Airlines
Älter als 7 Tage

Lufthansa-Großaktionär Thiele besorgt sich frisches Geld

Heinz Hermann Thiele
Heinz Hermann Thiele, © Knorr-Bremse

Verwandte Themen

FRANKFURT - Lufthansa-Großaktionär Heinz Hermann Thiele besorgt sich vor der entscheidenden außerordentlichen Hauptversammlung zum Staatseinstieg frisches Geld. Die von ihm kontrollierte KB Holding teilte am Donnerstagabend mit, acht Millionen Aktien von Knorr-Bremse zu verkaufen.

Der Ertrag der Transaktion solle der Unterstützung der anderen privaten Investments von Thiele dienen, hieß es in der Mitteilung weiter.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete am späten Donnerstagabend unter Berufung auf ihr vorliegende Dokumente, dass der Preis für die verkauften Papiere bei 91 Euro je Anteilschein liege. Der Erlös für Thiele beträgt damit mehr als 700 Millionen Euro. Der Schlusskurs der Knorr-Bremse-Aktie im Xetra-Hauptgeschäft lag bei 95,31 Euro.

Erst am Dienstagabend war bekannt geworden, dass der bekannte Milliardär seinen Anteil an der Lufthansa kräftig auf 15 Prozent aufgestockt hat. "Die Aufsto­ckung ist kein Signal, auf der Haupt­ver­samm­lung gegen irgend­et­was zu stim­men", hatte Thiele in einem Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Mittwochausgabe) zwar betont. Er kritisierte aber, dass Lufthansa-Chef Carsten Spohr nicht die mit dem Bund behandelten Alternativen benannt habe. "Ich sehe aber jetzt eine Chance, das Thema noch einmal aufzu­ma­chen."

Der Konzern hatte daraufhin vor einem Scheitern des staatlichen Rettungspakets gewarnt. Eine Insolvenz in Eigenverwaltung sei nicht ausgeschlossen, sollten die Aktionäre nicht zustimmen, hieß es. Die Fluggesellschaft befürchtet, dass Thiele angesichts der üblicherweise schwachen Präsenz von Aktionären auf Hauptsammlungen den Rettungsplan blockieren könnte.

Der neun Milliarden Euro umfassende Rettungsplan für die Lufthansa sieht vor, dass der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) im Zuge einer Kapitalerhöhung Aktien zeichnet, um eine Beteiligung von 20 Prozent am Grundkapital der Fluggesellschaft aufzubauen. Zudem sind stille Einlagen von insgesamt bis zu 5,7 Milliarden Euro sowie ein Kredit in Höhe von bis zu 3 Milliarden Euro geplant.

Im Gegenzug für die Hilfe muss die Lufthansa 24 Start- und Landerechte an ihren wichtigen Flughäfen in Frankfurt und München an die Konkurrenz abgeben. Spohr will den Anteilseignern zudem ein Sparkonzept präsentieren. Es drohen Stellenabbau und herbe Einschnitte. Den rechnerischen Überhang in der Corona-Krise beziffert der Konzern auf 22 000 Vollzeitstellen, die Hälfte entfällt demnach auf Deutschland. Management und Gewerkschaften ringen derzeit um ein Sparpaket. Der Konzern beschäftigt etwa 138 000 Mitarbeiter.
© dpa-AFX | 19.06.2020 05:05

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 21.06.2020 - 17:01 Uhr
Vielleicht sollte man das Wirken von Hernn Thiele auch nicht zu negativ sehen.

Wenn doch ein so kritischer Geist wie @SaintEx, der ja nie ein gutes Haar an Aktionären lässt, dem Engagement von Thiele eher Positives abgewinnen kann:

Möglicherweise bringt er jetzt aber auch ein bisschen Unternehmer-Knowhow in den Konzern mit ein?

Also wenn selbst ein @SaintEx das sagt ...
Beitrag vom 21.06.2020 - 13:19 Uhr
Costolani hat mal gesagt Aktien kaufen und dann 20 Jahre schlafen.
Das funktioniert aber nur, wenn der 30Jährige 30.000€ nimmt und die bis zur Rente nicht mehr anfasst und hofft, dass es sein Unternehmen dann noch gibt und es etwas Wert ist. Sonst gibt es ein böses Erwachen. Wenn er die nicht hat muss er jeden Monat etwas einzahlen. Um die gleiche Rendite des DAX für die letzten 20 Jahre (etwa 100%) zu erreichen müssten Sie in diesem Beispiel 1800€ im Jahr in Aktien investieren (aus dem Netto) und hätten dabei das volle Risiko (ok, auch die Chance) Das ist völlig unrealistisch.
Ein halbes oder ganzes Monatsgehalt, Urlaubs oder Weihnachtsgeld gibt es fast überall. Aber lebe jetzt hat sich, leider, eher durch gesetzt. Später sorgt Vater Staat.
Noch nicht einmal 50% erhalten diese oder ähnliche Sonderzahlungen in D. Aber das durchschnittliche Netto in D ist 1900€/mtl. Um was für die Rente zu haben kommen Sie da mit 20€/mtl. nicht weit und mit diesem "Aktienpaket" werden die AN auch keine spielentscheidende Masse erreichen.

@Contrail, es gibt zur HV immer verschiedene Vorschläge denen man zustimmen kann oder andere ablehnen. Das regelt sich schon wendige AN genügend Anteile haben. Stimmrechtsübertragung an die Banken sind eher nicht so zielführend.
Ja, aber die haben sie nicht und sind sich in ihrer Auswahl für was sie stimmen nicht einig, siehe oben.
@Gordon genau das meinte ich. Aber welches Druckmittel hätte dann z.B. Ein Baublues oder von Sturm usw...

Dieser Beitrag wurde am 21.06.2020 13:20 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 21.06.2020 - 09:01 Uhr
Costolani hat mal gesagt Aktien kaufen und dann 20 Jahre schlafen. Ein halbes oder ganzes Monatsgehalt, Urlaubs oder Weihnachtsgeld gibt es fast überall. Aber lebe jetzt hat sich, leider, eher durch gesetzt. Später sorgt Vater Staat.

@Contrail, es gibt zur HV immer verschiedene Vorschläge denen man zustimmen kann oder andere ablehnen. Das regelt sich schon wendige AN genügend Anteile haben. Stimmrechtsübertragung an die Banken sind eher nicht so zielführend.

@Gordon genau das meinte ich. Aber welches Druckmittel hätte dann z.B. Ein Baublues oder von Sturm usw...


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 04/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden