Gericht, Streik, Studien
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Luftfahrtaktien klar im Minus

Lufthansa A320
Airbus A320 der Lufthansa, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Luftfahrtwerte haben am Dienstag angesichts eines Gerichtsbeschlusses, drohender Fluglotsenstreiks sowie negativer Studien deutlich nachgegeben. Am deutlichsten fielen die Kursverluste bei den Aktien der Lufthansa aus, sie verbilligten sich bis 16.05 Uhr um 2,47 Prozent auf 9,753 Euro und waren damit der drittschwächste Wert im Dax. Der Leitindex selbst gab um 0,57 Prozent auf 5.814,08 Punkte nach.

Im MDax, der 0,27 Prozent auf 8.655,36 Punkte einbüßte, verbilligten sich die Aktien des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport um 1,51 Prozent auf 44,625 Euro. Bei den im SDax (-0,02%) gelisteten Titeln von Air Berlin fiel das Minus indes moderater aus, sie verloren 0,77 Prozent auf 2,580 Euro.

Gerichtsentscheid zu Nachtflugverbot

Der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel hatte am Dienstag einen früheren Beschluss gekippt, der von der Inbetriebnahme der neuen Landebahn in Frankfurt Ende Oktober an vorläufig 17 Starts und Landungen zwischen 23.00 und 5.00 Uhr zugelassen hätte. Bei der Frachtfluggesellschaft Lufthansa Cargo, die besonders stark von Nachtflügen abhängig ist, zeigte man sich geschockt: Der Winterflugplan müsse binnen weniger Tage umgestrickt werden, das Unternehmen rechnet mit "erheblichen wirtschaftlichen Schäden".

Die Luftfahrtpapiere, die bereits vor Bekanntwerden des Beschlusses deutlich im Minus gelegen hatten, reagierte darauf indes kaum. Dass sie bereits im frühen Handel Verluste erlitten hatten, führten Börsianer unter anderem auf das Tauziehen um eine Lösung im Tarifstreit mit den Fluglotsen zurück. Der Vorstand der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) hatte sich am späten Montagnachmittag nach der gescheiterten Schlichtung für einen Arbeitskampf ausgesprochen. Wenig später hatte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) mitgeteilt, für diesen Mittwoch sei ein weiteres Gespräch vereinbart worden.

Merrill-Studie belastet Lufthansa

Als Belastung für die Lufthansa-Papiere machten Händler zudem eine negative Merrill-Studie aus. Darin hatte Analyst Mark Manduca seine Einschätzung für die Aktien der Airline um zwei Stufen auf "Underperform" gesenkt, das Kursziel hatte er von 14,00 auf 6,40 Euro deutlich zurückgeschraubt. Der Experte kalkuliert nunmehr noch mit einem operativen Ergebnis von 518 Millionen Euro im Gesamtjahr, nachdem es zuvor noch 900 Millionen gewesen waren. Mit der Senkung der Prognosen reagierte Manduca nach eigenen Aussagen auf vorsichtige Aussagen des Managements zur kurzfristigen Entwicklung bei den Buchungszahlen.

Jenseits dessen machten Börsianer auch eine Unsicherheit aufgrund von Untersuchungen beim Catering-Joint-Venture mit Alpha Flight wegen der Preisgestaltung in Großbritannien als Belastungsfaktor für Lufthansa aus.

JPMorgan sekt Ziel für Fraport

Den Fraport-Titeln bescherte eine JPMorgan-Branchenstudie Gegenwind. Darin hatten die Experten der US-Bank das Kursziel von 60,00 auf 54,00 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Neutral" belassen. Der Airport-Sektor werde im Vergleich zu den Fluggesellschaften noch immer mit einem Aufschlag gehandelt, schrieb Analystin Elodie Rall. Rezessions-Szenarien seien in den Kursen noch nicht berücksichtigt. Rall bevorzugt vorerst Flughafenbetreiber mit robustem Verkehrsprofil und niedrigeren Investitionsanforderungen gegenüber wachtsumsgetriebenen und kapitalintensiven Airports. Zu ersteren zählten der Flughafen Zürich und Aeroports de Paris, zu letzteren der Flughafen Wien sowie Fraport.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 11.10.2011 18:45


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