Tarifpoker bei Lufthansa
Älter als 7 Tage   EXKLUSIV 

Pilotenvertreter sprechen von "möglicher Annäherung"

Lufthansa Boeing 787-9
Lufthansa Boeing 787-9, © Lufthansa

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FRANKFURT - Lufthansa und die Vereinigung Cockpit gehen in die Verlängerung. Nach Ablauf der Friedenspflicht am 30. Juni sind in dieser Woche neue Verhandlungen über Gehälter und Arbeitsbedingungen von rund 5.200 Pilotinnen und Piloten im Lufthansa-Kern angesetzt. Das ist die aktuelle Lage.

Die Verhandlungen zwischen Lufthansa und Piloten traten zuletzt auf der Stelle. "Wir hangeln uns von Tag zu Tag", berichtete ein Insider aero.de vergangene Woche über ebenso kleinteilige wie zähe Termine.

Verhandelt wird über Gehälter und Arbeitsbedingungen von rund 5.200 Piloten der Kerngesellschaft Lufthansa sowie der Frachttochter Lufthansa Cargo.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit fordert im Vergütungstarifvertrag (VTV) 8,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr. Zusätzlich will sie zahlreiche Regelungen zu Dienstzeit und Bereitschaften im Manteltarifvertrag (MTV) ändern sowie die Gehaltsstruktur vereinheitlichen.

Lufthansa pocht auf längere Laufzeiten, wie sie zuletzt auch der Konkurrent Condor - bezahlt mit 18 Prozent Gehaltsplus in drei Stufen bis September 2026 - mit Cockpit abgeschlossen hat.

Das jüngste Lufthansa-Angebot hat die Gewerkschaft als unzureichend abgelehnt. Es strecke die geforderten 8,5 Prozent auf 30 Monate und gehe auf zahlreiche Detailforderungen nicht ein.

Die letzten Termine waren von "Struktur-Prinzipien, Sorgen und Bedenken" geprägt, informierte die Konzerntarifkommission die Piloten am Freitag in einem Rundschreiben, das aero.de vorliegt, über den aktuellen Stand der Dinge. Gleichwohl erlebe man "zum ersten Mal" in der seit September 2022 laufenden Tarifrunde "so etwas wie konstruktive Verhandlungen".

Die Verhandlungsführung der Piloten will keine übereilte Urabstimmung über einen Streik und die "aufkommende Beweglichkeit" für eine "mögliche Annäherung" nutzen, schränkt aber ein: "Allerdings muss zum jetzigen Zeitpunkt festgehalten werden: Wir liegen im MTV und im VTV auseinander."

Streit um Flottenzusage

Laut Verhandlungskreisen wird weiter über Prozente und Laufzeiten gestritten. Im Hintergrund schwelt weiter der Grundsatzstreit über die Größe der Kerngesellschaft.

Konzernchef Carsten Spohr hatte vor Monaten die Bereitschaft erkennen lassen, eine zwischenzeitlich aufgekündigte Flottenzusage über 325 Flugzeuge zumindest teilweise wiederzubeleben. Diese dürften dann ausschließlich von Piloten geflogen werden, die nach VC-Tarif beschäftigt sind.

Cockpit wehrt sich seit Jahren gegen Bestrebungen der Lufthansa, Verkehrsleistungen und damit Jobs auf kostengünstigere Flugbetriebe zu verlagern. Die Lufthansa hat in München die neue Gesellschaft City Airlines gegründet, die ab 2024 unter der Marke "Lufthansa City" kurze und mittlere Zubringerflüge zum Drehkreuz München übernehmen könnte.
© aero.de mit dpa | Abb.: Lufthansa | 10.07.2023 06:29


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