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Lufthansa fliegt wieder mit schwarzen Zahlen

Lufthansa Airbus A350-900
Lufthansa Airbus A350-900, © Lufthansa

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FRANKFURT - Die Lufthansa hat im Sommer den ersten operativen Gewinn seit Beginn der Corona-Krise erzielt. Der Erfolg im dritten Quartal stimmt den Vorstand um Lufthansa-Chef Carsten Spohr jetzt auch für das Gesamtjahr optimistischer.

Er traut dem vom Staat geretteten Konzern nun zu, den operativen Verlust im Vergleich zu 2020 mindestens zu halbieren, wie die Lufthansa am Mittwoch in Frankfurt mitteilte.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Der Kurs der Lufthansa-Aktie legte bis zur Mittagszeit zeitweise um mehr als sechs Prozent zu.

Am Nachmittag lag er zuletzt noch mit rund viereinhalb Prozent im Plus bei 6,161 Euro und war damit zweitstärkster Titel im MDax, dem Index der mittelgroßen Werte. Allerdings hatte das Papier angesichts der historischen Branchenkrise und zuletzt infolge einer Kapitalerhöhung deutlich Federn gelassen.

Die Erholung des Luftverkehrs von der Krise komme auch in Deutschland an, schrieb Branchenexperte Alexander Irving vom Analysehaus Bernstein. Die Lufthansa spüre zwar weiterhin ihre hohe Abhängigkeit von Geschäftsreisen, die von der Krise besonders stark ausgebremst worden waren. Dennoch gehe es im Passagiergeschäft überall aufwärts.

Für das Gesamtjahr 2022 plant die Lufthansa einen weiteren Ausbau des Flugangebots auf rund 70 Prozent des Vorkrisenniveaus. Zudem geht der Vorstand beim operativen Ergebnis von einer Rückkehr in die schwarzen Zahlen aus, wenn starke Corona-Rückschläge ausbleiben. "Die Krise ist nicht vorbei, aber wir machen enorme Fortschritte, gestärkt aus der Krise hervorzugehen", sagte Spohr.

Helfen soll dabei das anhaltend starke und mit zwei weiteren Maschinen ausgeweitete Frachtgeschäft sowie der US-Markt, der am Montag (8. November) auch für geimpfte EU-Bürger wieder zugänglich wird. "Die USA macht endlich auf", sagte Spohr.

Für die kommende Woche liege die Nachfrage bereits bei 81 Prozent des Vorkrisenniveaus und im kommenden Sommer sogar darüber. Die Nachfrage der Unternehmen nach Geschäftsreisen komme stärker zurück als erwartet. Dies ergänze die Bereitschaft von Privatreisenden, für mehr Platz auch mehr zu zahlen. Vor allem die Tickets für die höherpreisigen Buchungsklassen verkauften sich besser.

Vor allem das starke Frachtgeschäft und die gestiegene Nachfrage nach Touristenflügen brachten der Lufthansa im dritten Quartal 2021 einen bereinigten Gewinn vor Steuern und Zinsen von 17 Millionen Euro ein. Unter dem Strich stand aber auch in diesem Quartal ein Minus von 72 Millionen Euro nach 2,0 Milliarden Euro Verlust im Sommerquartal des Corona-Jahres 2020. Wie sehr das Geschäft im Jahresvergleich zulegte, zeigt sich am Umsatz: Dieser verdoppelte sich nahezu auf 5,2 Milliarden Euro.

Am Montag hatte bereits Europas größter Billigflieger Ryanair einen Überschuss von 225 Millionen Euro für die Sommermonate Juli bis September gemeldet. Operativ waren es bei den Iren sogar 254 Millionen Euro. Spohr sieht nach eigener Aussage aber weniger Ryanair als vielmehr die IAG-Tochter British Airways sowie die französisch-niederländische Air France-KLM als Wettbewerber der Lufthansa.

Trotz des Sommerhochs bleibt Lufthansa im Gesamtjahr weit von den schwarzen Zahlen entfernt. Nach einem operativen Verlust von fast 5,5 Milliarden Euro im Corona-Jahr 2020 soll das Minus in diesem Jahr nun maximal halb so hoch ausfallen - also unter etwa 2,7 Milliarden Euro bleiben.

Bisher hatte der Vorstand lediglich allgemein eine Verringerung des operativen Verlusts in Aussicht gestellt. Analysten gingen im Schnitt zuletzt bereits von rund 2,35 Milliarden Euro aus.

Luftfracht-Boom dauert an

Die Frachtsparte Lufthansa Cargo profitierte von der hohen Nachfrage und den knappen Kapazitäten im weltweiten Logistik-Markt. Mit 301 Millionen Euro operative Gewinn verdiente sie so viel wie noch nie in einem dritten Quartal und peilt bei einem starken Jahresendgeschäft für das Gesamtjahr deutlich mehr als eine Milliarde Euro an. Nach den ersten neun Monaten stehen bereits 941 Millionen Euro zu Buche.

Zudem gelang im dritten Quartal der Direktflugtochter Eurowings, der Wartungssparte Lufthansa Technik und der Catering-Tochter LSG Sky Chefs operativ der Sprung in die Gewinnzone. Die Netzwerk-Airlines des Konzerns - Lufthansa, Austrian, Swiss und Brussels - flogen erneut rote Zahlen ein, konnten ihr Minus im Jahresvergleich aber deutlich verringern.

Spohr warnte vor steigenden Gebühren und Kosten bei den verschiedenen Systempartnern wie Flughäfen und Flugsicherungen. Die Nachteile aus dem geringeren Flugaufkommen dürften nicht einfach auf die verbliebenen Flüge umgelegt werden. Dem Fraport -Drehkreuz Frankfurt attestierte der Lufthansa-Chef Probleme, das nun einsetzende Wachstum zu bewältigen. Man verlagere daher zunehmend Flugzeuge nach München.

Der Stellenabbau im Konzern ging unterdessen weiter. Ende September beschäftigte Lufthansa den Angaben zufolge noch rund 107.000 Menschen. Allein in Deutschland hätten in diesem Jahr bislang 4.000 Beschäftigte das Unternehmen verlassen, mit weiteren 3.000 sei man sich bereits über deren Ausscheiden einig.

Nach Einschätzung des Managements hat die Lufthansa in Deutschland noch bis zu 3.000 Mitarbeiter zu viel. Spohr erklärte, sie gerne mit Teilzeitmodellen an Bord halten zu wollen.

Lufthansa tilgt Staatshilfen

Bis Jahresende will die Lufthansa auch die letzte Milliarde aus der stillen Beteiligung des deutschen Staats zurückgezahlt haben. Dazu hatte das Unternehmen bei einer im Oktober abgeschlossenen Kapitalerhöhung 2,16 Milliarden Euro eingesammelt. Der noch bestehende Aktienanteil des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds betrug nach der Kapitalerhöhung noch 14,09 Prozent des Gesamtkapitals.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 03.11.2021 07:09

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Beitrag vom 03.11.2021 - 21:46 Uhr
Na dann dürften die ersten Beschäftigten in den nächsten Tagen ihre "Wünsche" an den Konzern übermitteln.

Das haben die Vorstände bestimmt längst getan ... da kommen Sie zu spät.
Beitrag vom 03.11.2021 - 14:50 Uhr
Na dann dürften die ersten Beschäftigten in den nächsten Tagen ihre "Wünsche" an den Konzern übermitteln.


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