Ryanair hatte sich für eine Aufnahme von Verbindungen über den nahe der Finanz- und Modemetropole Mailand gelegenen Flughafen interessiert, nachdem die zur Übernahme anstehende Alitalia im September angekündigt hatte, am Flughafen Malpensa bis zu 154 Verbindungen am Tag zu streichen und nach Rom zu verlegen.
Ryanair Vorstandschef Michael O`Leary bot an, zehn Boeing 737 fest am Flughafen zu stationieren und neben 50 internationalen Verbindungen auch zehn Italienrouten über Malpensa abzuwickeln. Im Gegenzug hätte der Flughafen jedoch seine Geschäftsstrategie grundlegend auf Ryanair anpassen müssen. Zudem seien die gebotenen Nutzungsentgelte nicht hinnehmbar gewesen, begründet Bonomi die Ablehnung.
Malpensa sieht seine Rolle im Wettbewerb der Internationalen Flughäfen des europäischen Luftverkehrsmarktes gefährdet. Kritiker eines Verkaufs der Alitalia an einen der großen Netzwerkcarrier fürchten auch um die Bedeutung der italienischen Flughäfen. Alitalia könnte nach einer in Rede stehenden Übernahme als Zubringer zu den großen Drehkreuzen des Gemeinschaftsraums aufgestellt werden; die Rolle der italienischen Flughäfen würde sich dann ebenfalls hierauf reduzieren.
O`Leary hatte im Oktober den Verlauf der Verhandlungen als "sehr schleppend" bezeichnet. Fachanalysten gehen jetzt davon aus, dass Ryanair seine Präsenz am LowCost-Flughafen Orio al Serio, von dem Aliatalia ebenfalls Flüge abzieht, weiter ausbauen wird. Ryanair gab bereits im Frühjahr bekannt, zum Dezember die Zahl der am Areal stationierten Flugzeuge um zwei auf sechs zu erhöhen und neun zusätzliche Strecken anzubieten.
Über Mailand-Malpensa reisten im vergangenen Jahr rund 21,8 Millionen Passagiere. Das diskutierte Investitionsvolumen einer Übernahme von Streckenrechten durch Ryanair über die Flughäfen Malpensa und Orio al Serio hatte rund 600 Millionen Euro betragen.
© aero.de | Abb.: Orio al Serio Airport | 26.12.2007 12:06
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