Tarifkonflikt der Piloten
Älter als 7 Tage

Streit um Schlichtung bei Lufthansa entbrannt

Lufthansa A319
Airbus A319 der Deutschen Lufthansa, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT/M. - Der für Mitte April angekündigte zweite Pilotenstreik bei der Lufthansa ist doch noch nicht vom Tisch. Das Unternehmen und die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) lassen die Ostertage ohne Verhandlungen verstreichen und streiten sich stattdessen um den Zeitpunkt, zu dem die Streikankündigung für die Zeit vom 13. bis zum 16. April zurückgenommen werden soll. Lufthansa will Vorverhandlungen über Art und Umfang der Schlichtung von einer Streikabsage abhängig machen.

Cockpit hingegen will eine Friedenspflicht erst einräumen, wenn der Schlichtungsgegenstand klar ist. "Wir lassen uns nicht erpressen. Von uns bekommt die Lufthansa keinen Blankoscheck", sagte ein VC-Sprecher am Freitag der Nachrichtenagentur dpa.

Die Lufthansa begründete ihre Haltung mit dem fortschreitenden wirtschaftlichen Schaden, den allein die Androhung eines erneuten Streiks bei den Buchungen auslöse. Sie hat der VC bereits gedroht, Schadensersatz in Millionenhöhe einzuklagen. Beim ersten Pilotenstreik im Februar waren rund 2000 Flüge ausgefallen, obwohl der Ausstand bereits nach einem Tag auf Druck einer Frankfurter Arbeitsrichterin abgebrochen worden war. Lufthansa hat den Schaden auf 48 Millionen Euro beziffert.

Bei der Schlichtung soll es nach Lufthansa-Vorstellungen ausschließlich um Fragen zu Gehältern und Arbeitsbedingungen der rund 4500 Piloten im engeren Lufthansa-Kern gehen. Die Fragen nach der künftigen Strategie und Aufgabenverteilung der zahlreichen Tochterunternehmen sollen in getrennten, längerfristigen Verhandlungen gelöst werden.

Beide Seiten hatten diese Fragen als eigentliches Kernproblem bezeichnet. Die Piloten verlangen einen wirksamen Schutz vor Billigkonkurrenz aus dem eigenen Konzern, während sich die Lufthansa nicht in ihrer unternehmerischen Freiheit einschränken lassen will. Falls Lufthansa diese Fragen ausklammere, könne sie keine Beiträge der Piloten zum aktuellen Sparprogramm "Climb 2011" erwarten, sagte der VC-Sprecher. Stattdessen werde die VC zu ihrer ursprünglichen Forderung nach 6,4 Prozent mehr Geld und weiteren Verbesserungen zurückkehren.

Von der Lufthansa-Drohung mit einer millionenschweren Schadensersatzklage lasse man sich nicht abhalten, die Interessen der Piloten zu vertreten, erklärte die VC schriftlich. Sie stellte auch klar, dass Lufthansa die besonders umstrittene Vereinbarung zum Konzerntarifvertrag nicht wirksam einseitig kündigen könne. Die 1992 getroffene Vereinbarung, die den Piloten weitgehende Mitspracherechte einräumt, wirke dann nach. Lufthansa-Vorstand Stefan Lauer hatte am Mittwoch mit der Kündigung gedroht, falls bis Jahresende keine Lösung gefunden ist.
© dpa | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 02.04.2010 20:35

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Beitrag vom 07.04.2010 - 14:33 Uhr
Die LH Piloten sollen sich doch einfach einmal die SWISSAIR/SWISS Geschichte etwas genauer ansehen

Genau das haben wir getan. Die im Kern gesunde Swissair ging hauptsächlich durch die Zukäufe bankrotterAirlines zugrunde. Auf die Warnungen der Belegschaft wollte das größenwahnsinnige Managment damals nicht hören.
Irgendwelche Parallelen zur heutigen Lufthansa unter Mayerhuber?

und auch die Folgen eines Streikes für die Passagiere in die Ueberlegungen miteinfliessen lassen.

Warum? Dann sehen die endlich mal wie wichtig (=wertvoll) unsere Dienstleistung ist.
Als die Ärzte streikten sind auch jede Menge Leute nicht rechtzeitig behandlet worden.
Ohne die Möglichkeit ein anderes KKH zu wählen. Da wurde nämlich auch gestreikt.
Für den Fluggast gibt es dagegen jede Menge Wahlmöglichkeiten.
Ryanair, Easyjet etc. Fliegen die ja neuerdings immer so gerne.

Die Einbussen für eine Airline (zB. BA ??) macht es Sinn die Anstellung bei einem guten Arbeitgeber zu riskieren. Das Umfeld hat sich drastisch verändert, siehe den Erfolg der SIA ??. Die Gehälter im Airlinebusiness sind ein ganz wichtiger Faktor, neben dem A380 ?? Die kurzfristige Denkweise wird sicherlich negative Konsequenzen haben.

Diesen Gedanken kann ich leider nicht ganz folgen. Geht´s etwas genauer bitte?
Beitrag vom 07.04.2010 - 05:08 Uhr
Die LH Piloten sollen sich doch einfach einmal die SWISSAIR/SWISS Geschichte etwas genauer ansehen und auch die Folgen eines Streikes für die Passagiere in die Ueberlegungen miteinfliessen lassen. Die Einbussen für eine Airline (zB. BA ??) macht es Sinn die Anstellung bei einem guten Arbeitgeber zu riskieren. Das Umfeld hat sich drastisch verändert, siehe den Erfolg der SIA ??. Die Gehälter im Airlinebusiness sind ein ganz wichtiger Faktor, neben dem A380 ?? Die kurzfristige Denkweise wird sicherlich negative Konsequenzen haben.


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