche Regionalfluglinie Aurora unterschrieb im Januar 2024 eine Absichtserklärung für 15 TWRS-44. Die Flugzeuge sollen von einem russischen Leasinggeber kommen.
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: USGA | 24.03.2024 08:03
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