TTBW-Demonstrator
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Boeing entwickelt spritsparenden Schulterdecker

Boeing SFD
Boeing SFD, © Boeing

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WASHINGTON - Die US-Raumfahrtbehörde NASA und Boeing arbeiten gemeinsam an einem Passagierflugzeug mit geringeren Emissionen. Boeing hat von dem Konzept schon konkrete Vorstellungen - der Hersteller testete ein Modell des Transonic Truss-Braced Wing (TTBW) 2019 im Windkanal.

Sieht so die nächste 737 aus? Boeing und die NASA versprechen sich zumindest viel vom TTWB-Ansatz, einer ultradünnen und -langen Tragflächenauslegung.

In den kommenden sieben Jahren wird die NASA Boeing für die Entwicklung eines 1:1-Demonstrators rund 425 Millionen Dollar (395 Mio Euro) zur Verfügung stellen, teilte die Raumfahrtbehörde am Mittwoch mit.

Boeing und seine Partner werden weitere rund 725 Millionen Dollar in den "Sustainable Flight Demonstrator" (SFD) investieren. Noch in diesem Jahrzehnt soll der flugfähige Prototyp fertiggestellt werden.

Boeing hatte ein TTBW-Modell 2019 im Labor getestet. Die Ergebnisse fielen vielversprechend aus: rund neun Prozent weniger Treibstoff verbrauchte der TTBW in der Simulation, verglichen mit modernen heutigen Standardrumpf-Verkehrsflugzeugen. Der Schlüssel dazu liegt in dem ultraschmalen Flügel mit extremer Streckung und 51,8 Meter Spannweite.

Streben mit Doppelfunktion

Um die nötige Festigkeit zu erreichen ist der Flügel abgestrebt, wobei die verbreiterten Streben als Hilfsflügel und Hochauftriebshilfen dienen. Weitere, kleine Stützstreben kommen hinzu. Damit das Flugzeug am Boden übliche Parkpositionen nutzen kann, sind die gesamten Außenflügel zum Parken hochklappbar.

Dank einer leichten Pfeilung soll der Spar-Zweistrahler eine Reisegeschwindigkeit von Mach 0.8 erreichen.

"Ultradünne, durch Streben verstärkte Flügel mit größerer Spannweite können fortschrittliche Antriebssysteme aufnehmen, die durch mangelnden Platz unter den Flügeln in den heutigen Konfigurationen limitiert sind", teilte Boeing mit. Für den Demonstrator wird Boeing Teile aus bestehenden Flugzeugen verwenden und sie "mit völlig neuen Komponenten" kombinieren.

Das Prinzip geht auf eine Entwicklung des französischen Flugzeugkonstrukteurs Hurel-Dubois aus den 1950er Jahren zurück. Die war ihrer Zeit voraus. Boeing und NASA hatten die Idee 2010 im Forschungsprojekt SUGAR (Subsonic Ultra-Green Aircraft Research) aufgegriffen und seither verfeinert.
© aero.de, Flug Revue (Patrick Zwerger), dpa | Abb.: Boeing | 19.01.2023 07:46

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Beitrag vom 19.01.2023 - 15:14 Uhr
Dass Boeing zur Reduktion der Treibhausgase ausschließlich auf SAF setzt sollte sich ja rumgesprochen haben. Damit lügt man sich dann eben in die Tasche, dass der Ausstoß in großer Höhe schwerer wiegt.
"Für den Demonstrator wird Boeing Teile aus bestehenden Flugzeugen verwenden und sie "mit völlig neuen Komponenten" kombinieren."
Mit dem Zusammenbau von alten Teilen die dann als neues Flugzeug prösentiert werden sollte man sich bei Boeing ja mittlerweile auskennen.
Beitrag vom 19.01.2023 - 13:57 Uhr
Dieses Flugzeug wird, wenn überhaupt, frühestens in 10 - 15 Jahren fliegen. Und das dann - man möge mir verzeihen - 'nur' mit herkömmlicher Antriebstechnik (Verbrenner).

Das Konzept und der Demonstrator drehen sich ja erstmal nur um die Tragflächen (Statik, Profil, Abstrebung, Auftriebshilfen, etc.)
Nach dem was ich lese, könnte man das - falls es funktioniert - mit allen möglichen Antrieben (Konventionell, H2, oder Batterie-elektrisch) kombinieren.
Die 9% weniger Verbrauch würden sich dann ebenso bei einer nicht-konventionellen Variante auswirken.

Dieser Beitrag wurde am 19.01.2023 13:58 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 19.01.2023 - 10:52 Uhr
In 2019:

"...rund neun Prozent weniger Treibstoff verbrauchte der TTBW in der Simulation, verglichen mit modernen heutigen Standardrumpf-Verkehrsflugzeugen."

Verglichen mit welchem Typ konkret, Aneo und/oder BMax oder Aceo und/oder BNG?

Darüber hinaus:
wir haben jetzt ein nicht mehr zu leugnendes Klimaproblem (ja ich weiß die Luffahrt trägt nur ca. 3 % zu den weltweiten Emissionen bei - allerdings in besonders relevanten Höhen/Bereichen!).
Dieses Flugzeug wird, wenn überhaupt, frühestens in 10 - 15 Jahren fliegen. Und das dann - man möge mir verzeihen - 'nur' mit herkömmlicher Antriebstechnik (Verbrenner).

Bei der riesigen Anzahl an Flugzeugen, mit denen heute für diesen Zeitraum geplant wird, würde sich die Gesamtemissionen (trotz der minus 9 %) gegenüber heute massiv vervielfachen.

Ich kann nicht verstehen, warum man in der jetzigen Situation, in Bezug auf die mittlerweile jetzt und in absehbarer Zeit konkret werdenden Klimakatastrophen Ereignisse, immer noch Geld in Projekte steckt, die zur Lösung dieses Problems nichts werden beitragen können.
Da macht mir auch Sorgen. Meine Hoffnung ist jedoch, dass ein solcher Schulterdecker mit viel Auftrieb auch als Basis eines propellergetriebenen Kurzstrecken e-Flyers dienen kann.
Wenn das Flugaufkommen wesentlich steigt, werden irgendwo auf der Welt uralte Cash-cows wie 737 und A320 einfach fleigen bis sie auseinanderfallen.
Nur eine weltweite entschiedene Teuerung von CO2 Ausstoß kann das verhindern.


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