Flug 7C-2216
Älter als 7 Tage
Boeing 737-800 von Jeju Air kollidierte mit Gluckenten
SEOUL - 179 Insassen kamen Ende Dezember bei dem Aufprall eines südkoreanischen Flugzeuges ums Leben. Nun haben die Ermittler einen vorläufigen Untersuchungsbericht veröffentlicht. Im Anflug auf Muan ist die Boeing 737-800 mit einem Vogelschwarm kollidiert.
Laut einem ersten
Unfalluntersuchungsbericht (PDF) über die vor einem Monat im südkoreanischen Muan verunfallte Boeing 737-800 von Jeju Air weisen beide Triebwerke eindeutige Spuren eines Vogelschlags auf.
Wie aus dem sechsseitigen Dokument der südkoreanischen Ermittler hervorgeht, konnten auf den Triebwerken DNA-Spuren von Gluckenten nachgewiesen werden. Der Zugvogel ist vor allem in Sibirien verbreitet, überwintert jedoch unter anderem im Süden der koreanischen Halbinsel.
Laut dem vorläufigen Bericht stoppten sowohl der Flugdatenschreiber als auch der Stimmenrekorder im Cockpit etwas über vier Minuten vor dem tödlichen Aufprall ihre Aufzeichnungen. Der genaue Grund dafür ist bislang nicht bekannt.
Tower warnte vor VögelnDas Dokument zeichnet die letzten Flugminuten nach. Um 08:54:43 Uhr Ortszeit meldet sich Jeju Air 2216 in Muan zur Landung an, die Piloten sehen im Anflug auf Landebahn 01 unterhalb des Flugzeugs Vögel, heißt es in dem Bericht. Um 08:57:50 Uhr weist auch der Tower die Crew vor Vogelschwärmen rund um den Flughafen hin.
Exakt eine Minute später reißen die Aufzeichnungen der Flugschreiber ab, um 08:56:56 Uhr erklärt Flug 2216 einen Mayday-Notfall. Im Endanflug auf Runway 01 ziehen die Piloten die 737-800 nach rechts auf Landebahn 19.
Technische Ermittlungen dauern anDie Maschine setzt ohne ausgeklapptes Fahrwerk auf, rutscht mit hoher Geschwindigkeit über die Piste - und wird um 09:02:07 Uhr durch den Aufprall gegen eine Mauer komplett zerstört.
179 der insgesamt 181 Insassen verlieren bei dem Unfall ihr Leben, zwei Mitglieder der Kabinenbesatzung überleben schwer verletzt im Heck. Das Trümmerfeld zieht sich bis 200 Meter hinter die Mauer.
Nach Angaben der Ermittler werden in einer nächsten Untersuchungsphase die Triebwerke des Flugzeugs zerlegt und die einzelnen Komponenten eingehend untersucht.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: KTSB | 27.01.2025 06:56
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Beitrag vom 28.01.2025 - 04:21 Uhr
Im Endanflug auf Runway 01 ziehen die Piloten die 737-800 nach rechts auf Landebahn 19.
Wenn das so im Unfallbericht steht, dann wäre das absolute Inkompetenz, wenn es die aero Redaktion eigenständig so üb ersetzt hat, dann wäre das bullshit ...
19 ist die Gegenrichtung zur 01, im Endteil 01 kann man ja wohl nicht einfach nach rechts auf die 19 ziehen, es bedarf dann wohl eines downwind und 180 Grad Manövers !!!!
Doch, das steht nicht nur im Preliminary Report, das ist auch eigentlich keine neue Information mehr. Die Piloten flogen kurz hinter dem Ende der Runway eine scharfe Rechtskurve, richteten die Maschine auf die Centerline aus (ab da hat man das Flugmanöver sogar auf dem Video eines Augenzeugen), was darauf hindeutet, dass die Maschine noch steuerbar war, setzten über der Hälfte der Runway mit eingefahrenem Fahrwerk, aber mit einem perfekt geflogenen Flare auf und rauschten dann mit hoher Geschwindigkeit über das Ende der Runway hinaus direkt in das Hindernis. Die Landelichter der Maschine waren dabei aus, die Spoiler nicht ausgefahren, der rechte Thrust Reverser war ausgefahren, der linke nicht.
