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Airlines laufen gegen neue EU-Vorhaben Sturm

Lufthansa Airbus A350-900
Lufthansa Airbus A350-900, © Lufthansa

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FRANKFURT - Klimaschutz und biometrische Erfassung von Passagieren aus Non-Schengen-Staaten: Mit deutlichem Rückenwind aus dem hessischen Landtag haben sich zentrale deutsche Luftverkehrsunternehmen gegen aktuelle Regulierungsprojekte der Europäischen Union gewandt.

Vertreter der Fluggesellschaften Lufthansa und Condor sowie des Flughafenbetreibers Fraport kritisierten am Montag in Frankfurt das von der EU-Kommission vorgeschlagene Klimaschutzprogramm "Fit for 55" als wettbewerbsverzerrend.

Statt wirksam den Ausstoß von CO2 zu mindern, drohe eine einseitige Benachteiligung der europäischen Airlines und ihrer Drehkreuze, wenn die Beimischung nachhaltig erzeugter Kraftstoffe (SAF) auch für interkontinentale Flüge vorgeschrieben werde.

Das könne perspektivisch zu Preiserhöhungen von um die 50 Prozent führen und die Passagiere in die Arme der außereuropäischen Konkurrenz treiben, sagte Condor-Chef Ralf Teckentrup.

In dem derzeit in Brüssel laufenden Entscheidungsprozess habe sich die Bundesregierung bislang nicht eindeutig positioniert, kritisierte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann. Darauf solle das Land Hessen hinwirken.

Fraport-Manager Pierre Dominique Prümm warnte vor einer zu schnellen Umsetzung neuer EU-Vorschriften zur Erfassung von Einreisenden aus Nicht-Schengen-Ländern. Die großen Nationalstaaten wie Frankreich und Deutschland hätten längst signalisiert, dass sie die Anforderungen etwa zur biometrischen Erfassung der Passagiere nicht so schnell umsetzen könnten.

Sollten die Vorgaben nun trotzdem bereits im kommenden Frühjahr in Kraft gesetzt werden, würden die Umsteigeprozesse in Europa unkalkulierbar verzögert und damit kaum noch planbar.

Die Manager machten bei der Veranstaltung der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände (VhU) auf die geschwächte Position ihrer nach der Corona-Krise höher verschuldeten Unternehmen aufmerksam. Man müsse die Verluste der Vergangenheit bewältigen sowie künftige Gebührenerhöhungen einplanen, erklärte Niggemann. Zudem stünden große Investitionen an, wenn man verbrauchsgünstigere Flugzeuge anschaffen wolle.

Die Vertreter von vier hessischen Landtagsfraktionen sicherten der Luftverkehrsbranche ihre Unterstützung zu, wenngleich der grüne Verkehrspolitiker Frank Kaufmann mehr Initiative der Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit anmahnte. CDU, SPD und FDP waren sich einig, die für den Standort überragend wichtige Branche vor weiteren Belastungen schützen zu wollen.
© dpa-AFX | Abb.: A. Mohl | 10.10.2022 14:51

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Beitrag vom 11.10.2022 - 09:56 Uhr
"Statt wirksam den Ausstoß von CO2 zu mindern, drohe eine einseitige Benachteiligung der europäischen Airlines und ihrer Drehkreuze, wenn die Beimischung nachhaltig erzeugter Kraftstoffe (SAF) auch für interkontinentale Flüge vorgeschrieben werde."

Regulierung und Vorschriften sind immer Plan B. Aber außer seit Jahrzehnten regelmäßig gleichen Statements und Ankündigungen passiert in Sachen "wirksamer" Reduzierung des CO2-Ausstoßes in der Luftfahrt nicht viel, auch wenn die Triebwerke etwas effizienter geworden sind.

Deutschland ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt. Da immer auf die anderen zu zeigen und zu sagen "nur wenn die anderen das auch machen" ist doch lächerlich, auch wenn ein paar Jahre die Airlines aus anderen Kontinenten im Vorteil sein werden. Das sind sie auch aus anderen Gründen (Überflugrechte in Russland, Personalkosten in der Türkei etc.) doch auch ohnehin schon.
Beitrag vom 11.10.2022 - 09:18 Uhr
Wie geil ... man will die Passagiere zu mehr Klimaschonung erziehen ... sagen sie. Aber wenn ihnen jemand mal Ziele vorsetzt darf das wegen Wettbewerbsschutz nicht sein.

Wenn die Leute ihre Daten in die ganze Welt posten nur um 3€ beim Einkauf zu sparen, dann ist das alles cool und beliebt, wenn man Schutzmaßnahmen an unseren Außengrenzen durchsetzen will und vereinfachen, dann darf das nicht sein.

Wird mal langsam Zeit, dass die EU sich mal durchsetzt, aber auch wenn es der Ersttäter in Punkto Beiträgen zu dieser Meldung anders erhofft, irgendein Staat wird das schon wieder verhindern im Rahmen der unsinnigen "alle müssen sich einig sein" Regelung.

Volle Zustimmung!!!
Beitrag vom 10.10.2022 - 19:12 Uhr
Wie geil ... man will die Passagiere zu mehr Klimaschonung erziehen ... sagen sie. Aber wenn ihnen jemand mal Ziele vorsetzt darf das wegen Wettbewerbsschutz nicht sein.

Wenn die Leute ihre Daten in die ganze Welt posten nur um 3€ beim Einkauf zu sparen, dann ist das alles cool und beliebt, wenn man Schutzmaßnahmen an unseren Außengrenzen durchsetzen will und vereinfachen, dann darf das nicht sein.

Wird mal langsam Zeit, dass die EU sich mal durchsetzt, aber auch wenn es der Ersttäter in Punkto Beiträgen zu dieser Meldung anders erhofft, irgendein Staat wird das schon wieder verhindern im Rahmen der unsinnigen "alle müssen sich einig sein" Regelung.


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