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Spitzengespräch zu Rettungspaket für die Lufthansa geplant

Teile der geparkten Lufthansa-Flotte auf der Frankfurter Landebahn Nordwest
Teile der geparkten Lufthansa-Flotte auf der Frankfurter Landebahn Nordwest, © Konstantin von Wedelstädt

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BERLIN - Zu einem milliardenschweren Rettungspaket für die in der Corona-Krise schwer gebeutelte Lufthansa ist Anfang der kommenden Woche ein Krisengespräch auf höchster Ebene geplant. Lufthansa-Chef Spohr hatte zuvor mitgeteilt, dass nach der Krise 100 Flugzeuge und 10 000 Mitarbeiter zuviel im Konzern seien.

Wie die Deutsche Presse-Agentur am Samstag erfuhr, wollen Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Finanzminister Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Lufthansa-Chef Carsten Spohr über Staatshilfen verhandeln. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet, ein solches Spitzengespräch sei in Kürze geplant.

Bei dem Rettungspaket gehe es um ein Volumen von neun bis zehn Milliarden Euro, hieß es in Regierungskreisen. Umstritten in der Bundesregierung sei aber noch, in welcher Form die Bundesregierung der Lufthansa hilft und wie viel Mitspracherecht die Politik bei einer vorübergehenden staatlichen Beteiligung haben soll. In den Regierungskreisen hieß es, an der Lufthansa dürfe nicht von allen Seiten gezerrt werden, die Lage sei ohnehin schon dramatisch genug.

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich lehnt eine stille Beteiligung des Bundes an der Lufthansa ab. "Wenn Unternehmen wie Lufthansa aus Steuergeldern Staatshilfen in Milliardenhöhe bekommen, müssen auch Mitspracherechte für den Bund gewährleistet sein", sagte er der "Bild"-Zeitung. "Das ist schon aus Verantwortung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unerlässlich." Laut Bericht wünscht sich Spohr eine stille Beteiligung des Bundes an der Airline.

Die Lufthansa ist von der Corona-Krise massiv betroffen. Der Konzern hatte am Donnerstag erklärt, dass man sich nicht mehr aus eigener Kraft aus der Corona-Krise retten könne. Dem operativen Verlust von 1,2 Milliarden Euro in den ersten drei Monaten des Jahres werde im laufenden Quartal ein noch ein höheres Minus folgen, hatte das Unternehmen angekündigt. Der Konzern sei absehbar nicht mehr in der Lage, den laufenden Kapitalbedarf mit weiteren Mittelaufnahmen am Markt decken zu können.

Die Bundesregierung hatte in der Corona-Krise einen Stabilisierungsfonds beschlossen, mit dem sich der Staat notfalls an Unternehmen beteiligen kann. Der Fonds ist aber noch nicht einsatzbereit. Die Bundesregierung arbeitet an einer Rechtsverordnung mit genauen Kriterien. Die EU-Kommission muss zustimmen.

Lufthansa-Chef Spohr hat die Beschäftigen der Airline bereits auf harte Zeiten eingestimmt. Nach der Krise werde Lufthansa voraussichtlich eine um 100 Flugzeuge kleinere Flotte haben, sagte der Vorstandsvorsitzende am Freitag in einer internen Botschaft an die Mitarbeiter. Daraus ergebe sich ein rechnerischer Überhang von 10 000 Mitarbeitern. "Wir werden aber auch weiterhin alles daran setzen, so viele Mitarbeiter wie möglich an Bord zu behalten", sagte Spohr.

Bislang hatte die Lufthansa die Zahl von 7000 Stellen genannt, die krisenbedingt wegfallen könnten. Unter anderem soll der Betrieb der Gesellschaft "Germanwings" eingestellt werden. Vor Ausbruch der Pandemie hatte der größte Luftverkehrskonzern Europas weltweit rund 130 000 Mitarbeiter und 760 Flugzeuge. Der Konzern plante dabei schon vor der Corona-Krise den Verkauf der Catering-Sparte LSG Sky Chefs mit weltweit rund 35 000 Beschäftigten.
© dpa-AFX, aero.de | 25.04.2020 16:30

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Beitrag vom 27.04.2020 - 17:29 Uhr
... Klar habe ich für meine Leistung Vergütung bekommen und immer einen ordentlichen Job gemacht, aber ich bleicbe dennoch nur eine Ressource.

... Wenn man bedenkt wie wir manchmal schamlos ganz kapitalistisch in die Kasse greifen als gebe es kein morgen... Steht es uns dann zu hier mahnend den Zeigefinger zu erheben gegen die, die uns das Spielgeld geben damit wir unsere Kasse überhaupt füllen können? Ist das nicht unehrlich?

