Flug AF447
Älter als 7 Tage

Luftaufklärung sichtet größere Wrackteile

BRASILIA - Die brasilianische Luftaufklärung hat Trümmerteile von Air France Flug 447 in einem Umkreis von rund 230 Kilometern ausgemacht. Die Luftwaffe habe am Mittwoch rund 1.200 Kilometer nordöstlich der Küste ihres Landes etwa zehn weitere teils größere Wrackteile geortet, sagte ein Luftwaffensprecher in Brasília. Bei dem Flugzeugabsturz am Montag sind mit hoher Wahrscheinlichkeit alle 228 Menschen an Bord ums Leben gekommen.



"Es wurden keine Leichen und Überlebenden gefunden. Es gibt (aber) keinerlei Zweifel, dass die Absturzstelle inzwischen auf das engere Untersuchungsgebiet eingegrenzt wurde.", sagte Brasiliens Verteidigungsminister Nelson Jobim am Mittwochabend (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz in Brasília. Es gilt inzwischen als völlig ausgeschlossen, dass einer der Flugzeuginsassen den Absturz überlebte.


Das bislang größte entdeckte Wrackteil der Maschine hat einen Umfang von sieben Metern, möglicherweise war es Teil einer Tragfläche. Die brasilianische Luftwaffe entdeckte auf dem Wasser zudem auf einer Strecke von 20 Kilometern Öl- und Kerosin. Ein erstes Schiff der brasilianischen Marine erreichte am Mittwoch das Absturzgebiet, um in erster Linie die von der Luftwaffe georteten Wrackteile in dem großen Seegebiet zu finden.

Die Absturzstelle liegt etwa 1.200 Kilometer nordöstlich der brasilianischen Küste und in der Nähe der Sankt-Peter-und-Pauls-Felsen, einer winzigen, kahlen und unbewohnten Inselgruppe im Atlantik. Die am Dienstag auf fünf Kilometer Länge gesichteten Trümmer seien durch die Meeresströmung bereits weiter getrieben worden, sagte der Minister.

Durch die im Atlantik entdeckten Ölspuren der abgestürzten Maschine kann nach Einschätzung Jobims eine Explosion an Bord des Airbus möglicherweise ausgeschlossen werden. "Wenn es Ölspuren gibt, dann deshalb, weil das Öl nicht verbrannt wurde", sagte er. Dadurch lasse sich eventuell eine Explosion ausschließen.

Nach Informationen der französischen Tageszeitung "Le Figaro" deutet die Verteilung der Trümmer auf eine Zerstörung der Maschine im Flug hin. Die Verbreitung der Wrackteile spreche für diese These. Die Zerstörung in der Luft könnte durch ein außergewöhnlich starkes Wetterphänomen, einen plötzlichen Druckabfall, zu erklären sein. Nach anderen Medienberichten soll das Flugzeug als letztes automatisch vereiste Messinstrumente gemeldet haben.

BEA will Ende Juni ersten Bericht vorlegen

Solche Details über den Unglücksflug wollte das Amts für Unfallanalysen (BEA) in Paris nicht bestätigen. Die Unfallermittler in Frankreich dämpfen vielmehr die Hoffnung auf eine schnelle Aufklärung. "Die Ermittlungen dauern lange, manchmal sehr lange, denn man kann sich nicht mit 80 Prozent Verständnis zufriedengeben", sagte der BEA-Direktor Paul-Louis Arslanian. "Wir können uns nicht erlauben, zu spekulieren."

Die Suche nach dem Flugschreiber sei besonders schwierig. Der Atlantik ist in dem Gebiet etwa 4.000 Meter tief und zudem von Meeresgebirgen durchzogen. Das Amt will Ende Juni einen ersten Bericht vorlegen.

Frankreich schickte ein Spezialschiff mit einem Tiefseeroboter und einem U-Boot, die beide noch in 6000 Metern Tiefe operieren können. Sie werden wegen der Entfernung aber erst in einigen Tagen in dem Absturzgebiet erwartet. Außerdem kommen Seeaufklärer und ein Radarflugzeug (AWACS) zum Einsatz.

