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Neustart bei Alitalia
Neustart bei Alitalia, © Alitalia

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ROM - Wer verfolgt welche Interessen bei Alitalia? So richtig lässt sich das nicht sagen - Italiens Parlament hat sich in dieser Woche ein eigenes Lagebild verschafft und Beteiligte geladen. Demnach stammt das einzig konkrete Angebot für eine Alitalia-Sanierung mit Eigenmitteln nicht von Lufthansa.

Eine "360-Grad-Sanierung" legt Air Dolomiti-Chef Jörg Eberhart italienischen Abgeordneten für Alitalia ans Herz. Der Lufthansa-Mann meint eine Rundumsanierung, für den Moment steht Alitalia allerdings tatsächlich dort, wo ihre Insolvenz vor fast drei Jahren angefangen hat.

In der zweiten Januarwoche berichten die bisher an den Bemühungen um Alitalias Zukunft Beteiligten und potenzielle Partner der italienischen Abgeordnetenkammer. 

Dabei wird ersichtlich, dass selbst dem bis vor kurzem federführenden Chef der Staatsbahn FS Gianfranco Battisti nicht ganz klar ist, warum die Allianz mit Delta und Atlantia nicht zum Tragen gekommen ist.  

"Delta ist nach wie vor der einzige Gesprächspartner, der an einer Beteiligung auch mit Eigenkapital interessiert ist", sagte Battisti im Parlament. "(Die Airline, Red.) hat ihre Bereitschaft bestätigt, mit 100 Millionen Euro Eigenkapital in das neue Unternehmen Alitalia zu investieren, vor allem aber, neues industrielles Know-how einzubringen." 

Im Lauf von vier Jahren würden Deltas direkte und indirekte Investitionen sich laut Battisti auf 340 Millionen Euro summieren. Lufthansa habe zu keinem Zeitpunkt einen solch konkreten Vorschlag gemacht.

"Irgendwann war Atlantia der Ansicht, dass Delta keinen ausreichenden Beitrag leisten würde und schlug vor, den Kontakt zu Lufthansa wieder aufzunehmen", zitiert "LaRepubblica" Battisti.

Lufthansas Interesse an einer Partnerschaft mit Alitalia scheint indes zu wachsen. Zwar bietet die Gruppe weiterhin keine direkte Investition sondern eine Partnerschaft - doch eine Verschlankung hält sie laut Air Dolomiti-Chef Jörg Eberhart inzwischen für ratsam, aber nicht mehr für unabdingbar.

"Im Wesentlichen ist es unausweichlich, die Kosten zu reduzieren", sagte er vor den Abgeordenten. "Man kann auch über Personalabbau nachdenken, aber nur als ultima ratio, nicht als Selbstzweck. Vorher muss man alles ausprobieren." 

Eine Partnerschaft mit der Lufthansa Group brächte Alitalia nach Lufthansa-Schätzung jährlich rund 100 Millionen Euro mehr Umsatz.

Das Ausloten liegt nun zuvorderst beim neuen Alitalia-Geschäftsführer Giancarlo Zeni und beim neuen Sonderverwalter Giuseppe Leogrande. Die haben offiziell schon die Erlaubnis, die Airline zur Not mit Entlassungen zu verschlanken, um sie für Investoren attraktiver zu machen. Die Entlassungen klebten dann an ihren Namen, nicht an denen der neuen Partner.

Besonders beliebt ist eine Lösung mit der Lufthansa in der italienischen Wahrnehmung nicht. Sieht die Gruppe Alitalia als gleichberechtigten Partner, beschreiben Politiker die italienische Airline in einer solchen Konstellation als "Vasallin".

Aus dem rechten Lager tönt es unterdessen in gewohnter Manier: "Die Lega wird weder einen Ausverkauf noch irgendwelche Geschenke zulassen", poltert Matteo Salvini aus dem Off. Irgendwie 360 Grad. 
© aero.de | Abb.: Flughafen Nürnberg | 08.01.2020 14:25


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