Das hier ist genau diese Art von Unterwürfigkeit, die den Turbo-Kapitalismus überhaupt erst möglich macht.
Ich betrachte mich aber nicht unterwürfig, das mag Ihre Ansicht sein. Ich verstehe mich als Teil eines Ganzen und durchaus für meinen Beitrag am Gelingen gewürdigt. Das muss sich ja nicht ausschließen.
Nein, Sie sind keine Ressource!
Na doch. Meine Arbeit ist eine Ressource, was denn sonst? Um Stein auf Stein zu setzen braucht man Ressourcen, Steine, Mörtel und jemand der die Steine aufeinader setzt. Deswegen kann ich doch Mensch sein, mit allem was dazu gehört.
Und nein, Sie greifen in keine Kasse.
Auch hier, na doch. Auch das ist ja an sich nichts Schlechtes.
Auch, wenn man seit Jahren versucht, Ihnen genau das einzureden. Sind sind Mensch ... mit Schwächen, mit Stärken und mit besonderen Qualifikationen. Sie bringen Ihr gesamtes Paket bei Ihrer Tätigkeit mit ein und sind auf diese Weise unverzichtbar.
Sag ich doch, bis auf das unverzichtbar. Ich bin verzichtbar (bedingt), denn es gibt in der Breite genug andere die das mindestens genau so gut können und wenn es mehr Arbeiter als Jobs gibt. Genauso wie andere Firmen gute Steine und Mörtel herstellen.
Oder glauben Sie im Ernst, man würde Ihnen aus anderen Gründen ein gutes Gehalt zahlen?
Das gute Gehalt hat sich in einer Mangelsituation entwickelt und wird nun über Maßnahmen geschützt. Wenn ich nun so geschützt weiterhin mehr aus der Kasse entnehme als es dem System vielleicht guttut, auch auf die Gefahr das mein System dadurch Schaden nimmt, dann würde ich das mit Kapitalismus gleichsetzen. Daher halte ich das für unehrlich.
Sie sehen doch, wie unser Wirtschaftssystem seit Jahren mit den angeblich "systemrelevanten" Menschen umgeht. Lippenbekenntnisse und Applaus vom Balkon aber werden auch zukünftig keine Rechnungen bezahlen.
Stimmt, sagen Sie das aber auch den Kunden. Sieht man aktuell ganz gut.
Versucht man aber, den jahrelang indoktrinierten Menschen mal ein klitzekleines bißchen Bewusstsein für Ihre eigene Unverzichtbarkeit nahezubringen
Ich habe eher das Gefühl, das das hochqualifizierte Personal eines Luftfahrtbetriebes ein ausgeprägtes Bewusstsein für die bisherige Unverzichtbarkeit hat. Bisher. Jetzt (nicht Corona, der Trend besteht ja schon länger) rüttelt jemand am Käfig und die Tiere werden unruhig. Kennt man so nicht und man gewöhnt sich nur schwer dran.
, wird sofort die "MLPD"-Keule ausgepackt ... und das auch noch von einem, der selber betroffen ist. Aber genau so funktioniert die DNA dieses Systems.

P:S:: Niemand erhebt hier den Zeigefinger gegen Kunden, denn nur die geben dauerhaft Geld ins System
Solange das Preis/Leistungsverhältnis stimmt
.... kein Aktionär und erst recht kein "Leitender Angestellter".
Aber der Investor war der, der das erste Geld gab damit man überhaupt erst mal Steine herstellen konnte bevor man sie an einen Kunden verkaufen konnte.
Ehrlich, ich fühle mich nicht unterwürfig sondern sehe mich als Teil des Systems. Das heißt auch Geben.
Als alter BR, TK und Gewerkschafter bin ich es aber gewöhnt Widerspruch zu erfahren, wenn man mal von der Klassendoktrin abweicht. Damit kann ich leben.

Dieser Beitrag wurde am 27.04.2020 18:55 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 27.04.2020 - 16:33 Uhr
... Klar habe ich für meine Leistung Vergütung bekommen und immer einen ordentlichen Job gemacht, aber ich bleicbe dennoch nur eine Ressource.

... Wenn man bedenkt wie wir manchmal schamlos ganz kapitalistisch in die Kasse greifen als gebe es kein morgen... Steht es uns dann zu hier mahnend den Zeigefinger zu erheben gegen die, die uns das Spielgeld geben damit wir unsere Kasse überhaupt füllen können? Ist das nicht unehrlich?

Das hier ist genau diese Art von Unterwürfigkeit, die den Turbo-Kapitalismus überhaupt erst möglich macht. Nein, Sie sind keine Ressource! Und nein, Sie greifen in keine Kasse. Auch, wenn man seit Jahren versucht, Ihnen genau das einzureden. Sind sind Mensch ... mit Schwächen, mit Stärken und mit besonderen Qualifikationen. Sie bringen Ihr gesamtes Paket bei Ihrer Tätigkeit mit ein und sind auf diese Weise unverzichtbar. Oder glauben Sie im Ernst, man würde Ihnen aus anderen Gründen ein gutes Gehalt zahlen? Sie sehen doch, wie unser Wirtschaftssystem seit Jahren mit den angeblich "systemrelevanten" Menschen umgeht. Lippenbekenntnisse und Applaus vom Balkon aber werden auch zukünftig keine Rechnungen bezahlen.

Versucht man aber, den jahrelang indoktrinierten Menschen mal ein klitzekleines bißchen Bewusstsein für Ihre eigene Unverzichtbarkeit nahezubringen, wird sofort die "MLPD"-Keule ausgepackt ... und das auch noch von einem, der selber betroffen ist. Aber genau so funktioniert die DNA dieses Systems.

P:S:: Niemand erhebt hier den Zeigefinger gegen Kunden, denn nur die geben dauerhaft Geld ins System ... kein Aktionär und erst recht kein "Leitender Angestellter".
Beitrag vom 27.04.2020 - 11:40 Uhr
Wie lebt es sich so in Lummerland?
Es gibt faktisch keine Gründe für den Shutdown
Sie Träumer

Ich denke mal Hysterie bringt uns nicht weiter, Wunschdenken auch nicht ...

Das ist die ganz große Gefahr, es kann passieren das wir in eine Nach-Corona Welt übergehen, die unser Leben massiv verändert.

Das ist keine Gefahr, das ist der bereits eingetretene Zustand.
Fragen Sie mal Firmen nach ihren neuen Reiserichtlinien. Fragen Sie mal Familien nach ihren Reiseplänen über 2020 hinaus.
Der Bedarf an Flugreisen wird realistisch statt durch die rosarote Brille gesehen stark sinken, das ist unvermeidbar.


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