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AerCap fliegt das Russlandgeschäft um die Ohren. Der weltgrößte Flugzeug-Lessor hat bei seinen Versicherern im März Schadensforderungen über 3,5 Milliarden US-Dollar hinterlegt.
Den Angaben zufolge hatte Aercap zum Zeitpunkt des russischen Überfalls auf die Ukraine 135 Flugzeuge und 14 Triebwerke bei russischen Airline platziert. Nur 22 Flugzeuge und drei Triebwerke konnte der Flottenfinanzierer sicherstellen. AerCap steht damit stellvertretend für das Dilemma der Branche.
Unter EU-Sanktionen mussten Flugzeug-Leasingfirmen ihre Geschäftsbeziehungen zu russischen Airlines bis 28. März abwickeln. Die russische Regierung verbietet Airlines aber freiwillige Rückgaben geleaster Flugzeuge - und hält Aeroflot und Co. an, Leasingraten ab sofort in Rubel auf Treuhandkonten zu überweisen.
Buyout-Regelung
Eine neue Öffnungsklausel im EU-Sanktionspaket bietet einen Ausweg aus diesem Patt - zumindest für Flugzeuge, die russischen Airlines bis 26. Februar 2022 im sogenannten Finanzierungsleasing überlassen wurden. Diese Maschinen können ab sofort gegen eine Einmalzahlung den Eigentümer wechseln.
Nach "vollständiger Begleichung der Leasingraten" dürfen dem russischen Vertragspartner "mit Ausnahme der Übertragung des Eigentums an dem Luftfahrzeug" keine weiteren wirtschaftlichen Ressourcen wie Ersatzteile zur Verfügung gestellt werden, heißt es in der Neufassung des EU-Sanktionspakets.
Nach Daten der Luftfahrtberatung IBA befanden sich zuletzt 523 Flugzeuge ausländischer Lessoren in Russland. Allein auf S7 Airlines entfallen 101 Maschinen, gefolgt von Aeroflot mit 89 Jets. Für die meisten dieser Flugzeuge dürfte ein mietähnliches Operatives Leasing vereinbart sein - ein Vertrag mit fester Laufzeit, Rate und Rückgaberegelung.
ExIm-Risiko für EU-Staaten
Beim Finanzierungsleasing löst der Leasingnehmer das Flugzeug hingegen nach Ende der Leasingperiode im Regelfall ab. Das Vertragsmodell wird gerne gewählt, wenn staatliche Exportkreditgarantien in einen Deal zwischen Hersteller und Airline eingeflochten sind.
Die Bundesregierung hatte die Vergabe der sogenannten Hermesdeckungen durch die Steuerzahler im Exportverkehr nach Russland am 25. Februar eingestellt. Neben Deutschland ist Frankreich in der EU der größte Garantiegeber für Airbus-Exporte in die Welt.
© aero.de | Abb.: Airbus | 19.04.2022 08:25
Kommentare (11) Zur Startseite
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a) mit welchen Fliegern? Auch die haben die Flieger ja nicht auf Halde stehen.
Da finden sich sicherlich genug Kapazitäten, da bin ich mir ganz sicher, zumal Russland zwar ein Riesenland ist, aber das innländische Flugaufkommen dafür verhältnismäßig gering ist.
b) warum sollten die das tun? Man hat nichts davon, bringt sich aber in die Schusslinie "des Westens", weil man quasi Sanktionen umgeht bzw. dem sanktionierten Land hilft die Sanktionen abzuschwächen.
Ich glaube die Inder und vor allem die Chinesen würden sich von solchen Drohungen wenig beeindrucken lassen, dafür ist der Westen von China und auch von Indien viel zu abhängig.
Auch wenn die internationalen Strecken sich derzeit nur auf ein minimum beschränken, ist der innerrussische Bedarf an Strecken und daher Flugzeugen nicht zu unterschätzen. Russland ist bei seiner Größe auf ein funktionierendes nationales Streckennetz angewiesen.Ohne westliche Flugzeuge kann man das nicht lange aufrecht erhalten.
Für den innerrussischen Bedarf springen "befreundete" Länder wie Indien und China übergangsweise sicherlich gerne ein.
a) mit welchen Fliegern? Auch die haben die Flieger ja nicht auf Halde stehen.
b) warum sollten die das tun? Man hat nichts davon, bringt sich aber in die Schusslinie "des Westens", weil man quasi Sanktionen umgeht bzw. dem sanktionierten Land hilft die Sanktionen abzuschwächen.
Auch wenn die internationalen Strecken sich derzeit nur auf ein minimum beschränken, ist der innerrussische Bedarf an Strecken und daher Flugzeugen nicht zu unterschätzen. Russland ist bei seiner Größe auf ein funktionierendes nationales Streckennetz angewiesen.Ohne westliche Flugzeuge kann man das nicht lange aufrecht erhalten.
Für den innerrussischen Bedarf springen "befreundete" Länder wie Indien und China übergangsweise sicherlich gerne ein.