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Plädoyers im AF447-Prozess

Flug AF447
Flug AF447, © FAB

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PARIS - Im Prozess um den Absturz eines Flugzeugs zwischen Rio de Janeiro und Paris mit Hunderten Toten hält die Anklage eine Schuld der Airline Air France und des Herstellers Airbus für nicht nachweisbar.

In ihrem Plädoyer vor Gericht in Paris erklärte die Anklage am Mittwoch, dass sie keine Verurteilung der Unternehmen fordern könne, berichtete die Zeitung "Le Parisien". Der 13 Jahre zurückliegende Absturz sei eine Tragödie und ein menschliches Drama und es sei zu viel Zeit bis zum Prozess verstrichen.

Air France und Airbus müssen sich in dem Prozess wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung verantworten. Ihnen drohen Geldstrafen von bis zu 225.000 Euro. Die Konzerne hatten die Verantwortung für das Flugzeugunglück zurückgewiesen.

Der Air-France-Flug AF 447 war am 1. Juni 2009 auf dem Weg von Rio in die französische Hauptstadt vom Radar verschwunden. Der Airbus vom Typ A330 stürzte in den Atlantik. 228 Menschen starben, darunter 28 Deutsche. Lange war die Ursache unklar.

Erst im Mai 2011 wurden die letzten Leichen und der Flugschreiber aus etwa 4.000 Metern Tiefe geborgen. Ein Gutachten befand 2012, dass die Crew nach dem Vereisen der für die Geschwindigkeitsmessung genutzten Sonden überfordert gewesen sei. Die Situation sei eigentlich beherrschbar gewesen.

Der Prozess folgte auf ein jahrelanges juristisches Tauziehen. 2019 wiesen Ermittlungsrichter ein Verfahren ab. Erst ein Berufungsgericht ordnete den Prozess gegen die Konzerne im vergangenen Jahr an. Um Entschädigungen geht es dabei nicht. Über diese kamen die meisten Hinterbliebenen vor Jahren mit Air France und Versicherern überein.
© dpa-AFX | 07.12.2022 18:44

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Beitrag vom 09.12.2022 - 05:51 Uhr
So überraschend kam die Vereisung der Pitot-Rohre nicht. Die Sensoren der Motoren meldeten doch akute Vereisung!

Bin mir nicht sicher, ob die Motoren einen Icing Detector haben. Aber die A330 hat am Bug zwei Icing Detectors und einen Icing Indicator zwischen den Windshields. Aber viel kann man dann auch nicht mehr machen, außer zu vertrauen, dass das Pitot Heating die Probe eisfrei hält. Und das war ja in diesem Fall nicht so.
Beitrag vom 09.12.2022 - 04:32 Uhr
So überraschend kam die Vereisung der Pitot-Rohre nicht. Die Sensoren der Motoren meldeten doch akute Vereisung!
Was macht man, wenn man die Steuerung vom Co und vom Autopiloten übernimmt?
Was haben die Piloten überhaupt gelernt - oder schnell verlernt?

Ich hab mal einen Flugplatz, die Flugplatzumgebung in der kommenden Dämerung nicht gesehen bzw. erkannt. Glücklicherweise hab ich dann ganz bewusst auf das GPS geguckt und alles war klar! Ich war ganz dicht am bekannten Platz!
Irgendwie kamen die AF-Piloten nicht auf die Idee, ihre Situation zu hinterfragen.
Beitrag vom 08.12.2022 - 19:30 Uhr

Völliger Unsinn. KAUSAL war die Vereisung der Staudrucksonden, ohne diese wäre es nie zum Absturz gekommen. Das danach etliche Fehler zusätzlich gemacht wurden und entsprechende Barrieren nicht funktioniert haben ist unbestritten. Aber KAUSAL (lat. causa = URSACHE) war die Vereisung.


Den Absturz auf nur eine Ursache zurückzuführen, ist nicht ausreichend.
Kein Absturz ist auf nur einen Fehler zurückzuführen.

Stürzt ein Flieger nur wegen einer nicht mangelfreien Pitot Probe ab? Nein.

Stürzt ein Flieger nur wegen Icing Condition ab? Nein.

Hätte eine bessere Ausbildung den Absturz verhindern können? Vielleicht

Hätte der Kapitän anders reagiert wenn er vorne gesessen hätte? Vielleicht.

Insofern sind mehrere Fehler/Umstände für den Absturz ursächlich.

Der Ursprung dieser Fehlerkette geht auf die vereiste Pitot Probe zurück.


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