Flotte bleibt am Boden
Älter als 7 Tage

Qantas findet Ölrückstände an drei Trent 900-Triebwerken

Turbine Disk
Sichergestellte Turbinenscheibe , © ATSB

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SYDNEY - Qantas lässt wegen Ölrückständen in Triebwerken ihre Airbus A380-Flugzeuge bis auf weiteres nicht starten. Nach achtstündigen Tests entdeckten Techniker der Gesellschaft an drei Rolls-Royce Trent-900-Triebwerken in zwei verschiedenen Maschinen "Öl, wo kein Öl hätte sein sollen", sagte Qantas-Chef Alan Joyce am Montag. Die Ölmengen hätten übliche Toleranzmargen überschritten. Die Triebwerke würden ausgetauscht.

Rolls-Royce hatte Qantas die Tests empfohlen, nach dem eines der Triebwerke bei einem Qantas-A380 kurz nach dem Start in Singapur mit lautem Knall kaputt gegangen war. Bruchteile stürzten aus 2.000 Metern zu Boden und die Maschine, Flug QF32 mit 466 Menschen an Bord, musste in Singapur notlanden. Die Australier hatten bislang sechs Airbus A380 im Einsatz. Drei stehen zur Zeit in Los Angeles, und je einer in in Frankfurt, Sydney und Singapur.

"Dies sind neue Triebwerke in einem neuen Flugzeug", sagte Joyce. "Die sollten solche Probleme nicht haben." Der Airbus A380 VH-OQA war erst 2008 in den Dienst gestellt worden. Joyce bekräftigte seine schon geäußerte Theorie über die Ursache des Triebwerkausfall in der Luft.

Wir haben uns noch nicht festgelegt, aber geht man davon aus, dass die Triebwerke neu sind und von Rolls-Royce gewartet worden sind, und im Lichte dessen, was wir mit dem Triebwerk erlebt haben glauben wir, dass es eine Frage des Materials oder des Designs ist," sagte Joyce.

Die Maschinen blieben am Boden, bis die Ingenieure sich von der Sicherheit überzeugt hätten, sagte Joyce. Qantas hofft, die Maschinen innerhalb von drei Tagen wieder in den Dienst stellen zu können. Ursprünglich sollten die A380 schon 48 Stunden nach dem Unglück wieder fliegen.

Turbinenscheibe sichergestellt

Am Wochenende hatte die australische Transportsicherheitsbehörde ATSB eine defekte Turbinenscheibe als möglicherweise ausschlaggebendes Puzzlestück bei der Ursachenforschung bezeichnet. Sie war kurz nach dem Start aus etwa 2.000 Metern Höhe über der indonesischen Insel Batam zu Boden gestürzt. Ein Teil war sichergestellt worden, aber die Ermittler suchen den Rest und haben die Einwohner von Batam gebeten, jedes noch so kleine Trümmerteil, das zu der Qantas-Maschine gehört haben könnte, bei der Polizei abzugeben.

Auch die Lufthansa-Maschinen vom Typ Airbus A380 fliegen mit Trent-900-Triebwerken. Allerdings setzt Qantas als einziger Betreiber das leistungsoptimierte Triebwerksmodell Trent 972 an ihren A380 ein. Im August hatte die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) eine Lufttüchtigkeitsanweisung für die Triebwerke der Trent 900 Serie erlassen. Betreiber sollten die Triebwerke auf eine übermäßige Abnutzung der Zwischenwelle hin untersuchen.
© dpa-AFX | Abb.: Qantas | 08.11.2010 06:48

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Beitrag vom 08.11.2010 - 18:27 Uhr
Das spricht ja dafür, dass es kein Materialfehler, sondern ein Design-Problem für das entsprechende Powersetting ist. Nicht für das Triebwerk insgesamt, sonst hätte ja Singapore Airlines mit wesentlich älteren Triebwerken (bzgl. Betriebsstunden) zumindest mal ähnliche Probleme. Lufthansa ist ja noch am "Einfahren des Neuwagens" und daher nicht besonders aussagekräftig, was die Verifikation eines Verschleißproblems angeht.

Wird man daher vielleicht Qantas' neue Flugzeuge vorrübergehend im Powersetting von SQ und LH ausliefern? Außer mehr Kersosinverbrauch und evtl. eine wenige Minuten längere Reisezeit sollte das für Qantas doch die eleganste Lösung für das Kapazitätsproblem sein. :-)


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