Teile, Überflugrechte, Visa
Älter als 7 Tage

Sanktionen sollen russische Luftfahrt ins Mark treffen

Aeroflot Airbus A321neo
Aeroflot Airbus A321neo, © Airbus

Verwandte Themen

BRÜSSEL - EU, Großbritannien und USA werden Russland für den Angriffskrieg gegen die Ukraine abstrafen. Hinter den Kulissen laufen seit Wochen Vorbereitungen für harte Sanktionen. Ein Teil der geplanten Maßnahmen wird sich unmittelbar gegen den russischen Luftverkehrssektor richten.

Nun ist es so weit. Russland hat in der Nacht zum Donnerstag einen Angriffskrieg gegen die gesamte Ukraine begonnen. Die Umsetzung von Sanktionensmechanismen läuft auf Hochtouren.

Man werde Putin "zur Rechenschaft ziehen", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Donnerstag. Neben Sanktionen gegen den Finanz- und Energiesektor wird Russland vor allem im Luftfahrtbereich Gegendruck erfahren.

Die russische Luftverkehrsbranche soll etwa von der Versorgung mit Ersatzteilen für Airbus- und Boeing-Flotten, westlichen Komponenten für russische Flugzeugprogramme und anderer Technik abgeschnitten werden. So könne mit relativ kleinem Aufwand "riesige Wirkung" erzielt werden, hieß es am Donnerstag aus Brüssel.

Russland hat damit offenbar gerechnet. "Seit Wochen decken sich russische Airlines verstärkt mit OEM-Produkten ein", sagte ein Manager eines großen europäischen MRO-Dienstleisters aero.de am Donnerstag. Im Business-Jet-Bereich sei dieser Trend ebenso zu verfolgen.

Exportkontrollen für Hightech-Produkte und Software sollen es auch anderen russischen Schlüsselindustrien schwer machen, sich weiterzuentwickeln. "Wir werden Russlands wirtschaftliche Basis und ihre Fähigkeit zur Modernisierung schwächen", sagte von der Leyen.

Einflugverbote gegen russische Passagier- und Frachtairlines liegen ebenfalls auf dem Tisch. Die EU hatte auf die Zwangsumleitung eines Ryanair-Flugs nach Minsk 2021 mit einem generellen Einflugverbot gegen belarussische Airlines reagiert - und Leasingflugzeuge der staatlichen Gesellschaft Belavia einziehen lassen.

In diesem Fall müssten EU-Airlines wie Lufthansa und Air France-KLM gleichwohl mit einem Entzug russischer Überflugrechte rechnen - und auf Asienlinien teure Umwege und Tankstopps in Kauf nehmen.

Lufthansa könnte einen Teil ihres Asienflugplans dann stärker in bestehende Joint Ventures und Allianzen auslagern - der Konzern ist eng mit Singapore Airlines, All Nippon Airways und Air China vernetzt. Insbesondere für Air China wird Russland kaum seinen Luftraum sperren.

Visasperren

Einen weiteren Hebel will die EU direkt bei Putins Unterstützern ansetzen - sie  sollen nicht mehr so einfach in die EU reisen dürfen. Darunter sind auch viele, die gerne am Mittelmeer oder in den Alpen Urlaub machen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sagte am Donnerstag, die russische Führung werde "nie da gewesener Isolation" gegenüber stehen.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Airbus | 24.02.2022 17:44

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 24.02.2022 - 23:33 Uhr
Titan ist jetzt nicht so selten. China, Japan und Indien produzieren auch ausserhalb der russischen EInflussphäre (Russland, Ukraine, Kasachstan).
Airbus und Boeing mögen aktuelle Lieferverträge mit russischen Firmen haben, "abhängig" sind sie davon aber eher nicht.
Beitrag vom 24.02.2022 - 23:25 Uhr
Airbus und Boeing sind von Russland als Titanlieferant abhängig. Wie lange könnten die durchhalten, falls Russland nicht mehr als Lieferant verfügbar wäre?
Airbus sagt, sie verlassen sich auf langfristige Verträge. Die sind bei Sanktionen jedoch wertlos.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 04/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden