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Insgesamt habe Lufthansa gruppenweit 64 Flugzeuge mit dem betroffenen Getriebefan-Antrieb des Herstellers Pratt & Whitney, sagte Vorstandschef Carsten Spohr in einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen am Donnerstag in Frankfurt.
Einschließlich Ersatztriebwerken müssten im Zuge des Rückrufs 146 Turbinen im Lufthansa-Konzern gewartet werden. Spohr setzt dabei auf die Konzerntochter Lufthansa Technik. Sie soll die Wartungsdauer deutlich verkürzen.
Die RTX-Tochter Pratt & Whitney hatte im Sommer einen umfangreichen Rückruf der Getriebefan-Antriebe bekannt gegeben. Grund ist ein problematisches Metallpulver, das Pratt & Whitney bei der Produktion der Turbinenscheiben verwendet hat.
Der Triebwerkstyp kommt weltweit bei etwa jedem zweiten Jet aus Airbus' meistgefragter Modellreihe A320neo zum Einsatz.
Spohr hofft, die Wartung der betroffenen Triebwerke schneller hinzubekommen als Pratt & Whitney und dessen deutscher Partner MTU. Dort geht man davon aus, dass jedes Triebwerk bis zu 300 Tage außer Betrieb sein wird, auch wegen langer Wartezeiten auf Werkstatttermine und Ersatzteile.
Spohr hofft, das bei Lufthansa Technik 100 Tage schneller hinzubekommen. Das Ziel, 2024 wieder 95 Prozent der Vorkrisenkapazität zu erreichen, ist laut Spohr nicht in Gefahr, da letztlich nur fünf Prozent der gesamten A320-Bestände im Lufthansa-Konzern von den Ausfällen betroffen seien.
Zudem verspricht sich der Lufthansa-Chef von der Wartungswelle Umsatz für die Konzerntochter. Denn letztlich sind wohl fast alle der mehr als 3.000 bisher ausgelieferten Getriebefan-Triebwerke weltweit von dem Problem betroffen - und einige Konkurrenten dringender auf Wartungsslots angewiesen als Lufthansa. Frühe Termine will sich Lufthansa Technik gut bezahlen lassen.
Die Überprüfung aller Triebwerke wird laut Spohr "Jahre dauern". Lufthansa selbst rechnet deswegen bis 2025 mit Ausfällen in der Flotte. Neben der A320neo und A321neo sind auch Teile der A220-Flotte betroffen.
Mehr Auslieferungen mit Leap-Triebwerken
Zwar hatte die Lufthansa bei der Bestellung ihrer Mittelstreckenjets aus der Airbus-A320neo-Familie nur zur Hälfte auf den Getriebefan gesetzt und auch den Konkurrenzantrieb Leap von CFM bestellt, einem Gemeinschaftsunternehmen von Safran und General Electric.
Laut Spohr wurden bisher aber nur zehn Flugzeuge mit dem Leap-Antrieb an den Lufthansa-Konzern ausgeliefert. In den kommenden Monaten erwarte Lufthansa vorwiegend A320neo und A321neo mit Leap-Triebwerken.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 02.11.2023 14:55







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