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Cathay Pacific zieht aus mindestens 70 kurzfristigen Flugabsagen Ende Dezember Konsequenzen. Über die reisestarke Zeit um das chinesische Neujahrsfest nimmt die Airline Hunderte Flüge aus dem Programm.
"Für den Rest der Monate Januar und Februar streicht Cathay im Schnitt sechs Flugpaare pro Tag und konzentriert sich dabei auf Strecken, die täglich mehrfach geflogen werden", teilt die Airline mit.
Parallel kündigt Cathay-Betriebsvorstand Alex McGowan die Einrichtung einer "Task Force" an, die die Ursachen der Flugausfälle im Dezember "herausfinden und abstellen" soll. Cathay Pacific führt das Flugchaos Ende 2023 offiziell auf überdurchschnittlich viele Krankmeldungen von Piloten zurück.
Nach Ansicht der Hong Kong AirCrew Officers Association (HKAOA) ist diese Darstellung mindestens verkürzt.
Nach Daten der Pilotenvertretung beschäftigt Cathay Pacific aktuell nur 52 Prozent soviele Piloten wie vor der Krise. Von einst 4.000 in Hongkong registrierten Piloten seien in den vergangenen drei Jahren 1.000 entlassen worden und weitere 1.000 von sich aus gegangen. Zeitgleich erholt sich die Flugnachfrage rasant.
Im November beförderte Cathay Pacific knapp über 1,6 Millionen Passagiere, rund 62 Prozent des Werts vom November 2019. Cathay Pacific Vertriebsvorständin Lavinia Lau wies bei Veröffentlichung der jüngsten Zahlen zudem darauf hin, dass der November für die Airline traditionell "eher ein ruhiger Monat" ist.
Eigentlich wähnte sich Cathay Pacific auf Kurs, 2024 wieder an Vorkrisenwerte aufzuschließen. Dieses Ziel hatte das Management aber bereits im November verworfen.
Denn die Bereederungssituation ist und bleibt angespannt. Nach Gewerkschaftsangaben arbeiten viele Cathay-Piloten permanent an der Grenze der 900 Flugstunden, die aus Sicherheitsgründen im mitziehenden 12-Monats-Intervall nicht überschritten werden darf.
"Einige Piloten müssen ihren Dienst aussetzen, weil sie die gesetzlichen Grenzwerte erreichen", teilt die HKAOA mit. "Der Pilotenmangel ist die Ursache für diese Probleme."
Schnellere Beförderungen
Cathay Pacific hatte in der Krise Hunderte Piloten vor die Tür gesetzt - und ihren verbliebenen Cockpitcrews schlechter vergütete Verträge aufgezwungen.
Viele ehemalige Cathay-Piloten stehen inzwischen bei anderen Airlines unter Vertrag. Aktuell gehen der Airline augenscheinlich vor allem Kapitäne ab: Cathay hat die Schwelle für Beförderungen auf den linken Cockpitsitz laut Pilotenkreisen von 4.000 auf 3.000 Flugstunden auf dem jeweiligen Flugzeugtyp gesenkt.
© aero.de | Abb.: Airbus | 18.01.2024 10:55
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