Gefährlicher Dauerbetrieb
Älter als 7 Tage

EASA warnt vor kritischen Systemstörungen im A350

Airbus A350-900 MSN2
Airbus A350-900 MSN2, © Airbus

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FRANKFURT - Die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA erinnert Betreiber des Airbus A350 daran, ihre Flugzeuge in regelmäßigen Abständen komplett abzuschalten. Nach 149 Stunden Dauerbetrieb der elektrischen Systeme drohten Störungen bis hin zum Totalausfall einiger Avionik-Funktionen.

Daher sei in Intervallen, "die 149 Stunden ununterbrochene Stromversorgung nicht überschreiten", ein Neustart der Systeme am Boden durchzuführen, nimmt die aktuelle EASA Flugtauglichkeitsdirektive 2017-0129 A350-Betreiber ab 01. August in die Pflicht.

Mit einer sogenannten Air Operators Transmission (AOT) hatte Airbus Betreiber bereits vor dem Risiko gewarnt. Auf Linienflügen sei die Verbindung zwischen avionischen Systemen und dem Netzwerk abgerissen, wonach ein Verlust der Systemredundanz und in manchen Fällen sogar ein Totalausfall einiger Funktionen beobachtet worden sei.

Weltweit sind aktuell 100 Airbus A350-900 in der Linienluftfahrt im Einsatz.

Boeing 787 muss auch gelegentlich vom Netz

Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA hatte 2015 vor einem brisanten Softwarefehler in Boeings 787 gewarnt. Demnach bestand das Risiko eines vollständigen Stromausfalls auch im Flug, wenn ein Jet zuvor ohne Unterbrechung 248 Tage unter Stromversorgung stand.

Ein Zähler in Steuerungseinheiten der Stromgeneratoren konnte laut FAA nach dieser Zeit "überlaufen". Sofern alle vier Stromgeneratoren einer 787 zeitgleich anliefen, würden sie auch zur selben Zeit herunterfahren, was ein hohes Sicherheitsrisiko berge, alarmierte die FAA die Betreiber.

Auch die FAA hatte Airlines daraufhin angewiesen, die elektrischen Systeme in wiederkehrenden Abständen für kurze Zeit zu deaktivieren.

Im Dezember 2016 erging für die Boeing 787-8 und 787-9 eine weitere Direktive. Laut FAA fahren die Flugsteuerungsmodule (FCM) automatisch runter, "wenn sie 22 Tage ohne Unterbrechnung" über das Bordnetz mit Strom versorgt werden. Auch hier schaffe regelmäßiges Aus- und Wiederanschalten Abhilfe.
© aero.de | Abb.: Airbus | 27.07.2017 12:42

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Beitrag vom 24.08.2017 - 10:57 Uhr
Mit Linux wär das nicht passiert.

Die betroffenen Systeme laufen mit Linux

Das glaubst doch selber nicht, oder doch?
Beitrag vom 28.07.2017 - 19:50 Uhr
Hahaha, wie wäre es, einfach die Nachtflugverbote zu verlängern? Dann hätten die Airlines sicherlich genügend Zeit über Nacht ihre Flugzeuge immer wieder rebooten zu können.

Aber ernsthaft, was sind das denn für Konstrukteure und auch verantwortlichen Manager bei den Flugzeugherstellern, die solches schon in der Konstruktionsphase zulassen? Gilt doch auch für die Temperaturen. Ich kann mich da nur noch wundern. Doch letztlich verantwortlich ist der Vorstand von Airbus, Boeing und Co.
Beitrag vom 28.07.2017 - 10:33 Uhr
Angeblich dauerte der Neustart bei der B787-8 recht lange, weil dabei alle Systeme gestestet werden. Die Entwickler der Systeme waren aber davon ausgegangen, dass diese regelmässig heruntergefahren werden. Entsprechend wurde die Software (und Hardware) optimiert.
Wie lange dauert ein Neustart der Systeme beim A350-900?


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