Air Comet Flug sichtet Lichtblitz

Der Pilot eines spanischen Linienflugzeugs will beim Absturz der Air France-Maschine einen Lichtblitz in der Nähe der Unglücksstelle gesehen haben. "Wir sahen plötzlich in der Ferne einen starken und intensiven Strahl von weißem Licht, der sich vertikal nach unten bewegte", berichtete der Pilot nach Angaben der Madrider Zeitung "El Mundo" (Donnerstagausgabe) seiner Gesellschaft Air Comet.

"Nach sechs Sekunden war der Lichtschein verschwunden." Der Pilot hatte in der Nacht zum Montag eine Maschine auf der Route Lima-Madrid geflogen. Das Flugzeug befand sich nach Angaben der Zeitung zum Zeitpunkt des Absturzes der Air France-Maschine im Gebiet rund um die Unglücksstelle. Der Flugkapitän berichtete, sein Co-Pilot und eine Passagierin hätten den Lichtblitz ebenfalls gesehen.

Er meldete die Beobachtungen seiner Fluggesellschaft. Diese gab die Informationen an den Flugzeughersteller Airbus und an Air France weiter. Der Airbus vom Typ A330-200 (Reg.: F-GZCP) war am Pfingstmontag auf dem Weg von Rio nach Paris abgestürzt. Die 228 Menschen an Bord kamen aus 32 Ländern, unter ihnen waren 72 Franzosen, 59 Brasilianer und 26 Deutsche.

Zu niedrige Fluggeschwindigkeit unwahrscheinlich

Am Mittwoch aufgetretene Berichte über eine möglicherweise zu geringe Fluggeschwindigkeit des Airbus sind nach Meinung eines deutschen Luftfahrtexperten wenig glaubwürdig. "Der Spielraum für die Geschwindigkeit ist relativ schmal in dieser großen Höhe. Fliegt man zu langsam, reißt der Strömungsfluss ab", fliege man zu schnell, ebenso. "Das macht kein Pilot aus Versehen", sagte Heinrich Großbongardt am Donnerstag in einem dpa-Gespräch in Hamburg.

Die französische Zeitung "Le Monde" hatte zuvor berichtet, die Unglücksmaschine möglicherweise mit unangemessener Geschwindigkeit geflogen.
© dpa, aero.de | Abb.: FAB | 04.06.2009 11:02

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Beitrag vom 06.06.2009 - 10:01 Uhr
ob er sein Schiff mit der Mannschaft in die Gefahrenzone gibt oder nicht

Genau das ist die Frage: Wie gefährlich sah das Wetter auf dem Radar im Flugzeug für die anderen aus?
Beitrag vom 04.06.2009 - 17:24 Uhr
Isn`t that strange, an IB Flight Airbus A 340-600 on the same exactly Route just only 10 minuts behind and only 2000ft above didn`t expierenced that bad weather, the cockpit crew said that there was bad weather but nothing out of the ordinary just the typical weather which there they mostly have at this area.
So maybe something was wrong with the AF Airbus, lets take all the expert opinions togehter also i doubt a terrorist impact, but it sonds more likely AF maintenance has something to do with it.
So, whats your opinion?
Her is something interesting to read: http://www.weathergraphics.com/tim/af447/
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Beitrag vom 04.06.2009 - 12:57 Uhr
Hi Highfy-oi
Das ist so nicht ganz korrekt. Wenn ein Schiff SOS funkt sollten die anderen Schiffe zur Hilfe eilen oder den Funkspruch auf jedenfall weiterleiten an die Behörden. Der Kapitän entscheidet aber am Ende ob er sein Schiff mit der Mannschaft in die Gefahrenzone gibt oder nicht. Es geht hier nicht wenn ein Schiff auf ruhiger See probleme hat. Es geht um den Fall wenn ein Orkan in diesem Gebiet herscht und der Kapitän entscheiden muss ob er sein Schiff und Mannschaft sich selbst in Gefahr bringt oder nicht. Dies entscheidet auch die Küstenwache oder Seenotrettungsdienst denn auch solche Schiffe können sinken oder selbst in Seenot kommen.


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