Man sollte aber vorsichtig sein, das beim derzeitigen Informationsstand einfach nur auf Inkompetenz der Piloten zu schieben. Der Preliminary Report gibt praktisch fast keine neue Informationen über das, was da in den entscheidenden Momenten an Bord dieser Maschine abgelaufen ist. Er wirft überhaupt mehr Fragen auf als Antworten zu geben. Ein allerdings sehr zweideutig formulierter Satz in ihm lässt in Kombination mit den zu einer Timeline verbundenen Daten, die wir bereits kennen, als Hypothese folgendes Szenario möglich erscheinen:
- ATC-Warnung vor Bird Activity. Einer der beiden Piloten sieht einen Vogelschwarm (das wissen wir aus dem Preliminary Report).
- Die Piloten initiieren daraufhin einen Go-Around.
- DANN kommt es zu dem Vogelschlag - und zwar in beiden Triebwerken und in einem Moment, in dem die Maschine bereits zu hoch ist, um noch auf der 01 landen zu können, aber noch nicht hoch genug, um mit den ausfallenden Triebwerken noch einen Downwind fliegen zu können.
- Die Gears waren wegen des eingeleiteten Go-Arounds bereits up und die Flaps eingefahren (das sieht man auf einem anderen Video, welches das Durchstarten zeigt), die Gears konnten dann bei dem kurzen und scharfen Turnaround in niedriger Höhe nicht mehr rechtzeitig manuell ausgefahren werden.
Sollte dieses Szenario zumindest im Wesentlichen dem entsprechen, was hier passiert ist, dann hätten diese beiden unglückseligen Piloten sowas von - sorry - die Ar***karte gezogen wie es kaum schlimmer kommen konnte. Dann wäre es, anstatt über Pilotenfehler zu reden, vielmehr angezeigt zu fragen, wieso man einen neuen Flughafen mitten in ein großes Vogelschutzgebiet hineingebaut hat und vielleicht auch, wer neben der Idee, hinter dem Ende von Runway 19 einen Betonwall zu installieren, zuvor auf diese famose Idee gekommen ist.
In der Kombination wäre das dann nämlich nachgerade das Drehbuch für diesen Crash gewesen.
Dieser Beitrag wurde am 28.01.2025 04:38 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 27.01.2025 - 23:32 Uhr
Aber wieso kann das Fahrwerk bei Vogelschlag nicht trotzdem ausgefahren werden?
Beitrag vom 27.01.2025 - 11:03 Uhr
Im Endanflug auf Runway 01 ziehen die Piloten die 737-800 nach rechts auf Landebahn 19.
Wenn das so im Unfallbericht steht, dann wäre das absolute Inkompetenz, wenn es die aero Redaktion eigenständig so üb ersetzt hat, dann wäre das bullshit ...
19 ist die Gegenrichtung zur 01, im Endteil 01 kann man ja wohl nicht einfach nach rechts auf die 19 ziehen, es bedarf dann wohl eines downwind und 180 Grad Manövers !!!!
Der erste Anflug fand auf 01 statt, nach dem Abbruch des Landemanövers und Durchstarten fragte der PFl den Tower nach einer Landung auf 19 an, was natürlich die Gegenrichtung der 01 darstellt.
Da Muan nur eine Bahn hat, ist die Übersetzung hier etwas unglücklich...
Auf anderen Portalen wird übrigens die Schwanengans anstelle der Gluckente genannt.
Diese Gans ist mindestens dreimal so schwer wie diese Ente und stellt für die Triebwerke so eine wesentlich höhere Ausfallwahrscheinlichkeit dar.
Laut Unfallbericht ist es die Baikal Teal/Gluckente.
Wir werden also weiter gedulden müssen und auf relevante Artikel hoffen.
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Wenn das so im Unfallbericht steht, dann wäre das absolute Inkompetenz, wenn es die aero Redaktion eigenständig so üb ersetzt hat, dann wäre das bullshit ...
19 ist die Gegenrichtung zur 01, im Endteil 01 kann man ja wohl nicht einfach nach rechts auf die 19 ziehen, es bedarf dann wohl eines downwind und 180 Grad Manövers !!!!
