Verwandte Themen
Der Deal soll in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres vollzogen werden. Die Behörden müssen dem Vorhaben aber noch zustimmen. An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Kurz nach Handelsstart in London legte die IAG-Aktie um rund 1,3 Prozent zu. Seit Jahresbeginn hat sie allerdings rund elf Prozent an Wert verloren.
IAG war 2011 aus dem Zusammenschluss von British Airways und der früheren spanischen Staatsfluglinie Iberia entstanden. Inzwischen gehören zu dem Konzern zudem der spanische Billigflieger Vueling, die irische Fluggesellschaft Aer Lingus und die Neugründung Level.
Mit der Übernahme von Air Europa könnte der Konzern vor allem seine Präsenz in Spanien weiter ausbauen - und das nicht nur auf den Europastrecken und Verbindungen rund ums Mittelmeer.
Denn Air Europa hat nicht nur Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge wie die Boeing 737 in der Flotte, sondern ist mit Langstreckenjets der Typen Airbus A330 und Boeing 787 "Dreamliner" auch auf Strecken etwa in die USA und in die Karibik unterwegs.
Die Übernahme von Air Europa würde IAG um eine weitere wettbewerbsfähige Airline verstärken, sagte IAG-Chef Willie Walsh. Das Management wittert dabei die Chance, seine Stellung am wichtigen Drehkreuz Madrid auszubauen.
Fokus Lateinamerika
Iberia-Chef Luis Gallego hofft, dass der Flughafen der spanischen Hauptstadt damit auch in Europa eine größere Bedeutung bekommt. Er hat dabei vor allem die Verbindungen nach Lateinamerika im Blick.
Die IAG-Führung verspricht sich von der Übernahme zudem Kostensenkungen bei Verwaltung, Vertrieb und Einkauf sowie zusätzliche Umsatzchancen durch den gemeinsamen Verkauf von Flügen. Diese sollen in vollem Maße bis zum Jahr 2025 erreicht werden.
Das Management nannte dazu keine Zahlen. Allerdings soll die Übernahme schon im ersten Jahr nach dem Vollzug zum Gewinn beitragen. Für den Übernahmepreis von einer Milliarde Euro will IAG einen Kredit aufnehmen.
Ende 2018 kam Air Europa auf eine Flotte von 66 Flugzeugen und beförderte im abgelaufenen Jahr 11,8 Millionen Passagiere. Dabei erwirtschaftete sie den Angaben zufolge einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn von 100 Millionen Euro.
Der IAG-Konzern kam bei einem Umsatz von 24,4 Milliarden Euro auf einen um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn von 3,2 Milliarden Euro. Seine Airlines hatten zum Jahreswechsel insgesamt 573 Flugzeuge in Betrieb.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Boeing | 04.11.2019 08:29
Kommentare (6) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.
Wäre an der Zeit, dass Frau Merkel und Kollegen auch mal etwas lauter poltern, wenn andere sich die Rosinen aus dem Kuchen holen. Und dieses elende Alitalia-Debakel sollte sowieso endlich beendet werden.
Aus meiner bescheidenen Froschperspektive darf IAG die Air Europa auf keinen Fall ohne Wettbewerbsauflagen erhalten.
** Ceterum censeo Alitalia esse delendam! **
Und wenn "das alles" nur noch als "europäischer Markt" angesehen wird - warum durfte Lufthansa dann nicht "Niki" übernehmen"? Europäisch gesehen wäre das doch völlig irrelevant gewesen. Warum wurde der Condor-Kredit von der EU mit strengen Auflagen versehen? Während Alitalia offenbar Kredite in beliebiger Höhe erhalten darf, ohne dass sich die EU-Kommission mukst?
Also, soweit ich sehen kann wird da offenbar schon mit zweierlei Maß gemessen - wenn dieser Deal denn bei den "Behörden" einfach so ohne Auflagen durchrutscht, was aber natürlich noch abzuwarten bleibt.
Dieser Beitrag wurde am 04.11.2019 12:35 Uhr bearbeitet.