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EASA will Airlines besser vor GPS-Spoofing schützen

GPS-Störung nahe Zypern
GPS-Störung nahe Zypern, © OpsGroup

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KÖLN - Die europäische Luftfahrtbehörde EASA hat auf einer Konferenz in Köln Branchenvertreter über die Gefahren des "Spoofing" informiert. Dabei werden GPS-Flugnavigationsdaten von militärischen Akteuren absichtlich verfälscht oder unbrauchbar gemacht. Die möglichen Folgen reichen weit über die Luftfahrt hinaus.

Die Tagung der EASA fand Ende Januar gemeinsam mit der Airline-Dachorganisation IATA in Köln statt. 120 Organisationen, darunter Flugzeughersteller, Airlines, Flugsicherungsorganisationen und Gerätehersteller, waren vertreten.

Durch die Einflußnahme auf satellitengestützte Systeme, die Positionsdaten übermitteln, drohten "signifikante" Herausforderungen für die Flugsicherheit, so das Ergebnis des gemeinsamen Workshops. EASA und IATA wollen "Spoofing" und "Jamming"-Zwischenfällle nun gemeinsam bekämpfen.

Dazu sollen Störungen zentral erfasst und Lösungswege geteilt werden. Die nationalen EU-Luftfahrtbehörden hatten die EASA beauftragt, sich zentral mit dem Problem auseinanderzusetzen, um die Risiken zu senken.

In den vergangenen Jahren hatten Airlines eine Zunahme von absichtlichen Störungen des GPS-Empfangs gemeldet. Dabei werden Positions-, Navigations- und Zeitdaten gestört, verfälscht oder auf andere Weise sabotiert, etwa durch gezieltes Lahmlegen kompletter Borduhrsysteme über gefälschte Zeit-Aktualisierungsdaten.

Die Störungen wurden besonders aus Osteuropa und dem Nahen Osten gemeldet. Sie scheinen in Zusammenhang mit militärischen Konflikten zu stehen und von militärischen Akteuren auszugehen. Dabei scheint es um die militärische Störung von Drohnen und Raketenzieldaten zu gehen.

Zahlreiche zivile Langstreckenflüge passieren diese Regionen aber auch und werden dort ebenfalls Opfer dieser absichtlichen Störmaßnahmen.

"Wir beobachten einen steilen Anstieg dieser Attacken", sagte der amtierende EASA-Chef Luc Tytgat. "Kurzfristig müssen Piloten und Besatzungen die Risiken erkennen können und geschult werden, wie sie reagieren sollen, um dennoch sicher zu landen. Auf mittlere Sicht werden wir die Zulassungsregeln der Navigations- und Instrumentenlandesysteme anpassen müssen.

Und langfristig werden wir als Behörde bei der Konstruktion künftiger Satelliten-Navigationssysteme mitreden. Der Schutz vor diesem Risiko hat für uns Priorität."

Zentrale Meldesysteme

Der Workshop in Köln einigte sich bereits darauf, dass Meldungen über Satellitenstörungen zentral gesammelt und untereinander ausgetauscht werden sollen. Dazu sollen die Meldesysteme EASA Data4Safety, European Occurence Reporting Scheme und Flight Data Exchange (FDX) der IATA, sowie EVAIR von Eurocontrol genutzt werden.

Außerdem sollen die Flugzeughersteller Handlungsanweisungen entwickeln. Die EASA hat dazu bereits ein EASA Safety Information Bulletin herausgegeben: (SIB) 2022-02R2. Die Behörde wird künftig Airlines, Flugsicherung, Flugzeughersteller und Flughäfen über gemeldete Störungen informieren.

Zudem fordert die Behörde, dass ein GPS-unabhängiges Reservesystem zur Navigation vorgehalten werden muss, falls die Satellitennavigation komplett ausfallen sollte oder unbrauchbar gemacht wird.

Verfälschen und Blockieren

Beim "Spoofing" werden Navigationsdaten eines Global Navigation Satellite Systems (GNSS), darunter das amerikanische Global Positioning System (GPS) und das europäische System Galileo, absichtlich verfälscht. Beim "Jamming" wird der Signalempfang an sich gestört oder blockiert.

Piloten berichteten zuletzt mehrfach über technisch ausgefeilte und höchst subtile Attacken auf Navigationssysteme.

Laut EASA drohen durch diese Anschläge auf die Cyber-Sicherheit auch in anderen Bereichen Störungen. Die Behörde hat dafür bereits Handlungsanweisungen zusammengestellt.

Eine Empfehlung lautet zum Beispiel, die automatische Aktualisierung von Borduhrsystemen vor dem Überfliegen gefährdeter Regionen abzuschalten, so dass das Flugzeug mit seiner unveränderten Borduhrzeit ungestört weiterfliegt.
© FLUG REVUE - SST | Abb.: Airbus | 04.02.2024 13:37

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Beitrag vom 04.02.2024 - 21:44 Uhr
Warum kommt man überhaupt auf die Idee, Borduhren nach externen und somit potentiell unkontrollierbaren Uhren zu stellen?

GPS Satelliten sind im Prinzip nichts anderes als fein abgestimmte und ständig auf Drift überwachte im LEO fliegende Atomuhren, die ihr Zeitsignal aussenden.
Das macht GPS Satelliten zu einer sehr gut kontrollierte Quelle für eine global einheitliche gemeinsame Zeitdefinition.
Eigentlich eine sehr naheliegende Idee.
Beitrag vom 04.02.2024 - 21:11 Uhr
Das frage ich mich auch.
GPS wurde ursprünglich von den Militärs entwickelt.
Seit den 1970er-Jahren vom US-Verteidigungsministerium entwickelt und löste ab etwa 1985 das alte Satellitennavigationssystem NNSS (Transit) der US-Marine ab, ebenso die Vela-Satelliten zur Ortung von Kernwaffenexplosionen. GPS ist seit Mitte der 1990er-Jahre voll funktionsfähig und ermöglicht seit der Abschaltung der künstlichen Signalverschlechterung im Mai 2000 auch zivilen Nutzern eine Genauigkeit von oft besser als 10 Metern.
Von daher muss man sich nicht wundern wenn es gestört wird oder die künstliche Verschlechterung sporadisch wieder eingeschaltet wird.
Denn wie gesagt, GPS war ursprünglich zur Positionsbestimmung und Navigation im militärischen Bereich (in Waffensystemen, Kriegsschiffen, Flugzeugen usw.) vorgesehen.
Beitrag vom 04.02.2024 - 20:26 Uhr
Warum kommt man überhaupt auf die Idee, Borduhren nach externen und somit potentiell unkontrollierbaren Uhren zu stellen?


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