Doch, das steht nicht nur im Preliminary Report, das ist auch eigentlich keine neue Information mehr. Die Piloten flogen kurz hinter dem Ende der Runway eine scharfe Rechtskurve, richteten die Maschine auf die Centerline aus (ab da hat man das Flugmanöver sogar auf dem Video eines Augenzeugen), was darauf hindeutet, dass die Maschine noch steuerbar war, setzten über der Hälfte der Runway mit eingefahrenem Fahrwerk, aber mit einem perfekt geflogenen Flare auf und rauschten dann mit hoher Geschwindigkeit über das Ende der Runway hinaus direkt in das Hindernis. Die Landelichter der Maschine waren dabei aus, die Spoiler nicht ausgefahren, der rechte Thrust Reverser war ausgefahren, der linke nicht.
Man sollte aber vorsichtig sein, das beim derzeitigen Informationsstand einfach nur auf Inkompetenz der Piloten zu schieben. Der Preliminary Report gibt praktisch fast keine neue Informationen über das, was da in den entscheidenden Momenten an Bord dieser Maschine abgelaufen ist. Er wirft überhaupt mehr Fragen auf als Antworten zu geben. Ein allerdings sehr zweideutig formulierter Satz in ihm lässt in Kombination mit den zu einer Timeline verbundenen Daten, die wir bereits kennen, als Hypothese folgendes Szenario möglich erscheinen:
- ATC-Warnung vor Bird Activity. Einer der beiden Piloten sieht einen Vogelschwarm (das wissen wir aus dem Preliminary Report).
- Die Piloten initiieren daraufhin einen Go-Around.
- DANN kommt es zu dem Vogelschlag - und zwar in beiden Triebwerken und in einem Moment, in dem die Maschine bereits zu hoch ist, um noch auf der 01 landen zu können, aber noch nicht hoch genug, um mit den ausfallenden Triebwerken noch einen Downwind fliegen zu können.
- Die Gears waren wegen des eingeleiteten Go-Arounds bereits up und die Flaps eingefahren (das sieht man auf einem anderen Video, welches das Durchstarten zeigt), die Gears konnten dann bei dem kurzen und scharfen Turnaround in niedriger Höhe nicht mehr rechtzeitig manuell ausgefahren werden.
Sollte dieses Szenario zumindest im Wesentlichen dem entsprechen, was hier passiert ist, dann hätten diese beiden unglückseligen Piloten sowas von - sorry - die Ar***karte gezogen wie es kaum schlimmer kommen konnte. Dann wäre es, anstatt über Pilotenfehler zu reden, vielmehr angezeigt zu fragen, wieso man einen neuen Flughafen mitten in ein großes Vogelschutzgebiet hineingebaut hat und vielleicht auch, wer neben der Idee, hinter dem Ende von Runway 19 einen Betonwall zu installieren, zuvor auf diese famose Idee gekommen ist.
In der Kombination wäre das dann nämlich nachgerade das Drehbuch für diesen Crash gewesen.
Dieser Beitrag wurde am 28.01.2025 04:38 Uhr bearbeitet.
Wenn das so im Unfallbericht steht, dann wäre das absolute Inkompetenz, wenn es die aero Redaktion eigenständig so üb ersetzt hat, dann wäre das bullshit ...
19 ist die Gegenrichtung zur 01, im Endteil 01 kann man ja wohl nicht einfach nach rechts auf die 19 ziehen, es bedarf dann wohl eines downwind und 180 Grad Manövers !!!!
Der erste Anflug fand auf 01 statt, nach dem Abbruch des Landemanövers und Durchstarten fragte der PFl den Tower nach einer Landung auf 19 an, was natürlich die Gegenrichtung der 01 darstellt.
Da Muan nur eine Bahn hat, ist die Übersetzung hier etwas unglücklich...
Auf anderen Portalen wird übrigens die Schwanengans anstelle der Gluckente genannt.
Diese Gans ist mindestens dreimal so schwer wie diese Ente und stellt für die Triebwerke so eine wesentlich höhere Ausfallwahrscheinlichkeit dar.
Laut Unfallbericht ist es die Baikal Teal/Gluckente.
Wir werden also weiter gedulden müssen und auf relevante Artikel hoffen.