Airline verfehlt Ziele
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Indigo zeigt mit dem Finger auf Airbus

Indigo Airbus A321neo
Indigo Airbus A321neo, © Airbus

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NEU DELHI - Indigo verzeichnet den höchsten Quartalsverlust ihrer Geschichte. Der indische Preisbrecher verfehlt Expansionsziele - und schiebt die Schuld auf Airbus ab. Dabei steht sich das Wunderkind der indischen Luftfahrt derzeit vor allem selbst im Weg. Die Konkurrenz nutzt Chancen cleverer.

Airbus liefert Flugzeuge nicht schnell genug aus. Das ist das Urteil der indischen Billigfluggesellschaft IndiGo. Die Verspätung zwingt die von InterGlobe Aviation betriebene Fluggesellschaft, das Expansionstempo zu verlangsamen, sagten die Führungskräfte.

"Das Problem liegt auf der Angebotsseite", versuchte Vorstandschef Ronojoy Dutta am Donnerstag bei einer Telefonkonferenz Investoren von dieser Sichtweise zu überzeugen. "Der Grund, warum wir nicht schnell genug wachsen, ist, dass wir nicht schnell genug Flugzeuge von Airbus bekommen."

Dutta musste den Aktionären einen Quartalsverlust von 150 Millionen US-Dollar plausibel machen, Analysten hatten mit einem Bruchteil gerechnet. Zudem wird Indigo ihr Angebot im laufenden Geschäftsjahr nur um 25 Prozent erweitern, noch im Juli ging das Management von 30 Prozent Plus aus - da waren Airbus-Verzögerungen längst bekannt.

Laut Betriebsvorstand Wolfgang Prock-Schauer treffen Airbus-Flugzeuge derzeit im Schnitt um drei bis vier Monate verspätet ein. Airbus will sich dazu nicht äußern und verweist auf grundsätzlich vertrauliche Terminabsprachen mit Kunden.

Verspätete Auslieferungen sind derzeit allenfalls ein Teil der Probleme des indischen Marktführers. Seit Monaten tobt bei Indigo ein erbitterter Richtungsstreit der milliardenschweren Airlinegründer Rahul Bhatia und Rakesh Gangwal, ausgetragen längst nicht mehr hinter den Kulissen. Der Zwist lähmt die Fluggesellschaft.

Erweiterungspläne auf internationale Langstrecken - etwa nach London - hat Indigo Anfang 2019 auf die lange Bank geschoben. Die Airline behilft sich mit einem jüngst erweiterten Codeshare-Abkommen mit Turkish Airlines, über das Passagiere Anschluss nach Europa finden.

Und selbst nachdem mit Jet Airways im April 2019 ein großer Konkurrenz jeden Flugbetrieb einstellen musste hat Indigo keine Marktanteile mehr hinzu gewonnen. Die teilten Spicejet und Vistara durch eine Übernahme von Jet-Airways-Flugzeugen und -Crews unter sich auf.

Die fetten Jahre sind vorbei

Unterdessen trifft eine abkühlende Konjunktur Airlines mit voller Wucht. In den ersten neun Monaten 2019 beförderte Indiens Luftfahrtbranche nur drei Prozent mehr Passagiere, in den Vorjahren konnten Airlines ihren Planungen Zuwachsraten von bis zu 20 Prozent zu Grunde legen. Erst 2020 rechnet die indische Regierung wieder mit zweistelligen Wachstumsraten.
© aero.de, Bloomberg News | Abb.: Airbus | 25.10.2019 09:14


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