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Inzwischen stehen 21 von 53 A350 von Qatar Airways am Boden - die Airline lässt die Flugzeuge in Abstimmung mit der katarischen Luftfahrtbehörde QCAA wegen Lackplatzern und möglicher Folgeschäden an Blitzschutz und CFK-Rumpfteilen nicht mehr starten.
"Leider sind alle unsere Versuche gescheitert, mit Airbus eine konstruktive Lösung im Zusammenhang mit dem beschleunigten Oberflächenverschleiß der Airbus A350-Flugzeuge zu erreichen", läutete Qatar Airways am Montag die nächste Runde im Streit mit Airbus über die Lackreklamationen ein. "Qatar Airways bleibt daher nichts anderes übrig, als eine rasche Lösung dieses Streits auf dem Rechtsweg."
Qatar Airways gehört zu den wichtigsten Airbus-Kunden und hat bereits 53 Maschinen der A350-Reihe in der Flotte. Weitere 23 sind bestellt. Allerdings hat die Fluggesellschaft des arabischen Emirats Katar bereits im Juni die Abnahme weiterer Jets ausgesetzt.
"Das Gerichtsverfahren wurde eingeleitet, um sicherzustellen, dass Airbus nun ohne weitere Verzögerung auf unsere berechtigten Bedenken eingeht", hieß es nun von der Fluggesellschaft.
Airbus in der Offensive
Airbus-Programmchef Philippe Mhun hatte zuletzt betont, die Probleme seien nicht sicherheitsrelevant. Dies habe auch die europäische Luftfahrtbehörde EASA bestätigt. Airbus hatte angekündigt, die Angelegenheit von einem unabhängigen Gutachter rechtlich prüfen zu lassen - und Qatar Airways Rufschädigung vorgeworfen.
"Der Versuch dieses Kunden, diese spezielle Anglegenheit fälschlich als ein Lufttüchtigkeitsproblem darzustellen, stellt eine Bedrohung der internationalen Protokolle zu Sicherheitsfragen dar", hatte Airbus mitgeteilt. Airbus werde "unzutreffenende Wortmeldungen" von Qatar Airways "nicht länger hinnehmen."
Zwischen dem Rumpf und der Außenlackierung der A350 liegt ein metallisches Gewebe, das gegen Blitzeinschlag schützt. Abhängig von den Betriebsbedingungen treten nach früheren Angaben von Airbus an manchen Flugzeugen des Typs Risse im Lack oder in diesem Gewebe auf.
Der Streit zieht sich bereits über ein Jahr hin. Neben Qatar Airways hatten auch Finnair, Lufthansa und andere Airlines Fehlerstellen an einzelnen A350-Oberflächen feststellt - die Mängel ließen sich laut Luftfahrtkreisen aber leicht korrigieren.
© dpa-AFX | Abb.: Airbus, Qatar Airways | 20.12.2021 22:38
Kommentare (6) Zur Startseite
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Ich bin etwas erstaunt, dass Airbus nicht Verträge nach französischem oder deutschen Recht abschließt.
Ja, das kann im Vertrag festgelegt werden. Warum es bei Airbus dann ausgerechnet GB ist oder ob das vom Kunden ausgeht, weiß ich nicht.
Ich bin etwas erstaunt, dass Airbus nicht Verträge nach französischem oder deutschen Recht abschließt.