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Absatzeinbruch - Spanair droht nach dem Unglück das Aus

MADRID - Nach dem Unglück der Spanair-Maschine in Madrid sinkt das Vertrauen von Reisenden in die Fluggesellschaft. Wie am Mittwoch bekannt wurde, ist der Absatz von Flugtickets bei der zweitgrößten Fluggesellschaft Spaniens in den vergangenen Tagen auf ein kritisches Niveau eingebrochen. Dies ist neben dem Absturz auch auf die teils dramatische Berichterstattung in den Medien über die veraltete Flotte und über zwei weitere außerplanmäßige Landungen in Malaga und Granada zurückzuführen.



Zudem wird die Fluggesellschaft nach der Katastrophe von Madrid voraussichtlich mit Sammelklagen von Angehörigen der 154 Todesopfer konfrontiert. Bereits im ersten Halbjahr flog Spanair einen Verlust von rund 55 Millionen Euro ein, wordurch auch die Muttergesellschaft SAS in die roten Zahlen gezogen wurde. Mit einem Sparprogramm will die Airline die aus gestiegenen Treibstoffpreisen und wachsender Konkurrenz resultierenden Turbulenzen abfangen. So soll fast jede Dritte der insgesamt 3800 Stellen im Unternehmen abgebaut werden. Zudem sei die Streichung mehrerer Strecken aus dem Flugplan vorgesehen.

Schon vor vier Wochen gab es Probleme mit der MD-82

Das verunglückte Flugzeug vom Typ MD-82 der spanischen Gesellschaft Spanair war am 20. August in Madrid unmittelbar nach dem Start abgestürzt. 154 Menschen kamen ums Leben, 18 wurden verletzt. Die Unglücksmaschine hatte vier Wochen zuvor bereits wegen technischer Probleme einen Start abbrechen müssen. Damals habe der Pilot auf dem Flughafen von Mallorca "laute Geräusche" am vorderen Fahrwerk vernommen, berichtete die Zeitung "El Mundo" unter Berufung auf das Unternehmen. Techniker hätten bei einer Überprüfung jedoch nichts Besonderes feststellen können. Das Flugzeug konnte daher gut eine halbe Stunde später nach Kopenhagen starten, wie es hieß.

Bei dem Unglück vor einer Woche prallte die Spanair-Maschine zuerst mit dem Heck neben der Startbahn auf die Erde. Wie die Expertenkommission zur Aufklärung der Unglücksursache mitteilte, raste das Flugzeug danach noch 1200 Meter weiter, prallte insgesamt dreimal auf den Boden, schoss über eine Böschung hinaus und ging in einem Flusstal in Flammen auf.

Die Experten machten keine Angaben über die möglichen Ursachen. Sie nahmen auch nicht zu Berichten Stellung, wonach die Maschine beim Start zu wenig Schub hatte und ein Triebwerk auf Umkehrschub gestellt gewesen sein soll. Sie wollen ihren ersten Zwischenbericht in einem Monat vorlegen. Die Flugschreiber der Unglücksmaschine werden in einem Speziallabor in Großbritannien ausgewertet.

Die für kommenden Montag geplante offizielle Trauerfeier für die Opfer wurde aufgrund des langwierigen Prozesses der Identifizierung auf den 11. September verschoben. Bisher wurden 115 der 154 Toten identifiziert. An diesem Samstag findet eine Trauerfeier auf Gran Canaria statt, von wo ein großer Teil der Opfer stammte.
© aero.de | Abb.: Star Alliance | 27.08.2008 10:25

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Beitrag vom 28.08.2008 - 00:42 Uhr
@backoffice : Unterschreibe jeden Satz, den Sie in Ihrem Beitrag vom 27.08.08; 16.33 Uhr gesagt haben.

Meine zusätzliche Anmerkung :
Leider sind im Fluggeschäft immer noch zu viele Investoren, die sich nicht über die mittel- und langfristige Komplexitität gerade dieses Geschäftes und Marktes bewusst sind. Es ist immer noch chic, Flugzeuge und Airlines zu besitzen; das zieht Investoren an wie Fliegen und macht sie unvorsichtig - ausserdem sind zu viele "staatliche Interessen" im Spiel. Der vormalige Vorstandvorsitzende der Lufthansa hat in einer Antwort auf der letzten Hauptversammlung vor seiner Abdankung ( bei ich zugegen war ) in einem Nebensatz einmal ganz deutlich erklärt daß es für Ihn schwierig wäre, weltweit eine Fluggesellschaft zu benennen, die langfristig und nachhaltig ( > 20 Jahre ) ordentlich Gewinn erzielt hätte. Das war eine honorige Antwort eines Lufthansa-Chefs.

Beitrag vom 28.08.2008 - 00:26 Uhr
@BackOffice
So ist es! Das schreibst Du völlig richtig! Habe ich mich natürlich auch tiefstens mit dem Swiss(air) - Thema ausseinandergesetzt. Wollte da nur nicht zu sehr ins Details gehen. Das Problem ist, dass die Weichen für das finanzielle Fiasko der Swissair schon früh gestellt wurden. Und der Absturz hat schon was mit SR's Streben nach Einfluss zu tun hatte. Es sollte ein brandneues Entertainment-System bei der MD11 so schnell als möglich eingebaut und danach auch vermarktet werden. Bei dem Einbau wurden sicherheitstechnische Regeln ausgelassen usw und sofort - das Resultat ist bekannt. Und das war nur ein Beispiel für den damaligen GW der SAir Groupe. Ein weiteres Beispiel für Gier nach Grösse und Einfluss konnte man nun neuestens auch ausserhalb der Flugbranche bei UBS beobachten - darum meine ich auch für Lufthansa und die STAR ALLIANCE: Watch out for future turbulences and don't loose the path of quality!!! Der Kranich hat mich bald 40 Jahre wohlbehütet durch die Lüfte getragen, und das soll sich gefälligst nicht ändern!!! Das sage ich als CH-ler.
Beitrag vom 27.08.2008 - 16:46 Uhr
for letsee

Yes I think your right, LH could make it better.
There is always a chance

Saludos


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