Tarifstreit um Betriebsrenten
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Lufthansa und Piloten kommen nicht recht voran

Lufthansa Airbus A350-900 in München
Lufthansa Airbus A350-900 in München, © Lufthansa

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FRANKFURT - Kontakte zwischen Lufthansa und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit bringen vorerst keinen Durchbruch im aktuellen Tarifstreit. Nach Informationen von aero.de kommt ein zunächst von beiden Seiten angestrebtes Verhandlungsformat erstmal nicht zustande.

Lufthansa und Cockpit finden im Tarifstreit um Betriebsrenten für die 4.800 Pilotinnen und Piloten der Lufthansa-Kerngesellschaften vorerst keinen gemeinsamen Nenner.

Nach Information von aero.de sollten Sondierungen in einem "geschlossenen Raum" münden, Verhandlungen also unter strikter Vertraulichkeit geführt werden.

Das Format kommt zumindest für den Moment nicht zustande. Lufthansa und Cockpit konnten sich laut Kreisen zwar auf eine Verschwiegenheitsklausel, nicht aber auf eine sogenannte "Nichtverwendbarkeitsklausel" einigen.

Ohne diese Klausel könnten Inhalte den geschlossenen Raum doch verlassen - und in etwaigen Gerichtsverfahren später ausgeschlachtet werden, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen aero.de. Für die Gewerkschaft sei das ein No-Go.

"Unsere bisherigen Sondierungsgespräche mit der VC verliefen konstruktiv", sagte ein Lufthansa-Sprecher aero.de am Dienstag in Frankfurt. "Diese wollen wir nutzen, um wieder in einen Verhandlungsmodus mit der VC zu kommen." Die Vereinigung Cockpit lehnte eine Stellungnahme ab.

Die Gewerkschaft hält seit einer Ursabstimmung ein Streikmandat in der Hand. Die Pilotengewerkschaft will bei Lufthansa erhebliche Verbesserungen der Betriebsrenten erreichen. Die Piloten würden zwar weiter das Zinsrisiko bei Anlagen tragen, fordern aber bis zu dreifach höherere Einzahlungen des Arbeitgebers in die Fonds.

Laut einer Modellrechnung sollen die Arbeitgeberleistungen zur Betriebrente für einen Piloten mit 10.000 Euro Grundgehalt und 3.000 Euro Zulagen pro Monat von derzeit rund 800 auf rund 2.600 Euro steigen.

Die Gewerkschaft will zudem eine Extraeinzahlung Ende 2025 in Höhe eines Monatsgrundgehalts sowie eine Bonuseinzahlung von 1.000 Euro pro Jahr für Cockpit-Mitglieder durchsetzen.

Lufthansa: Piloten-Forderungen "nicht bezahlbar"

Lufthansa sieht dafür wenig bis keinen Spielraum. "Die derzeitige Forderung der VC bedeutet aber einen jährlichen Kostenanstieg für die betriebliche Altersversorgung der Lufthansa Classic Cockpitmitarbeitenden auf 228 Millionen Euro", sagte Lufthansa-Airlines-Vorstand Jens Ritter. "Das wäre mehr als eine Verdoppelung."

Lufthansa schreibt im Passagiergeschäft der Kranichairline hohe Verluste, die ebenfalls dem Kern zugerechnete Lufthansa Cargo erzielt hingegen Gewinne.

"Die Erfüllung dieser Forderung wäre nicht nur unverantwortlich für unsere Airline, sondern schlichtweg nicht bezahlbar", sagte Ritter. "Dann bliebe keine Alternative, als weitere Flugzeuge in profitablere Flugbetriebe zu verlagern."
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 21.10.2025 13:26

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Beitrag vom 21.10.2025 - 15:52 Uhr
Klar ist die Betriebsrente nur stellvertretend.

Aber 2600€ is nichtmal das Gehalt vieler deutscher … Ich schäme mich und habe keine Worte und kann diese Forderung in Diskussionen keinesfalls rechtfertigen. Ab über der Beitragsbemessungsgrenze sollte mehr und mehr privat vorgesorgt werden.

Rolex 11er und 3 freimonate, aber keine Kapazität privat fürs Alter vorzusorgen…


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