Regierung setzt Frist
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Letzter Aufruf für Alitalia

Neustart bei Alitalia
Neustart bei Alitalia, © Alitalia

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ROM - Die italienische Regierung hat der angeschlagenen Fluggesellschaft Alitalia eine letzte Frist bis Mitte 2020 gesetzt. In dieser Zeit werde Rom die Airline weiter unterstützen. Sollte die staatliche Hilfe bis dahin keinen Erfolg zeigen, werde das Unternehmen aufgelöst, sagte der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Stefano Patuanelli, der Tageszeitung "Il Messagero".

"Das Ziel ist ganz klar, bis zur Mitte des Jahres (einen Deal) abzuschließen", so der Minister. Sollte bis dahin kein Käufer gefunden sein, werde es keine weiteren Gelder mehr geben: "Für Alitalia ist das wirklich die letzte Staatshilfe."

Alitalia hat seit 2002 keinen Gewinn mehr erwirtschaftet und ist seit Mai 2017 insolvent. Über die Jahre hat sie etliche Rettungskredite von der Regierung erhalten. Erst Anfang Dezember hatte die Regierung in Rom einen weiteren Überbrückungskredit in Höhe von 400 Millionen Euro genehmigt.

Damit soll der Flugbetrieb der Gesellschaft vor einem möglichen Verkauf bis zum 31. Mai 2020 garantiert werden. Ende Mai endet auch die Amtszeit von Insolvenzverwalter Giuseppe Leogrande, der den Neustart der Airline auf den Weg bringen soll. Bisher hat sich kein privater Käufer für das Unternehmen gefunden.

"Alitalia verliert jeden Tag rund zwei Millionen", sagte Patuanelli dem Blatt. Es gebe bisher kein Interesse an dem Unternehmen in seiner jetzigen Form. Die Alitalia-Gruppe werde aber nicht in Form einzelner Bestandteile wie Fluggeschäft, Wartung und Bodenabfertigung verkauft.

Alitalia soll unter Federführung staatsnaher Investoren und eines Airlinepartners saniert werden. Nach Delta und Lufthansa warf zuletzt Air France-KLM ihren Hut bei Alitalia in den Ring.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Alitalia | 21.12.2019 16:56

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Beitrag vom 23.12.2019 - 15:56 Uhr
Hallo….ich sitze in der Scheis……!!! Kann mir jemand helfen????
Bitte aber nicht wehtun oder beschmutzen… ich muss ja noch im nachherein eine „bella figura“ machen!!!!!
Schöne Festtage an allen Forum Besuchern und ein interessantes neues Jahr!
Buone Feste!
Beitrag vom 23.12.2019 - 09:15 Uhr
Bis Mai 2020 ist Herr Stefano Patuanelli vermutlich nicht mehr Regierungsmitglied und niemand wir sich mehr daran erinnern, was er im Dezember 2019 gesagt hat.
Und sollte er dennoch in dieser (fernen) Zeit Regierungsmitglied sein, wird er sich nicht mehr darin erinnern, was er dereinst geschwafelt hat!
Merke: Eine italienische Regierung die Alitalia hochgehen lässt, geht selber hoch. Es sei denn, sie findet einen Schuldigen, der für diesen barbarischen Akt verantwortlich ist. Wer könnte dies wohl sein?
>
Seit einigen Jahren im Zweifelsfall immer die EU - es wird diesmal allerdings schwierig werden, "Brüssel" für die Fehler verantwortlich zu machen, die man selbst gemacht hat, so still, wie die EU-Kommission in diesem Fall bisher die Füße gehalten hat - aber irgendeinen rhetorischen Dreh, die Schuld am Untergang der "Alitalia" nach "Brüssel" abzuschieben, wird man schon finden, da bin ich mir eigentlich ziemlich sicher.

