PAS 2013
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Leahy: Boeing 777X bislang nur ein "Papierflieger"

John Leahy
John Leahy, © Airbus

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PARIS - Der Countdown läuft - am 17. Juni beginnt in Paris das größte Spektakel der Luftfahrtwelt. Auf der Paris Air Show buhlen die Hersteller kommerzieller und militärischer Flugzeuge um die Gunst des Publikums und neue Aufträge.

Ein wenig Säbelrasseln zwischen Airbus und Boeing gehört im Vorfeld von Paris schon fast zum guten Ton. In den vergangenen Tagen zwischen Toulouse und Seattle ausgeteilte Seitenhiebe versprechen eine unterhaltsame PAS 2013.

Boeing macht inzwischen kein großes Geheimnis mehr um seine Pläne, alsbald eine ultralange 787-10X zu bauen und eine 777X als Nachfolgerin der aktuellen Triple Seven zu entwickeln. Diese Flugzeuge würden das neue Airbus-Programm A350 XWB "in die Zange nehmen", tönte Boeing Konzernchef Jim McNerney im Mai. Airbus werde nicht umhinkommen, ein "völlig neues Flugzeug zu entwickeln", wolle Hersteller mit der 777X konkurrieren.

Derartige Verbalattacken auf die eigenen Produkte lässt Airbus natürlich nicht lange unbeantwortet im Raum stehen - schon gar nicht, wenn sie auf die A350 XWB zielen. Gegenüber den Kollegen von Leeham News ließ Airbus Verkaufsleiter John Leahy jetzt ordentlich Dampf in Richtung Konkurrenz ab - die 777X sei bislang nicht mehr als ein Konzept, mit dem Boeing von den Verkaufserfolgen der A350-1000 ablenken wolle.

"Die sind doch bekannt für ihre Papierflieger", geriet Leahy gegenüber dem Analystendienst am Rande der IATA Generalversammlung in Kapstadt in Fahrt. "Niemand scheint sich daran zu erinnern, dass sie die 777-200 nicht nur mit faltenbaren Tragflächen angeboten, sondern auch verkauft haben - und natürlich wurde nicht ein Flugzeug letztlich so hergestellt. (...) Niemand scheint sich an die 747-500 und 747-600 zu erinnern oder an die 787-3."

Airbus könnte derzeit "deutlich mehr" A350-1000 verkaufen, wenn die Produktionskapazitäten für genau dieses Flugzeug erhöht würden, ist sich Leahy sicher. "Ich brauche eine zweite Endmontagelinie, eine spezialisierte Fertigungsstraße und darüber beraten wir auch intern."

Enders: 2013 mindestens 800 neue Aufträge

Am Ende zählen natürlich nur die Aufträge und Paris ist besonders von Airbus eine gern gewählte Bühne für die Bekanntgabe neuer Bestellungen. Von der letzten Pariser Luftfahrtmesse im Jahr 2011 nahm Leahy 730 Neubestellungen im Wert von 72 Milliarden US Dollar mit nach Hause - die meisten Verkäufe, die je ein Flugzeughersteller in einer Woche getätigt hat.

Auch wenn in diesem Jahr der Rückenwind durch die A320neo nicht ganz so heftig blasen wird wie 2011 erwartet Toulouse gute Messeverkäufe.

Erst in der vergangenen Woche erhöhte EADS-Konzernchef Tom Enders die bislang gültige Verkaufsprognose um 100 Flugzeuge. "Ich bin ziemlich sicher, dass der Auftragseingang in diesem Jahr bei mehr als 800 Flugzeugen liegen wird", sagte Enders vor Aktionären.

In den ersten vier Monaten hatte Airbus bereits Verträge für 514 neue Flugzeuge in der Tasche, nur 21 Maschinen wurden aus dem Auftragsbestand nach eingegangenen Stornierungen wieder ausgebucht. Für die A380 konnte Airbus in diesem Jahr noch keine neuen Bestellungen vermelden. Leahy geht aber weiterhin davon aus, bis Jahresende mindestens 25 A380 abzusetzen.

A380 und A400M auf dem Freigelände und in der Luft

Airbus zeigt an den ersten Messetagen der Paris Air Show die erste für British Airways gebaute A380 und eine A400M, die alsbald an die französischen Luftstreitkräfte gehen wird. Im weiteren Wochenverlauf sollen eigene Flugzeuge aus der Testflotte des Herstellers das Publikum begeistern. "Beide Flugzeugtypen werden während der gesamten Ausstellung auf dem Freigelände und bei den Flugvorführungen zu sehen sein", informierte Airbus am Montag.

Während der Luftfahrtmesse würden eine Reihe von Verkehrsflugzeugen ausgeliefert, darunter mehrere A320-Flugzeuge mit Sharklets, eine A330 und das 100. Airbus-Militärflugzeug C295. Ein Airbus ACJ318 Geschäftsreiseflugzeug werde ebenfalls auf dem Freigelände gezeigt.

Die Paris Air Show 2013 findet vom 17. bis 23. Juni statt.
© aero.de | Abb.: Airbus S.A.S. | 04.06.2013 09:49

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Beitrag vom 08.06.2013 - 20:31 Uhr
die a330 und die a350 passen überhaupt nicht zusammen. unterschiedliche payload/range.
Beitrag vom 04.06.2013 - 13:09 Uhr
Welche a330 sollte den airbus ersetzen? A330-300 entspricht doch fast der a350-900 und die a330-200 wird doch wenig gekauft.
Beitrag vom 04.06.2013 - 12:59 Uhr
Das Triebwerk macht 2/3 der Treibstoffeinsparung (pro pax) eines neuen Flugzeugs aus. Der Rest entfällt im Wesentlichen auf die Struktureinsparung; Aerodynamik ist der kleinste Teil. (Den wahren Anteil der Struktureinsparung sieht man meist nicht, da das effizientere Triebwerk schwerer ist und eine größere Spannweite für bessere Gleitzahl mehr wiegt.)
Andersrum macht ein neues Triebwerk auf Flugzeugherstellerseite den kleinsten Entwicklungskostenanteil aus (ca.1/4), gefolgt von nem neuen Flügel (ca. 1/3-1/2) und am teuersten ist ne komplett neue Struktur (Rest).
Darum sind Re-engines auch so interessant.
Ob ne A330neo Sinn macht kann sich nun jeder selber denken. Man vergleiche mal die Schubniveaus der 787 und des A330.
Wirds AIRBUS machen? Ganz einfach: Kommt drauf an ob die realistisch erreichbaren Bestellungen so hoch sind, dass die Entwicklungskosten gedeckt werden und der Ausfall an nicht-verkauften A350-800s kompensiert wird. Zusätzlich muss noch der Kundenschwund durch den späteren EIS abgezogen werden.

Grüße vom Experten ;-)


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