Verwandte Themen
Alan Joyce hat Qantas durch mehrere Krisen gesteuert. In den letzten Tagen im Amt muss sich der scheidende Vorstandschef in Schadensbegrenzung üben.
Die australische Wettbewerbskommission ACCC erhebt nach einer Prüfung schwere Vorwürfe gegen Qantas. "Wir gehen davon aus, dass Qantas weiter Tickets für Tausende Flüge verkauft hat, obwohl diese bereits gestrichen waren", sagte Behördenchefin Gina Cass-Gottlieb.
Konkret geht es um rund 8.000 Flüge zwischen Mai und Juli 2022, für die Qantas nach Annullierung "im Schnitt zwei Wochen, in Einzelfällen noch 47 Tage" später Buchungen angenommen - und abgerechnet - haben soll. Tausende Passagiere mussten sich entweder auf eine Umbuchung einlassen, ihrem Geld hinterherrennen oder auf teurere Ersatzverbindungen der Konkurrenz ausweichen.
Die ACCC führt einige Beispiele an. So habe Qantas den für 31. Juli 2022 geplanten Flug 63 von Sydney nach Johannesburg bereits am 8. Februar in ihrem System gecancelt, aber noch bis 27. März Tickets verkauft und gebuchte Passagiere erst am 28. März über die Absage in Kenntnis gesetzt.
"Gängige Praxis"
Die Sache sorgt in Australien für einige Empörung, zumal Qantas ein Fehlverhalten nicht wirklich einsehen will. Die Airline verweist auf einen "etablierten Ansatz für den Umgang mit Flugstornierungen", bei der "Schwerpunkt auf Umbuchungen oder Erstattungen" liege. Dieses Verfahren sei auch bei anderen Airlines der "gängige Praxis".
Qantas will sich gegen ein drohendes Bußgeld und Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe vor Gericht wehren. Der untersuchte Zeitraum zwischen Mai und Juli 2022 seine "Phase beispielloser Verwerfungen in der gesamten Branche gewesen", verteidigt sich die Airline. "Alle Fluggesellschaften hatten mit den weithin bekannten Problemen eines sehr komplexen Neustarts zu kämpfen."
© aero.de | Abb.: Qantas | 01.09.2023 08:37
Kommentare (5) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.
Die Rückerstattungen und/oder Ersatzbeförderungen scheinen schon mehr oder minder erfolgt zu sein:
"Tausende Passagiere mussten sich entweder auf eine Umbuchung einlassen, ihrem Geld hinterherrennen oder auf teurere Ersatzverbindungen der Konkurrenz ausweichen."
Erstattungen sicher, wie bei vielen anderen Airlines auch, mit Verspätung.
Jetzt geht es wohl um dadurch entstandene Schäden und deren Ausgleich an Betroffene, sowie die juristische Aufarbeitung (strafbare Handlung/en von Qantas) durch die zuständigen Behörden.