Dass Mai 2020 die letzte "Deadline" für Alitalia ist, könnte allerdings diesmal stimmen, es sei denn, die derzeitige italienische Regierung kollabiert zuvor, es kommt zu vorgezogenen Neuwahlen, die von der "Lega" gewonnen werden und Salvini wird neuer italienischer Ministerpräsident. Das ist zwar durchaus ein mögliches politisches Szenario für die nächsten Monate, im Augenblick halte ich es allerdings für wahrscheinlicher, dass die derzeitige Regierungskoalition zusammenhält, und sei es nur, um der "Lega" keine politische Steilvorlage zu liefern und Salvini bis zu den nächsten regulären Wahlen 2023 einfach auszusitzen. Das wäre jedenfalls die machttaktisch klügere Variante und sollte sie zum Zuge kommen, hätte Herr Patuanelli gute Chancen, im Mai noch Minister zu sein. Sollte das der Fall sein, könnte ich mir vorstellen, dass die Regierung diesmal ernst macht (wie erwähnt, für die Öffentlichkeit wäre dann "Brüssel" schuld) - und zwar aus folgenden Gründen:

1.) Alitalia hätte dann weit über eine Milliarde Euro an italienischen Steuergeldern verbrannt, wenn man weiß wie schwierig es für Italien bereits in den letzten Jahren war, einen genehmigungsfähigen Haushalt hinzubekommen, der die einschlägigen Ratingagenturen nicht dazu veranlasste, Italiens Staatsanleihen auf "Trash" zu setzen, dann kann man nachvollziehen, dass Italien da so langsam schlicht an die Grenze seiner finanziellen Leistungsfähigkeit kommt.

2.) Vielleicht noch wichtiger: Mario Renzi (ehemaliger PD-Ministerpräsident Italiens) ist inzwischen aus der PD (einer der beiden Regierungsparteien) ausgetreten und hat eine eigene Partei gegründet, sozusagen eine italienische neoliberale Schröder-SPD. Sein wichtigstes Wahlkampfargument ist die vermeintliche oder tatsächliche Geldverschwendung seiner ehemaligen Genossen, seine wichtigste Forderung ist eine harte Austeritätspolitik à la Gerhard Schröder. Ein Abschluss der "Never-ending-Story" Alitalia im Guten oder im Schlechten würde ihm Einiges an politischem Wind aus den Segeln nehmen.

Ein Deal mit Delta und Air France/ KLM halte ich persönlich für die letzte Chance, die Alitalia vielleicht noch hat - vielleicht. Einen Deal mit der Lufthansa halte ich dagegen aus den Gründen, die @Titus Wenger hier im Forum mehrfach anführte, nach wie vor für zumindest recht unwahrscheinlich - und zwar weil die Forderungen der Lufthansa in Italien politisch praktisch kaum umsetzbar sind, jedenfalls nicht, wenn sie öffentlich als "deutsche Forderungen" daherkommen (wir Deutsche überschätzen da manchmal leicht unsere Beliebtheit in anderen Ländern), und zum Anderen, weil der Ton, den die Lufthansa-Verantwortlichen in dieser Sache anzuschlagen für gut befunden haben, in Italien einfach ein No-Go ist, wenn man dort erfolgreich Geschäfte machen will. Ich kann mich natürlich irren. Aber ob das für die Lufthansa wirklich das schlechtere Ergebnis wäre, beim Alitalia-Deal nicht zum Zuge zu kommen und stattdessen eventuell ein Verschwinden der Alitalia vom Markt zu erleben, ist tatsächlich eine interessante Frage. Eines der besten Pferde im Stall der Lufthansa ist ja ohnehin die Air Dolomiti. Das könnte man auf dem italienischen Markt ja womöglich einmal ernsthaft ins Rennen um Marktanteile schicken.


Dieser Beitrag wurde am 23.12.2019 09:24 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 22.12.2019 - 18:06 Uhr
Delta, AF/KLM und LH sind wirtschaftliche Unternehmen, die wollen nicht den politischen Schlamassel mitübernehmen. Bis Mitte 2020 wird sich daran nichts ändern.
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Modhinweis
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Beitrag bearbeitet, da letzter Absatz mit dem Threadthema absolut nichts zu tun hat. (OT)
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Fly-away Moderator

Dieser Beitrag wurde am 22.12.2019 22:38 Uhr bearbeitet.


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