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Frachtflugzeug aus Leipzig stürzt in Litauen ab

Absturzstelle
Absturzstelle, © LRV, PAGD

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VILNIUS - Ein Frachtflugzeug, das im Auftrag von DHL in Leipzig startete, ist kurz vor dem Flughafen von Vilnius abgestürzt. Es gibt mindestens ein Todesopfer. Drei weitere Personen erlitten Verletzungen. Der Unfall betrifft den spanischen DHL-Partner Swift Air. Das ist über den Vorfall aktuell bekannt.

Eine im Auftrag des Postdienstleisters DHL in Leipzig gestartete Boeing 737-400 ist am frühen Montagmorgen in der Nähe des Flughafens der litauischen Hauptstadt Vilnius auf ein Wohngrundstück gestürzt.

Dabei sei mindestens eine Person ums Leben gekommen, drei weitere Personen seien verletzt worden, zitierte die Nachrichtenagentur BNS eine Sprecherin des Rettungsdienstes. Zahlreiche Einsatzkräfte waren vor Ort im Einsatz.

Nach vorläufigen Daten des Rettungsdienstes seien die Einsatzkräfte um 5:28 Uhr Ortszeit informiert worden, dass ein Frachtflugzeug auf ein zweistöckiges Gebäude gestürzt sei. Laut Swift Air trug sich der Unfall bereits um 4:44 Uhr zu.

Nach ersten Angaben befanden sich vier Personen in der EC-MFE, Flug 18D aus Leipzig. Ein spanisches Crewmitglied ist tot, drei weitere Insassen - ein weiterer Spanier, ein Litauer und ein Deutscher - wurden nach Behördenangaben verletzt in ein Krankenhaus gebracht.

DHL-Flug in Litauen verunfallt, © Flightradar24
 
Der Chef des spanischen DHL-Partners Swift Air bestätigte dem litauischen Rundfunk, dass das Flugzeug dem Auftragnehmer des Unternehmens gehöre. Die Unfallursache sei derzeit noch unklar. Das Flugzeug stürzte nur wenige Kilometer vor der Landebahn im Anflugkorridor auf Vilnius ab.

Wohngebäude "durch Zufall" verfehlt

Es werde untersucht, ob die Ursache des Absturzes mit "technischen Problemen" zusammenhänge, sagte der Leiter des Nationalen Krisenmanagementzentrums im litauischen Rundfunk. Allerdings sei es noch zu früh, um etwas Genaueres zu sagen. Ihm zufolge stürzte das Frachtflugzeug unmittelbar neben das Gebäude.

DHL-Flug in Litauen verunfallt, © XSL
 
Bürgermeister Valdas Benkunskas sagte, die Maschine habe das Wohnhaus nur "durch Zufall" verfehlt und sei in den Hof gestürzt. Nach dem Vorfall brach ein Feuer aus, zwölf Bewohner wurden aus dem Haus evakuiert. Das Haus und die Maschine standen in Flammen.

Das Flugzeug habe versucht zu landen und die Landebahn nicht erreicht, schilderte Polizeichef Arunas Paulauskas. Der Absturz sei "höchstwahrscheinlich auf einen technischen Fehler oder ein menschliches Versagen zurückzuführen". Nach Angaben von DHL hatte die Crew eine Notlandung eingeleitet.

DHL-Flug in Litauen verunfallt, © XSL
 
Paulauskas schloss auf Nachfrage nicht aus, das es sich auch um einen Terroranschlag gehandelt haben könnte. "Dies ist eine der Versionen des Absturzes, die untersucht und überprüft werden müssen. Es liegt noch viel Arbeit vor uns."

Der litauische Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas sagte, dass es aktuell keine Anzeichen für einen Terroranschlag oder Sabotage gebe. Erst nachdem die ermittelnden Beamten mit den überlebenden Besatzungsmitgliedern gesprochen und den Flugschreiber ausgewertet hätten, werde klar sein, was geschehen sei.

Deutsche Sicherheitsbehörden warnten

Ende August war bekannt geworden, dass deutsche Sicherheitsbehörden vor "unkonventionellen Brandsätzen" warnen, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das Bundeskriminalamt (BKA) verschickten seinerzeit einen entsprechenden Warnhinweis an Unternehmen aus der Luftfahrt- und Logistikbranche.

DHL-Flug in Litauen verunfallt, © XSL
 
Die Warnmeldung wurde in Sicherheitskreisen unter anderem mit einem Vorfall im DHL-Logistikzentrum Leipzig in Verbindung gebracht, das als weltweites Drehkreuz des Unternehmens fungiert. Dort soll im Juli ein aus dem Baltikum verschicktes Paket Feuer gefangen haben, das einen Brandsatz enthielt.

In der Warnmeldung von BfV und BKA kam das Wort Russland nicht vor. Dennoch wird in Sicherheitskreisen ein Zusammenhang mit den zunehmenden Fällen russischer Sabotage in Deutschland nicht ausgeschlossen.
© dpa, aero.de | Abb.: LRV, PAGD | 25.11.2024 07:14

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Beitrag vom 03.12.2024 - 23:13 Uhr
Die Bestätigung der Landefreigebe kam für mich etwas spät und irgendwie zögerlich.
Das späche für "Workload Overload".
Aber - siehe oben!

Die Kommunikation mit dem Tower - vor allem mit Vilnius Approach - war offensichtlich nicht gut und punktuell auch von Missverständnissen gekennzeichnet. Ob sie zum Absturz beitrug lässt sich von außen schwer sagen, aber sie hat den Workload jedenfalls wohl noch erhöht. Der CVR wird für die Untersuchung absehbar ein wirklich wichtiges Beweisstück sein.

Dieser Beitrag wurde am 03.12.2024 23:14 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 03.12.2024 - 18:19 Uhr
Die Bestätigung der Landefreigebe kam für mich etwas spät und irgendwie zögerlich.
Das späche für "Workload Overload".
Aber - siehe oben!
Beitrag vom 03.12.2024 - 17:43 Uhr
@Nicci72
Danke für Info


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