Rüstung
Älter als 7 Tage

Airbus-Mitarbeiter fürchten möglichen F-35-Nachkauf

Eurofighter der Luftwaffe
Eurofighter der Luftwaffe, © Airbus

Verwandte Themen

MANCHING - Die Beschäftigten der Airbus-Rüstungssparte bangen um den Auftrag der Bundesregierung für die fünfte Tranche des Eurofighters - denn Berlin soll mit einem Ausbau seines F-35-Auftrags liebäugeln. Schon die Bestellung von 35 F-35 sei eine Enttäuschung für die Belegschaft gewesen.

Dass es nun Bestrebungen für den Kauf weiterer F-35 gebe und gegen den mit europäischen Partnern entwickelten, in Deutschland gebauten Eurofighter, sei "ein Schlag ins Gesicht", sagte Gesamtbetriebsratschef Thomas Pretzl am Dienstag nach einer Betriebsversammlung in Manching bei Ingolstadt.

Der Tarnkappen-Kampfjet F-35 soll die in die Jahre gekommene Tornadoflotte der Luftwaffe ersetzen und ist nach Einschätzung der Bundesluftwaffe "das modernste Kampfflugzeug weltweit". Pretzl beklagte einen Trend, die Luftwaffe mit amerikanischem Gerät auszustatten.

Weiterentwicklungen des Eurofighters - wie die Quadriga - würde die Zukunft der militärischen Luftfahrtindustrie in Deutschland mit ihren hochqualifizierten Beschäftigten sichern. Allein im Werk Manching arbeiten rund 5.800 Beschäftigte.

Jürgen Bühl, Ressortleiter beim IG-Metall-Vorstand, sagte: "Wir fordern von der Bundesregierung eine klare industriepolitische Linie, einen Technologiefahrplan für die militärische Luftfahrt und das Aufrechterhalten von Endlinien durch festgelegte Stückzahlen pro Jahr."

Airbus-Standortleiter Stefan Römelt plädierte für einen nahtlosen Produktionsübergang zur fünften Eurofighter-Tranche. Mit den Programmen Eurodrone und FCAS (Future Combat Air System) werde auch danach die technologische Spitzenposition in Europa gehalten.
© dpa-AFX | 04.07.2023 17:16

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 17.07.2023 - 21:12 Uhr
Die ursprüngliche Entscheidung für die ersten F35 war einfach nur gelebter Pragmatismus: Deutschland brauchte einen von den USA zertifizierten Atomwaffenträger für die nukleare Teilhabe, und den gab es nun mal nur mit der F35 (nachdem die USA dem Eurofighter die Zertifizierung verweigerten; technisch wäre er für die Rolle genauso gut oder schlecht geeignet wie die F35). Übrigens ist die F35 nicht per se besser als der Eurofighter - je nach Rolle und Missionsprofil haben beide ihre Vor- und Nachteile.

Oh, und da es hier einige unterhaltsame Kommentare zum Thema Entwicklung gab: Militärisches Gerät unterliegt der Preisprüfung, da kann ein Unternehmen nicht einfach ein paar Milliarden Marge rausquetschen, mit denen man dann eigenfinanziert irgendwelche Neuentwicklungen machen könnte. Zumal der Eurofighter nicht von Airbus, sondern von der NETMA gemanaged wird - ohne deren Auftrag und Freigabe kann und darf Airbus da gar nichts machen.

Aber zurück zur eigentlichen Debatte: Am Ende des Tages ist es (fast) ganz einfach: Deutschland muss sich entscheiden, ob man die strategische Fähigkeit, selbst Kampfflugzeuge zu entwickeln und zu bauen, benötigt, oder nicht. Falls man diese Frage bejaht, kann die Antwort nur in Form der Tranche 5 und eines Alternativprogramm zu FCAS ausfallen (weil bei FCAS ebenfalls keine nennenswerten Kompetenzen in Deutschland bleiben, und eine Flucht zu GCAP auch nichts bringt - da ist der Kuchen ebenfalls schon verteilt). Bliebe also nur ein deutscher Alleingang, wenn es wirklich um strategische Fähigkeiten und nicht nur ums Prestige geht.

