Vorwürfe
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Qantas hat Tickets für längst gestrichene Flüge verkauft

Qantas Airbus A330-300
Qantas Airbus A330-300, © Qantas

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SYDNEY - Der Neustart lief auch bei Qantas nicht reibungslos. Die australische Airline hat 2022 Tausende Flüge gestrichen - aber nicht gleich aus dem Vertriebssystem genommen. Passagiere buchten so Tickets für Flüge, die längst abgesagt waren. Das bringt Qantas jetzt ziemlichen Ärger ein.

Alan Joyce hat Qantas durch mehrere Krisen gesteuert. In den letzten Tagen im Amt muss sich der scheidende Vorstandschef in Schadensbegrenzung üben.

Die australische Wettbewerbskommission ACCC erhebt nach einer Prüfung schwere Vorwürfe gegen Qantas. "Wir gehen davon aus, dass Qantas weiter Tickets für Tausende Flüge verkauft hat, obwohl diese bereits gestrichen waren", sagte Behördenchefin Gina Cass-Gottlieb.

Konkret geht es um rund 8.000 Flüge zwischen Mai und Juli 2022, für die Qantas nach Annullierung "im Schnitt zwei Wochen, in Einzelfällen noch 47 Tage" später Buchungen angenommen - und abgerechnet - haben soll. Tausende Passagiere mussten sich entweder auf eine Umbuchung einlassen, ihrem Geld hinterherrennen oder auf teurere Ersatzverbindungen der Konkurrenz ausweichen.

Die ACCC führt einige Beispiele an. So habe Qantas den für 31. Juli 2022 geplanten Flug 63 von Sydney nach Johannesburg bereits am 8. Februar in ihrem System gecancelt, aber noch bis 27. März Tickets verkauft und gebuchte Passagiere erst am 28. März über die Absage in Kenntnis gesetzt.

"Gängige Praxis"

Die Sache sorgt in Australien für einige Empörung, zumal Qantas ein Fehlverhalten nicht wirklich einsehen will. Die Airline verweist auf einen "etablierten Ansatz für den Umgang mit Flugstornierungen", bei der "Schwerpunkt auf Umbuchungen oder Erstattungen" liege. Dieses Verfahren sei auch bei anderen Airlines der "gängige Praxis".

Qantas will sich gegen ein drohendes Bußgeld und Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe vor Gericht wehren. Der untersuchte Zeitraum zwischen Mai und Juli 2022 seine "Phase beispielloser Verwerfungen in der gesamten Branche gewesen", verteidigt sich die Airline. "Alle Fluggesellschaften hatten mit den weithin bekannten Problemen eines sehr komplexen Neustarts zu kämpfen."
© aero.de | Abb.: Qantas | 01.09.2023 08:37

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Beitrag vom 02.09.2023 - 12:04 Uhr
Warum hat Qantas ein Problem damit, die bereits bezahlten Tickets für nicht mehr vorhandene Flüge einfach zurückzuzahlen? Finanzielle Probleme? Oder einfach nur Unwillen?

Die Rückerstattungen und/oder Ersatzbeförderungen scheinen schon mehr oder minder erfolgt zu sein:

"Tausende Passagiere mussten sich entweder auf eine Umbuchung einlassen, ihrem Geld hinterherrennen oder auf teurere Ersatzverbindungen der Konkurrenz ausweichen."

Erstattungen sicher, wie bei vielen anderen Airlines auch, mit Verspätung.

Jetzt geht es wohl um dadurch entstandene Schäden und deren Ausgleich an Betroffene, sowie die juristische Aufarbeitung (strafbare Handlung/en von Qantas) durch die zuständigen Behörden.
Beitrag vom 02.09.2023 - 11:27 Uhr
Warum hat Qantas ein Problem damit, die bereits bezahlten Tickets für nicht mehr vorhandene Flüge einfach zurückzuzahlen? Finanzielle Probleme? Oder einfach nur Unwillen?
Beitrag vom 02.09.2023 - 10:49 Uhr
Die Komplexität des eigenen Buchungssystems ist für den Kunden vollkommen irrelevant. Wenn man es nicht schafft, seinen Laden in Ordnung zu halten, was in speziellen Situationen verzeihlicherweise mal vorkommen kann, und etwas verkauft, was man gar nicht verkaufen will oder kann, dann muß man erstens den entstandenen Schaden unverzüglich und vollständig ersetzen und sollte zweitens anstandshalber beim Geschädigten wegen praktizierter Unfähigkeit um Entschuldigung bitten. Basta.


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