Minderheitsbeteiligung durch Cerberus
Älter als 7 Tage

US-Finanzinvestor unterstützt OHB bei Airbus-Werken

BREMEN (dpa) - Der US-Finanzinvestor Cerberus wird sich an der geplanten Übernahme der drei deutschen Airbus-Werke als Partner des Bremer OHB-Konzerns beteiligen. Die Investmentfirma soll allein aber keine unternehmerischen Entscheidungen erzwingen können. Cerberus habe eine Minderheitsposition, die industrielle Führung liege vollständig bei OHB, erfuhr die dpa am Donnerstag aus Unternehmenskreisen.



Auch nach Angaben der IG Metall Küste wird Cerberus die Übernahmepläne des OHB-Raumfahrtkonzerns unterstützen.

OHB wollte den Namen des Investors nach wie vor nicht nennen. "Wir wären alleine zu klein, um das bewerkstelligen zu können", sagte eine Sprecherin. Das Unternehmen habe knapp 1200 Mitarbeiter, mit der Übernahme der drei Airbus-Werke in Augsburg, Nordenham und Varel kämen rund 6000 Beschäftigte hinzu. Von Beginn an sei deshalb eine Lösung mit einem Finanzinvestor angestrebt worden. "Wir haben ein privatwirtschaftliches Konzept abgegeben." Insgesamt werde es einen "Finanzierungsmix" geben. "Man muss ein vernünftiges Finanzpaket schnüren. Es geht nicht nur um den Kaufpreis, sondern es geht natürlich auch um die Investitionen, Forschung, Entwicklung und weiteres."

Da auch Airbus mit einer Minderheitsbeteiligung weiter an den deutschen Standorten beteiligt bleibe, hätten OHB und Airbus gemeinsam immer die Mehrheit gegenüber Cerberus. Die Amerikaner würden aber als Finanzpartner gebraucht, um die Werkskäufe zu stemmen. Cerberus ist weltweit aktiv und machte mit der Übernahme des US-Autobauers Chrysler von Daimler Schlagzeilen.

Der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) begrüßt die Entscheidung des EADS-Verwaltungsrates, OHB als bevorzugten Bieter für die in Deutschland zum Verkauf stehenden Airbus-Werke auszuwählen. Der Präsidialgeschäftsführer Dietmar Schrick sagte: "Die angestrebte nationale Lösung stärkt den Luft- und Raumfahrtstandort Deutschland. Sie ist ein wesentlicher Schritt im notwendigen Konsolidierungsprozess der Branche."

Mit dem neuen Gebilde entstünde ein Anbieter von Flugzeugstrukturen, der nicht nur ein Hauptlieferant für Airbus sei, sondern auch die Chance habe, sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten, erklärte Schrick. "Entscheidend für die deutsche Branche ist aber, dass mit dieser nationalen Lösung wichtige technologische Kompetenzen und hochqualifizierte Arbeitsplätze im Land erhalten werden können."

Die zum Verkauf stehenden französischen Werke werden künftig zu 40 Prozent Airbus und zu 60 Prozent dem französischen Flugzeugzulieferer Latécoère gehören. Latécoère ist deutlich größer als OHB und nimmt keinen Investor mit an Bord. Die Übernahme wird mit einer Kapitalerhöhung um 300 Millionen Euro finanziert, die im ersten Halbjahr 2008 stattfinden soll. Latécoère verdoppelt seinen Umsatz mit der Übernahme auf gut eine Milliarde Euro. Für 2010 plant Latécoère samt den Airbus-Werken 1,5 Milliarden Euro Umsatz.

Die industrielle Struktur in der Luftfahrt unterscheidet sich von vielen anderen Branchen. Aufgrund der hohen Sicherheitsanforderungen und immensen Entwicklungskosten gibt es für viele Systeme von der Innenausstattung über Computer bis hin zu Triebwerken nur wenige, hoch spezialisierte Zulieferer. Diese arbeiten meist für Boeing und Airbus gleichermaßen. Die Fertigung ist bei beiden Herstellern ein globales Puzzle. So fertigt Airbus zwar größtenteils im Euro-Raum, arbeitet aber auch mit zahlreichen Lieferanten aus der ganzen Welt zusammen. Boeing setzt zum Beispiel bei seiner neuen 787 ebenfalls auf Kooperation mit industriellen Partnern unter anderem in Japan und Italien.
© dpa | Abb.: Marko Schade, PD | 20.12.2007 12:35

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Beitrag vom 22.12.2007 - 18:55 Uhr
@Betroffener:

Du suchst die aus Hamburg die Euch die Stange halten? Die gibt es, zu massen!
Doch sie müssen organisiert werden, angleitet, mit Leitfiguren - und das passiert nicht!

Und daher kann man hier zu recht auf die BR's schimpfen! Denn aus dem Laden hört man so richtig nix!

Der Gipfel war die Stellungnahme des BR auf das Schreiben von Enders.
Da schreiben die doch auf der ersten Seite, das man (BR) mal wieder seine strikte Haltung gegen die Werksverkäufe bestätigt hat und auf Seite 2 schreiben sie "Jetzt können wir auf die Suche nach einem starken Nationalen Partner gehen!"

Wie jetzt? ich denke der BR ist dagegen? Ich glaube so langsam an ein VW Syndrom!
Beitrag vom 22.12.2007 - 15:56 Uhr
 http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:MT%20Aerospace%20Jobs%20Airbuswerken/296018.html

Beitrag vom 22.12.2007 - 13:16 Uhr
Bei VW hatten die doch auch mal eine Menge feuchter Träume gehabt, musste aber erst schmerzlich erkennen, dass der "Goldene Käfig" zwar kurzfristig nett für die Insassen ist, aber doch nichts für die Ewigkeit.


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