Akuter Pilotenmangel
Älter als 7 Tage

Flugfiasko legt Personalprobleme von Cathay Pacific offen

Cathay Pacific Airbus A330-300
Cathay Pacific Airbus A330-300, © Airbus

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HONGKONG - Cathay Pacific zieht nach Flugausfällen Ende 2023 die Notbremse. Bis Ende Februar streicht die Airline mit Sitz in Hongkong täglich zwölf Flüge aus dem Programm. Der Grund: Cathay Pacific fehlen offensichtlich Piloten. Und die sind im aktuellen Arbeitsmarkt kaum zu kriegen.

Cathay Pacific zieht aus mindestens 70 kurzfristigen Flugabsagen Ende Dezember Konsequenzen. Über die reisestarke Zeit um das chinesische Neujahrsfest nimmt die Airline Hunderte Flüge aus dem Programm.

"Für den Rest der Monate Januar und Februar streicht Cathay im Schnitt sechs Flugpaare pro Tag und konzentriert sich dabei auf Strecken, die täglich mehrfach geflogen werden", teilt die Airline mit.

Parallel kündigt Cathay-Betriebsvorstand Alex McGowan die Einrichtung einer "Task Force" an, die die Ursachen der Flugausfälle im Dezember "herausfinden und abstellen" soll. Cathay Pacific führt das Flugchaos Ende 2023 offiziell auf überdurchschnittlich viele Krankmeldungen von Piloten zurück.

Nach Ansicht der Hong Kong AirCrew Officers Association (HKAOA) ist diese Darstellung mindestens verkürzt.

Nach Daten der Pilotenvertretung beschäftigt Cathay Pacific aktuell nur 52 Prozent soviele Piloten wie vor der Krise. Von einst 4.000 in Hongkong registrierten Piloten seien in den vergangenen drei Jahren 1.000 entlassen worden und weitere 1.000 von sich aus gegangen. Zeitgleich erholt sich die Flugnachfrage rasant.

Im November beförderte Cathay Pacific knapp über 1,6 Millionen Passagiere, rund 62 Prozent des Werts vom November 2019. Cathay Pacific Vertriebsvorständin Lavinia Lau wies bei Veröffentlichung der jüngsten Zahlen zudem darauf hin, dass der November für die Airline traditionell "eher ein ruhiger Monat" ist.

Eigentlich wähnte sich Cathay Pacific auf Kurs, 2024 wieder an Vorkrisenwerte aufzuschließen. Dieses Ziel hatte das Management aber bereits im November verworfen.

Denn die Bereederungssituation ist und bleibt angespannt. Nach Gewerkschaftsangaben arbeiten viele Cathay-Piloten permanent an der Grenze der 900 Flugstunden, die aus Sicherheitsgründen im mitziehenden 12-Monats-Intervall nicht überschritten werden darf.

"Einige Piloten müssen ihren Dienst aussetzen, weil sie die gesetzlichen Grenzwerte erreichen", teilt die HKAOA mit. "Der Pilotenmangel ist die Ursache für diese Probleme."

Schnellere Beförderungen

Cathay Pacific hatte in der Krise Hunderte Piloten vor die Tür gesetzt - und ihren verbliebenen Cockpitcrews schlechter vergütete Verträge aufgezwungen.

Viele ehemalige Cathay-Piloten stehen inzwischen bei anderen Airlines unter Vertrag. Aktuell gehen der Airline augenscheinlich vor allem Kapitäne ab: Cathay hat die Schwelle für Beförderungen auf den linken Cockpitsitz laut Pilotenkreisen von 4.000 auf 3.000 Flugstunden auf dem jeweiligen Flugzeugtyp gesenkt.
© aero.de | Abb.: Airbus | 18.01.2024 10:55

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Beitrag vom 18.01.2024 - 12:53 Uhr
Ein Fall von chinesischem Sozialismus gegen freie Marktwirtschaft. Wer kann verlässt Hongkong, und wohl kaum ein ausländischer Pilot wird unter den gegenwärtigen Voraussetzungen bei Cathay anheuern. Die Anstellung chinesischer Piloten ist wohl auch eingeschränkt, die Bedürfen des Segens der CCP, dazu werden wohl nur wenige für einen Job bei Cathay Schlange stehen.


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