Flughafen St. Petersburg
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Fraport wird lästige Russland-Beteiligung einfach nicht los

Pulkovo Airport
Pulkovo Airport, © Brücke Osteuropa

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FRANKFURT - Russland hat ausländische Investoren des Flughafens St. Petersburg Ende 2023 per Dekret entmachtet. Das betrifft auch Fraport. Das Pulkovo-Problem hat sich für den Frankfurter Flughafenbetreiber mit der neuen Struktur aber nicht erledigt. Pulkovo schimmert weiter durch die Beteiligungsliste.

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hatte Fraport seinen 25-Prozent-Anteil am Betreiberkonsortium des Flughafens St. Peterburg abgeschrieben, ein Darlehen über 163 Millionen Euro gleich mit.

Die heikle Beteiligung sorgte gleichwohl für Unruhe in Frankfurt. Pulkovo wird bisweilen militärisch genutzt. Fraport-Chef Stefan Schulte musste sich 2023 Nachfragen im Hessischen Landtag stellen. Laut Schulte fand Fraport keinen rechtssicheren Ausweg aus dem international verzweigten Gesellschafterkreis.

Ende 2023 schien sich das Pulkovo-Problem dann schlagartig von selbst zu lösen. Die russische Regierung stülpte Pulkovo eine neue Gesellschafterstruktur über.

In der Fraport-Zentrale nahm man den Schritt mit leisem Aufatmen zur Kenntnis. Man werde prüfen, "was das für unsere Beteiligung in St. Petersburg bedeutet", teilte Fraport Anfang Dezember mit. Drei Monate später steht fest: Nicht viel, Fraport ist aus der Nummer in Russland immer noch nicht raus.
 
Betreiber des Flughafens Pulkovo ist - bis zum Ablauf der Konzession 2039 - nach wie vor die Gesellschaft NCG. NCG war bisher eine 100-Prozent-Beteiligung der Thalita Trading, an der Fraport Anteile hält, seit 2017 25 Prozent. Genau an dieser Stelle setzte Russland den Schnitt.

Per Dekret entzog Wladimir Putin Thalita Trading die Kontrolle über NCG. "Sämtliche Anteile" des Pulkovo-Betreibers NCG werden seit 18. Dezember von der neu gegründeten Gesellschaft "VVSS" gehalten, dröselt Fraport die neue Lage im aktuellen Geschäftsbericht auf. "Aus russischer Sicht ist Thalita daher nicht mehr Gesellschafterin von NCG."

Gesellschafter nur auf dem Papier

Aber: "Gesellschafter der VVSS sind die bisherigen Gesellschafter der Thalita durch Eintragung im russischen Handelsregister", stellt Fraport nach einer Prüfung der neuen Holdingstrukur fest. "Demnach hält Fraport 25 Prozent der Anteile an VVSS."

Viel zu sagen hat Fraport bei der VVSS nicht. "Die mit den Kapitalanteilen verbundenen Stimmrechte sind vorübergehend, jedoch zeitlich unbestimmt, auf zwei Treuhänder übertragen", erklärt Fraport weiter. Da man "nach russischem Recht" aber Gesellschafter der VVSS geworden sei, weist Fraport die neue Russland-Beteiligung im Geschäftsbericht aus.
© aero.de | Abb.: Flughafen Pulkovo | 19.03.2024 09:11

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Beitrag vom 19.03.2024 - 15:32 Uhr
Wer mit bösen Buben spielen will sollte selbst einer sein können.


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