Vor diesem Hintergrund könnte ich sogar nachvollziehen, wenn eine Regierung entscheidet, komplett aus der Technologie für bewaffnete Flugsysteme auszusteigen und auf "buy" zu setzen - allerdings sollte so eine Entscheidung bewusst getroffen und gut überdacht sein, denn sie ist endgültig und irreversibel. Daher wäre es fahrlässig, diese Entscheidung "aus Versehen" dadurch zu treffen, dass man unpopulären Entscheidungen aus dem Weg geht. Wie auch immer die Sache ausgeht, in den nächsten Monaten werden hier Fakten geschaffen, denn die Zulieferkette für den Eurofighter beginnt bereits leerzulaufen. Ohne Folgeaufträge wird hier deinvestiert - eine Wiederaufnahme der Produktion dann bestenfalls schwierig und teuer, wahrscheinlich aber gar nicht mehr möglich.

Übrigens: in puncto Wirtschaftlichkeit muss sich eine Regierung auch darüber im Klaren sein, dass sie selbige nur einfordern kann, wenn sie entweder viele ihr genehme Abnehmerländer an der Hand hat und dort ihre Exportinteressen auch durchsetzen kann (wie z. B. die USA), oder entsprechend großzügig mit Exportgenehmigungen für nicht ganz so genehme Abnehmerländer umgeht.

Dieser Beitrag wurde am 17.07.2023 21:14 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.07.2023 - 03:15 Uhr

Was denken sie wie gut sich die Kredite für A320 und A330/A340 und A350 gelohnt haben?

Wenn sie schon so agumentieren, dann bitte die gesamtheit betrachten.

Wer die Gesamtheit sieht, darf aber nicht vergessen zu differenzieren.
Dieser Thread bezieht sich mehr oder minder auf Airbus Defense, für deren Produkte der Staat hauptschlich als Kunde auftritt.
A320, A330/340 und Konsorten sind Commercial. Hier sind die Ausgaben des Staats als Investitionen zu sehen und die, da haben Sie recht, haben sich sehr oft, im Falle der A380 leider nicht, gelohnt.


Wollen sie mich auf den Arm nehmen?

Sie und nur sie haben doch die A380 Unterstützung hier ins spiel gebracht.

Sie agumentieren gegen sich selbst, und das in einer äußerst dämlichen weise.


Für Europa war Airbus ein absoluter Erfolg.
Für die Luftfahrt ebenso.

Unbestritten, but again: Ausgaben sind nicht gleich Investitionen.
Und wie heißt es so schön.... Stärken stärken.
Auch Deutschland muss in Rüstung investieren und vielleicht sollten wir uns eher darauf konzentrieren den besten Panzer, den sehr guten Schützenpanzer und unsere U-Boote weiter zu entwickeln und Kampfflugzeuge unseren Verbündeten überlassen. Die A400M hat wieder einmal gezeigt, dass wir aus dem JU88 Fiasko nichts gelernt haben.

Wie sie aktuell sehen, bringen ihnen U.Boote nichts. Und da haben wir ein relativ gutes, wir kaufen aber lieber irgendwelche Fregatten und Korvetten.
Welche Küsten wir damit schützen wollen?

Wie sie sehen, ist die Luft weiterhin der entscheidende Faktor auf dem Schlachtfeld, seit dem 2. WK hat sich nichts geändert.
Wer die Luftüberlegenheit hat, verliert auf dem Boden nicht.
Die Ukraine zeigt es.

Der A400M ist mittlerweile ein sehr gutes Flugzeug, er zeigt aber das sich Politik am besten raushält, wenn es um konstruktive eigenschaften geht.


Warning: mysql_fetch_array() expects parameter 1 to be resource, boolean given in /homepages/18/d506720601/htdocs/_aero_de/pages/news_details.php on line 2793
Beitrag vom 05.07.2023 - 17:45 Uhr
Abgesehn davon kann Deutschland auch Luftfahrt wenn es will. Wer hat in Europa ähnlich erfolgreiche Hubschrauber wie MBB konstruiert?

keiner


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 04/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden