Amsterdam-Schiphol
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Staat muss Anwohner besser vor Flughafen-Lärm schützen

Amsterdam Schiphol Airport
Amsterdam Schiphol Airport, © Schiphol Airport

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DEN HAAG - Der niederländische Staat hat Anwohner des Amsterdamer Großflughafens Schiphol einem Gerichtsurteil zufolge jahrelang zu wenig vor Lärm geschützt.

Der Staat habe die Interessen der Bürger "systematisch unrechtmäßig" den Interessen der Luftfahrt untergeordnet, urteilte ein Gericht am Mittwoch in Den Haag. Damit habe der Staat gegen den Europäischen Menschenrechtsvertrag verstoßen.

Das Gericht gab damit einer Gruppe von Anwohner recht. Der Staat muss nun innerhalb eines Jahres Maßnahmen gegen die dauerhaft hohe Lärmbelastung ergreifen.

Die Anwohner hatten angeführt, dass sie durch den Lärm schlecht schliefen und unter psychischem Stress litten. Zudem klagten sie, dass Grenzwerte und Regeln nicht eingehalten würden. Die Kläger wollten erreichen, dass vor allem die Zahl der Nachtflüge reduziert wird. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde leiden rund 259.000 Menschen an der Lärmbelästigung durch den Flughafen. Diese könne zu starken Schlafstörungen und Gesundheitsschäden führen.

Der Staat verwies hingegen auf die große wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens. Schiphol ist einer der größten Airports in Europa.

Die Richter betonten jedoch, dass der Staat sich an die eigenen Regeln halten müsse und die Grenzwerte neu festgelegt werden müssten. Konkrete Vorgaben für die Zahl der Flugbewegungen machten die Richter aber nicht.

Die Regierung hat bereits angekündigt, die Lärmbelästigung durch den Flughafen zu reduzieren. So sollen die Flugbewegungen von diesem Jahr an um etwa 15 Prozent auf maximal 452.500 Flüge jährlich reduziert werden. Doch dem muss die EU-Kommission noch zustimmen. Zuvor war eine deutlichere Verringerung auf 400 000 unter anderem am Einspruch der EU gescheitert. 

Die Anwohner sowie Umweltschutzorganisationen begrüßten das Urteil. Nach ihrer Ansicht muss die Zahl der Flugbewegungen nun auf maximal 400.000 pro Jahr reduziert werden.

Die Regierung sprach von einer klaren Entscheidung, will das Urteil aber zunächst genau prüfen. Der Flughafen Schiphol befürwortet eine Reduzierung der Lärmbelästigung. Es müsse nun schnell Klarheit geben für Anwohner und die Luftfahrt.
© | 20.03.2024 16:56

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Beitrag vom 25.03.2024 - 11:02 Uhr
Jets in den 70ern hatten durch die hohen Drehzahlen IIRC noch einen sehr starken, nennen wir es mal "Pfeif-Anteil" am Gesamtlärm.
Der ist bei neuen Triebwerken komplett weg.

Bei den modernen Triebwerken wird der pfeifende Kern, was früher das Triebwerk an sich war, von einem großen langsamen Luftstrom umhüllt.

Der Lärm hat sich mehr zu tiefen Frequenzen hin verschoben, die psycho-akustisch nicht mehr ganz so nervig, aber schlechter dämmbar sind.
Das hat nichts mit Psycho-Akkustik zu tun sondern rein mit den Fähigkeiten des menschlichen Ohrs und nicht mit der anschließenden Verarbeitung im Gehirn.

Die tiefen Frequenzen bei einem Triebwerk kamen bisher hauptsächlich vom Überschallknall an den Fan-Spitzen oder Turbinenschaufeln. Ein Knall enthält immer das ganze Spektrum. Weniger Bereiche im Überschall kann daher auch die tiefen Frequenzen reduzieren.

Turboprops laufen mit ca. 1.000 rpm oder 16 Hz bei 4 Blättern macht das 64 Hz. Da ist es tatsächlich Drehzahl für die tiefe Frequenz verantwortlich. Ein GTF mit 20 Blatt liegt bei über 1.000 Hz.
Beitrag vom 23.03.2024 - 07:21 Uhr
Ich rede nicht von Infraschall von unter 20 Hz sondern von normalen tiefrequentem Schall bei um die 63 Hz. Bei Strahltriebwerken nimmt die Schall-Leistung zu tieferen Frequenzen hin ab. Unbewertem am lautesten bei ca. 125 Hz.

Dazu ist noch anzumerken, dass sich durch den anhaltenden Trend zum größeren Rotordurchmesser (und damit niedrigeren Drehzahlen) im Lauf der letzten 50 Jahre die Schallemissionen in diesem Zeitraum immer mehr in den tieferen Bereich verschoben haben.
Jets in den 70ern hatten durch die hohen Drehzahlen IIRC noch einen sehr starken, nennen wir es mal "Pfeif-Anteil" am Gesamtlärm.
Der ist bei neuen Triebwerken komplett weg.
Der Lärm hat sich mehr zu tiefen Frequenzen hin verschoben, die psycho-akustisch nicht mehr ganz so nervig, aber schlechter dämmbar sind.

Dieser Beitrag wurde am 23.03.2024 07:39 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 22.03.2024 - 18:45 Uhr
@Diode

Bei einer Reflexion wird garnichts gemindert. Weder bei Radiowellen noch bei Materiewellen.
Mathematisch vielleicht nicht aber in der Realität geht man bei Schall im Freien von ca. einem Dezibel Minderung bei glatten Fassaden aus und bei struckturierten Fassaden mit Balkonen bis ca. 3 dB.

Stell dich mal vor ein größeres, neueres Gebäude mit Glasfassade. Dir wird im Sommer ziemlich warm werden und was auch immer sich an motorisierten Objekten sich neben, hinter und über dir bewegt macht akustisch den Eindruck aus dieser Fassade zu kommen.

Nur das widerlegt nicht, dass durch die Reflexion an der Fassade der Schall real gemindert wird. Auch die Glasfassade reflektiert die Sonne nicht zu 100 % sonst wäre es drinnen ziemlich dunkel.

Weiß du was es bedeutet wenn etwas zum "mitschwingen" angeregt wird?

Im schlimmsten Fall geht die Energie bei Resonanz fast ungemindert durch ein Bauteil durch. Ein Phänomen was auch zu Effekten wie Resonanzkatastrophe führt. Schalltechnisch ist es im schlimmsten Fall drinnen genauso laut wie draußen.

Tieffrequenter Schall ist vorallem ein Gesundheitsrisiko weil er eben nicht (nur) vom Trommelfell sondern auch von anderen d.h. größeren Organen absorbiert werden kann. Bekannt sind z.B. Nierenschäden.

Ich rede nicht von Infraschall von unter 20 Hz sondern von normalen tiefrequentem Schall bei um die 63 Hz. Bei Strahltriebwerken nimmt die Schall-Leistung zu tieferen Frequenzen hin ab. Unbewertem am lautesten bei ca. 125 Hz.

Solang Sie kein Pilot einer Huey sind, sind Ihre Organe sicher aber bei dem Krach kann auch kein Mensch schlafen.


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