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Österreichischer Luftfahrtzulieferer FACC geht an die Börse

Winglet-Fertigung von FACC im Werk Ried
Winglet-Fertigung von FACC im Werk Ried, © FACC AG

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WIEN / RIED IM INNKREIS - In Wien steht der erste richtige Börsengang seit dem Jahr 2011 kurz bevor. Der oberösterreichische Luftfahrtzulieferer FACC will sich damit Kapital für weiteres Wachstum beschaffen. Der Preis je Aktie wurde mit 9,50 Euro festgesetzt, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Die Transaktion hat ein Volumen von bis zu 213 Millionen Euro, davon fließen dem Unternehmen 150 Millionen Euro über eine Kapitalerhöhung zu. Die Erstnotiz im Prime Market der Wiener Börse soll am Mittwoch erfolgen.

Das IPO (Inital Public Offering) der FACC ist der erste richtige Börsengang in Wien seit 2011, als die AMAG ihr Börsendebüt gab. Birgit Kuras, Vorstand der Wiener Börse bezeichnete das FACC-IPO als wichtigen Meilenstein für das Unternehmen und den österreichischen Kapitalmarkt.

Die Investorennachfrage sei gut gewesen, hieß es am Dienstag bei einer Pressekonferenz der FACC. Bei österreichischen Privatanlegern wurden 14 Prozent platziert, mehr als erwartet. Rund 86 Prozent wurden institutionellen Investoren zugeteilt.

Der bisherige 100-Prozent-Eigentümer der FACC, die staatliche chinesische AVIC, gibt zusätzlich zur Kapitalerhöhung Anteile ab, behält aber vorerst die Mehrheit. Das Angebot insgesamt umfasst 15 790 000 neue Aktien aus der Kapitalerhöhung mit einem Emissionserlös von 150 Millionen Euro sowie 4 607 364 Altaktien aus dem AVIC-Bestand mit einem Platzierungserlös von 43,8 Millionen Euro. Dazu kommt eine Mehrzuteilungs-Option ("Greenshoe") bestehend aus 2 039 736 Altaktien mit einem Volumen von 19,4 Millionen Euro. Nach Durchführung der Transaktion wird der Streubesitz ohne Ausübung der Greenshoe-Option 45 Prozent und im Falle vollständiger Ausübung der Greenshoe-Option 49 Prozent betragen.

Für die FACC beginne nun eine neue Ära, sagte FACC-Chef Walter Stephan. Das Unternehmen werde den Wachstumskurs fortsetzen. Mit den Mitteln aus dem Börsengang werde man die Produktionskapazitäten erhöhen, in neue Projekte und Produkte wie den Airbus-Flieger A320neo oder die Boeing 777X investieren sowie mögliche Zukäufe finanzieren. FACC könne nun ein aktiver Teilnehmer bei der Konsolidierung der Luftfahrtzulieferindustrie sein. Man prüfe das Umfeld für mögliche Akquisitionen permanent. Zusätzliche 150 Mitarbeiter, vor allem in Österreich, sollen in diesem Jahr eingestellt werden. Insgesamt beschäftigt FACC rund 3000 Mitarbeiter, davon 2700 in Österreich.

Die FACC will dieses Jahr ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich schaffen und damit etwas geringer wachsen als zuletzt. Der Umsatz lag 2013/14 bei 547 Millionen Euro. Im Dreijahreszeitraum will die FACC wieder zweistellig wachsen. Mit Aufträgen dafür sieht sich die FACC gut gerüstet, die Auftragsbücher seien mit 4,2 Milliarden Euro gefüllt, hatte es zuletzt geheißen. Den künftigen Aktionären hatte das Unternehmen Anfang Juni eine Dividende von 20 bis 30 Prozent des Gewinns versprochen. Gegenüber dem Konzernergebnis von 28,9 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14 wird im laufenden Jahr eine "leichte Steigerung" erwartet, hieß es zu dem Zeitpunkt.

Grundsätzlich will sich der Mehrheitseigentümer AVIC auf 30 bis 35 Prozent zurückziehen. Den Zeithorizont könne man nicht genau definieren, sagte Stephan. Dies hänge auch von den Akquisitionsmöglichkeiten ab. Wichtig sei, dass AVIC als Kernaktionär erhalten bleibe. Asien ist ein großer Wachstumsmarkt für die Luftfahrtbranche. Weitere Kapitalmaßnahmen seien unmittelbar und mittelfristig nicht geplant, sagte der für Finanzen zuständige Manager Andreas Schoberleitner. Mit der jetzigen Ausstattung könne man ohne potenzielle Akquisitionen auf 1 Milliarden Euro wachsen.
© dpa-AFX | 25.06.2014 06:37


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