Tarifkonflikt
Älter als 7 Tage

Flugbegleiter setzen Streik bei Lufthansa fort – 929 Flugausfälle

Lufthansa in München
Lufthansa in München, © FMG

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FRANKFURT - Im bisher längsten Streik bei der Lufthansa müssen heute mehr als Hunderttausend Menschen umplanen. Nach der Pause am Sonntag setzen die Flugbegleiter ihren am vergangenen Freitag gestarteten Streik fort. In Frankfurt und Düsseldorf legt das Kabinenpersonal die Arbeit bis 23.00 Uhr nieder, in München bis Mitternacht.

"Alle Lufthansa-Flüge, die an einem dieser Flughäfen starten oder landen sollen, werden bestreikt", sagte der Ufo-Vorsitzende Nicoley Baublies am Sonntag in Frankfurt.

Nach Unternehmensangaben fallen am Montag 929 Flüge der Lufthansa aus. Betroffen seien etwa 113 000 Passagiere. "Lufthansa entschuldigt sich bei allen ihren Kunden, die morgen von diesem Streik betroffen sind", erklärte das Unternehmen. Die Kunden würden informiert, nach Möglichkeit biete Lufthansa alternative Reisemöglichkeiten an.

Der Flughafen Frankfurt/Main ist das wichtigste Drehkreuz der Lufthansa. In Düsseldorf gibt es dagegen nur Verbindungen nach München und Frankfurt sowie einen internationalen Flug nach New York. Bei streikbedingten Flugausfällen können die Passagiere kostenfrei umbuchen oder stornieren. Betroffen von dem Streik ist nur die Konzernmutter Lufthansa, nicht Töchter wie etwa Germanwings.

Die Tarifverhandlungen für die Stewardessen und Stewards der Lufthansa ziehen sich bereits seit zwei Jahren hin. Strittig sind vor allem die komplexen Regelungen zu Betriebs- und Übergangsrenten von rund 19 000 Flugbegleitern. Der erste Ausstand der Flugbegleiter in der aktuellen Tarifrunde soll bis einschließlich Freitag fortgesetzt werden. Die Piloten der Lufthansa haben schon 13 Mal gestreikt.

Die Lufthansa hatte am Wochenende betont, sie stehe jederzeit und ohne Vorbedingungen für die Wiederaufnahme von Gesprächen zur Verfügung. Daran glaubt die Gewerkschaft aber nicht. Die Lufthansa bekämpfe alle ihre Tarifpartner, sagte Baublies: "Der Vorstand muss hier einen Weg zurück zur Gemeinsamkeit ermöglichen."

An diesem Montag wollen der Konzernvorstand und der Vorstand der Lufthansa Passage über Konsequenzen unter anderem aus dem aktuellen Ufo-Streik beraten. Mitarbeiter und Öffentlichkeit sollen gegen 18.00 Uhr über die Ergebnisse informiert werden.
© dpa-AFX | Abb.: FMG | 09.11.2015 06:44

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Beitrag vom 09.11.2015 - 15:04 Uhr
in diesen schweren Zeiten für den existenzbedrohten LH Konzern......

Wie kommen Sie denn da drauf?
Die Flieger sind voll, der Gewinn höher denn je.
Klar haben sich andere ein großes Stück vom Kuchen geholt, aber es wird auch mehr geflogen denn je.
Und es wandern hauptsächlich die Kunden ab an denen eh nichts verdient ist, die privat auch DACIA o.ä. fahren.
Wer einen weltweit tätigen Carrier braucht, kommt zurück sobald dieser Konflikt beigelegt ist.
Der Kunde ist nämlich bequem, überaus egoistisch und hat ein kurzes Gedächtnis.
Beitrag vom 09.11.2015 - 14:40 Uhr
@EricM - sicher haben Sie recht. Das nehmen ja dann auch Analysten unter die Lupe, wie Ergebnisverbesserungen erzielt worden sind.
Es ging mir darum, deutlich zu machen, dass Mitarbeiterzufriedenheit (in den weinerlichen Kommentaren immer wieder beschworen) in diesen schweren Zeiten für den existenzbedrohten LH Konzern kein bewertbares oder beachtenswertes Erfolgsziel ist. Im internationalen Vergleich ist so ein Begriff ohnehin weitgehend unbekannt.
Beitrag vom 09.11.2015 - 10:42 Uhr
@€rikM - Erfolg ist ausschließlich in der GuV in Euro ablesbar.

Falsch. Ich kann in jedem Business "optimieren" bis die Schwarte kracht.
Reduktion von Mitarbeitervergünstigungen. Reduktion der Mitarbeiterbezüge. Aussetzen von Mitarbeiterschulungen/Trainings. Reduzierung von Forschung/Entwicklung. Reduktion von Wartungsarbeiten. Einfrieren von Infrastruktur. Reduktion von operativen Sicherheitsmargen oder -Einrchtungen. Outsourcing von Personal mit kritischem Betriebs-Know-How. Verkauf von Betriebsteilen, deren Leistung dann teuer zurückgemietet/geleast werden muss...
Etcetera...

Einige Quartale funktioniert eine solche virtuelle Optimierung. Es wird per GuV ein höherer Gewinn ausgewiesen, da die finanziellen Einsparungen bzw. die Verkaufserlöse sofort, die strukturellen Schäden dieser Entscheidungen aber erst mittelfristig wirken.

Das macht man typischerweise aber nur, wenn man eine Firma für einen anstehenden Verkauf an einen trotteligen Käufer kurzfristig aufhübschen möchte.

Aus der kurzfristig optimierten GuV ist daher die langfristige Überlebensfähigkeit einer Firma defintiv nicht ablesbar.

Dieser Beitrag wurde am 09.11.2015 10:46 Uhr bearbeitet.


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