A320 MSN-001 mit Sharklets (hunting down fuel burn). Sharklets reduzieren den Kerosinverbrauch um ca. 3,5 Prozent, © Airbus S.A.S.
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Mobile wäre auch die erste Wahl des EADS-Konzerns für die Endmontage von Tankern auf Basis der A330 für die US Streitkräfte gewesen. Im jahrelangen Tauziehen um den 35 Milliarden US Dollar schweren Rüstungsauftrag setzte sich schließlich aber Wettbewerber Boeing durch.
Airbus hat die Pläne bislang nicht bestätigt, aber auch nicht ausdrücklich dementiert. "Zu diesem Zeitpunkt haben wir nichts zu verkünden", zitiert die Times Airbus-Sprecher Stefan Schaffrath.
Ein A320-Werk in den Vereinigten Staaten wäre eine neue Dimension im Konkurrenzkampf der beiden großen Flugzeugbauer um Kunden und Marktanteile. Ähnlich wie an der FAL im chinesischen Tianjin würde Airbus in Mobile mit hoher Wahrscheinlichkeit vor allem für den lokalen Markt Flugzeuge bauen. Und der ist gewaltig.
Eine von Boeing erstellte Marktstudie sieht unter nordamerikanischen Airlines ein Absatzpotenzial von 7.530 neuen Flugzeugen für die nächsten 20 Jahre. Fast drei Viertel dieses Bedarfs entfalle dabei auf das Segment der Standardrumpfjets, in dem die Amerikaner mit der 737 gegen die A320 konkurrieren.
Airbus schätzt den Markt mit einem erwarteten Gesamtabsatz von 5.900 neuen Flugzeugen bis 2030 zwar etwas zurückhaltender ein als Boeing, aber auch in den Prognosen der Europäer ist Nordamerika die Region mit dem größten Volumenpotenzial für Flugzeuge der A320-Klasse.
Amerikanische Fluggesellschaften benötigen nach jahrelangem Investitionsstau dringend moderne Flugzeuge als Ersatz für spritschluckende Flotte. Junge LCC verleihen dem US Markt zusätzliche Dynamik. Mit der A320neo konnte Airbus im vergangenen Jahr aus beiden Lagern Kunden gewinnen. American Airlines, Republic/Frontier, Spirit Airlines, JetBlue und Virgin America haben zusammen bereits 325 Festaufträge für die ab Oktober 2015 verfügbaren Jets erteilt.
Ein Produktionsstandort in den USA hätte für EADS aber auch eine strategische Komponente. EADS und Airbus hatten angesichts der Höhenflüge des Euro schon mehrfach den Aufbau einer Produktion im Dollarraum als Möglichkeit bezeichnet, um Währungsrisiken zu begegnen.
Airbus unterhält Endmontagelinien für die A320 bislang an den Standorten Toulouse, Hamburg und Tianjin. Ein viertes Werk außerhalb Europas dürfte - wie bereits im Fall der chinesischen Endmontage - allerdings auf Widerstand der Gewerkschaften stoßen.
© aero.de | Abb.: Airbus S.A.S. | 28.06.2012 10:02
Kommentare (7) Zur Startseite
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"sollte" ist das Schlüsselwort. Das es in der Praxis anders aussieht, weiß ich aus leidvoller Erfahrung in einer anderen Branche.
>Das ein guter Anteil der Teile trotzallem hübsch globalisiert produziert wird, interessiert ja auch wie bei Boeing nicht wirklich jemanden.<
Doch, es interessiert. Aber letztendlich bleibt alles an dem Standort hängen, der alles zusammenschraubt. Die öffentliche Wahrnehmung konzentriert sich nunmal auf das fertige Produkt.