WARSCHAU - LOT Polish Airlines regelt die Nachfolge in der Kontflotte. Nie stand die Tür für Airbus bei LOT so weit offen wie gerade. Der langjährige Partner Boeing ließ LOT auf millionenschweren 737-MAX-Ausfällen sitzen und hat die Airline damit ziemlich verprellt. Reicht das für einen Strategiewechsel in Warschau?
Im Spätsommer 2021 zeigte Airbus LOT die A220 vor Ort. Für das Kundengespräch in Warschau hatte das Airbus-Marketingteam die A220 auf Folien in LOT-Farben photogeshopt: Airbus wittert Wechselstimmung in Warschau.
Bisher fliegt die Airline im Kontverkehr einen wilden Mix aus sechs 737-800, fünf 737 MAX 8, zwölf Bombardier Q400 und 36 Embraer E170 und E190.
Die 737-800 und E170 sind im Schnitt schon über 15 Jahre alt - hier braucht LOT in jedem Fall Ersatz. Von den Q400 hat sich LOT gedanklich schon verabschiedet, spätestens 2024 - zum Ende der Leasinglaufzeit - will LOT die Turboprop-Flotte auflösen.
Airlinechef Rafal Milczarski schwebt laut Insidern ohnehin eine größere Order vor. Das Portal
"Aviation Source News" berichtete diese Woche unter Berufung auf LOT-Kreise über eine mögliche Losgröße von "60 bis 80 Flugzeugen". Neben neuen 737 MAX und der Embraer E2 will LOT auch die Paarung A320neo/A220 prüfen.
Airbus hatte 2021 die bis dato loyalen Boeing-Kunden KLM und Qantas gedreht. In Polen stehen die Chancen auf eine Wiederholung so gut wie niemals zuvor. "Airbus ist definitiv auf dem Spielfeld", stellte ein LOT-Sprecher 2021 klar.
LOT klagt gegen BoeingZwischen LOT und Boeing schwelt ein Rechtsstreit um Entschädigungen für die zweijährige Ausfallphase der 737 MAX. Die Airline ist der letzte Kunde, mit dem Boeing bislang keine Einigung erzielt hat.
Ende 2021 riss Milczarski deswegen die Hutschnur - LOT hat Boeing in den USA auf 252,7 Millionen US-Dollar verklagt.
Boeing verweigerte eine Zahlung bisher hartnäckig und verwies LOT auf eine Vertragsklausel. Die Airline hat ihre 737 MAX mit Garantien der US Export-Import-Bank geleast. Die Leasingverträge sollen explizit einen Ausschluss von weitergehendem Schadensersatz für "technische Mängel" vorsehen.
LOT stand 2019 kurz vor eine Großbestellung von neuen Langstreckenflugzeugen. Die Krise hat die Pläne auf Eis gelegt. Zuletzt hatte die Airline 787-9 und A350-900 verglichen.
© aero.de | Abb.: Airbus | 13.05.2022 16:20
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Beitrag vom 14.05.2022 - 06:07 Uhr
Grundsätzlich sind politsche Komponenten nicht alleine entscheidend.
Aber das wundert mich ja weiterhin bei den meisten Airlines:
Die geben nichts darauf das ihnen Boeing seid Jahren nur Mist andreht.
Alles ist zu spät, gegroundet, mit schlechter Qualität.
und trotzdem kaufen LH, Emirates und Co. weiterhin bei Boeing ein.
Selbst die hart getroffenen Lion Air - die beim ersten Max Absturz der Buhmann war, hat nicht gewechselt.
Boeing kann sich scheinbar erlauben was es will, ohne das ihre Kunden konsequenzen aus Boeings versagen ziehen.
Vom Nightmare Liner haben sie 1500 verkauft, 1000 ausgeliefert, obwohl es da vor gravierenden Problem nur so trotzt.
Scheinbar ist er so gut und günstig, das z.b. die LH die Kröte einfach schluckt.
Selbes bei der Max 10 - die könnten alle längst A321neo haben, warten und hoffen aber weiter auf die Max 10?
Klar man will als Airline das Duopol nicht in ein Monopol verwandeln, aber die Logik gerade bei der LH ist schon dürftig:
Weil Boeing sowohl B789 als auch B777x nicht liefern kann, nehmen wir mehr davon.
Beitrag vom 13.05.2022 - 18:27 Uhr
Lot ist nicht mit Boeing verheiratet. Die wollen einen guten Deal. Man muss natürlich berücksichtigen das Boeing mit der Max einen Vorteil hat da Lot bereits eine 737 Operations hat. Diese politischen Aspekte sind Blödsinn. Die polnische Wirtschaft hängt an Europa, vor allem Deutschland. Die kaufen doch keine Boeing Flugzeuge nur weil es sicherheitspolitisch stark auf die USA angewiesen ist. Da wird immer viel zu viel reininterpretiert. So was hatte in der Vergangenheit nie einen Einfluss (ausser bei Israel).
Beitrag vom 13.05.2022 - 16:43 Uhr
Es ist natürlich die Frage offen, wie weit der Staat hier zur Not eingreifen wird. Mit der Zuwendung hin zur USA und abrücken von der EU incl. ein Gegengewicht zu Deutschland und Frankreich aufzubauen, macht diese Bewegung hin zu Airbus nicht einfach.
Vermutlich wird LOT hier einen Deal anbieten müssen. Alles "Kleine" mit Airbusse, alles für die Ferne mit Boeing.
Mit Blick auf den neuen Warschauer Flugplatz und den Plänen dahinter durchaus eine gute Möglichkeit für LOT nun Airbusse zu kaufen.
Kommentare (3) Zur Startseite
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Aber das wundert mich ja weiterhin bei den meisten Airlines:
Die geben nichts darauf das ihnen Boeing seid Jahren nur Mist andreht.
Alles ist zu spät, gegroundet, mit schlechter Qualität.
und trotzdem kaufen LH, Emirates und Co. weiterhin bei Boeing ein.
Selbst die hart getroffenen Lion Air - die beim ersten Max Absturz der Buhmann war, hat nicht gewechselt.
Boeing kann sich scheinbar erlauben was es will, ohne das ihre Kunden konsequenzen aus Boeings versagen ziehen.
Vom Nightmare Liner haben sie 1500 verkauft, 1000 ausgeliefert, obwohl es da vor gravierenden Problem nur so trotzt.
Scheinbar ist er so gut und günstig, das z.b. die LH die Kröte einfach schluckt.
Selbes bei der Max 10 - die könnten alle längst A321neo haben, warten und hoffen aber weiter auf die Max 10?
Klar man will als Airline das Duopol nicht in ein Monopol verwandeln, aber die Logik gerade bei der LH ist schon dürftig:
Weil Boeing sowohl B789 als auch B777x nicht liefern kann, nehmen wir mehr davon.
Vermutlich wird LOT hier einen Deal anbieten müssen. Alles "Kleine" mit Airbusse, alles für die Ferne mit Boeing.
Mit Blick auf den neuen Warschauer Flugplatz und den Plänen dahinter durchaus eine gute Möglichkeit für LOT nun Airbusse zu kaufen.