Triebwerksprobleme
Älter als 7 Tage

Boeing nimmt 777X-Testflüge wieder auf

Boeing 777-9
Boeing 777-9, © A. Mohl

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SEATTLE - Ein Triebwerksfehler hat die Flugerprobung der Boeing 777-9 Anfang Oktober gestoppt. Seit einigen Tagen schickt Boeing den betroffenen Prototypen wieder in die Luft. Programmpartner General Electric hat nach einer Analyse des Triebwerks zumindest einen Anhaltspunkt für den Zwischenfall.

Die 777-9 sammelt nach zweieinhalb Monaten Unterbrechung wieder Flugstunden. Die N779XW ist am 17., 19. und 21. Dezember in Seattle zu Testflüge aufstiegen. Hierüber berichtete zunächst "FlightGlobal". Die übrigen drei Testmaschinen harren der Dinge vorerst noch am Boden

Boeing hatte die Flugerprobung seit 6. Oktober ausgesetzt. An der N779XW war nach Medieninformationen bei Hitzetests ein Fehler in einem GE9X-Triebwerk aufgetreten.

Der Hersteller konnte das Problem zumindest reproduzieren. Bei einer Endoskop-Analyse des Triebwerks im Testzentrum Peebles (Ohio) sei eine "Überhitzungswarnung" ausgelöst worden, teilte GE mit. Der Fehler betreffe eines der mit rund 1.700 Betriebsstunden und 2.600 Läufen am intensivsten getesteten GE9X.

Das GE9X ist hochkomplex. Gegenüber dem Vorgänger GE90-115B soll das Triebwerk zehn Prozent weniger Sprit verbrauchen. Dafür hat GE den Bläserdurchmesser um 15 Zentimeter auf nie dagewesene 3,4 Meter vergrößert - der Rumpf eines Embraer E-Jets (Durchmesser 3,01 m) würde locker in die Triebwerksgondel passen. 

Bei Testläufen hatte GE 2019 Kinderkrankheiten des GE9X festgestellt - und nach eigenen Angaben behoben. Ein ranghoher Ingenieur berichtete bei einer Untersuchung im US-Kongress 2021 allerdings von enormen Termindruck im Übergang zur Serienfertigung des neuen Triebwerks.

Teure Verzögerungen

Verzögerungen bei Tests und Zulassung der 777-9 kosten Boeing Milliardenbeträge. Das Programm ist inzwischen acht Jahre hinter den eigentlichen Zeitplan zurückgefallen.

Die FAA hatte Boeing im März gewarnt, dass sie die bisherigen Zulassungspläne inzwischen als "überholt" betrachtet. Boeing hatte die 777-9 zunächst als reine Weiterentwicklung der 777-300ER für ein vereinfachtes Zulassungsverfahren angemeldet. Dagegen soll es auf Seiten der europäischen Luftfahrtaufsicht EASA Einwände gegeben haben.
© aero.de | Abb.: Boeing | 22.12.2022 07:19

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Beitrag vom 22.12.2022 - 09:46 Uhr
Boeing hatte die 777-9 zunächst als reine Weiterentwicklung der 777-300ER für ein vereinfachtes Zulassungsverfahren angemeldet. Dagegen soll es auf Seiten der europäischen Luftfahrtaufsicht EASA Einwände gegeben haben.

Zurecht.
Wer weiß was Boeing sonst auch diesmal wieder entweder heimlich verbaut oder selbst "zugelassen" hätte...

Dieser Beitrag wurde am 22.12.2022 11:01 Uhr bearbeitet.


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