Flughafen Melbourne
22:29 Uhr

A330-300 und 787-9 rasen auf Runway-Baustelle zu

Visualisierung des ATSB
Visualisierung des ATSB, © ATSB

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MELBOURNE - Der Flughafen Melbourne verkürzt für Pistenarbeiten eine Startbahn - zwei Crews entgeht das. Ein Airbus A330-300 und eine Boeing 787-9 ziehen im September 2023 sehr knapp über Arbeiter und Fahrzeuge hinweg. Australien macht Vorschläge, wie sich solchen Zwischenfällen in Zukunft besser vorbeugen lässt.

Flughafen Melbourne, 7. September 2023: Ein Airbus A330-300 von Malaysia Airlines startet auf Runway 34 - pure Routine.

Nur ist die Startbahn wegen Pistenarbeiten von 3.659 auf 2.089 Meter verkürzt. Das ist den Piloten nicht bewusst, die Startleistung der 9M-MTL wird im Cockpit auf eine normale Pistenlänge berechnet und programmiert - am Pistenende fegt der Airbus mit sieben Meter Höhenabstand über die aktive Baustelle.

Nur elf Tage später wiederholt sich die Szene - trotz zusätzlicher Sicherheitshinweise. Eine Boeing 787-9 von Bamboo Airways legt auf 34 ebenfalls normale Startleistung an - die VN-A819 zieht nur fünf Meter über Helme und Fahrzeugdächer hinweg.

"In beiden Fällen traf der Triebwerksstrahl den Bereich, in dem sich Baustellenpersonal und -ausrüstung befanden", teilte die australische Flugunfallbehörde ATSB diese Woche bei Vorlage des Abschlussberichts zu den Vorfällen mit. Körperlich verletzt wurde niemand, beim zweiten Vorfall erlitt ein Arbeiter aber einen Schock.

Wie konnte die Startlaufbegrenzung gleich zwei Crew durchrutschen? "Keine der beiden Flugbesatzungen hat erkannt, dass die Landebahn erheblich verkürzt war, obwohl die entsprechende NOTAM in ihren Briefing-Unterlagen enthalten war", sagte ATSB-Vorsitzender Angus Mitchell.

In beiden Fällen hätten die Dispatcher die Runway-Begrenzung in den Briefings zwar berücksichtigt, aber auch nicht besonders hervorgehoben.

Im ATIS wies der Flughafen Melbourne auf den verkürzten Runway ebenfalls hin. "Gegenüber der Flugsicherung bestätigten die Piloten aber nur die Wetterdaten aus dem ATIS", hält das ATSB fest. Hätten die Fluglotsen hier hellhörig werden können?

Zwischenfälle in Melbourne, © ATSB
 
"Fluglotsen haben klar definierte und festgelegte Aufgaben, die derzeit nicht zwingend erfordern, dass sie die Flugbesatzungen über sämtliche sicherheitskritischen Informationen gesondert in Kenntnis setzen", sagte Mitchell. "Im Zweifel" oder bei einer "erheblichen Risikolage" könnten sie aber natürlich nachhaken.

Australien drängt auf internationale Regeländerungen

Australien will innerhalb der ICAO erweiterte Kommunikationsvorgaben für Dispatcher, Airlines, Flughäfen und Fluglotsen anregen, damit sich solche Fälle nicht wiederholen. Klar mit "visuellen Hilfsmitteln" markierte Pistenbegrenzungen könnten Risiken bei Bauarbeiten auf aktiven Runways ebenfalls entschärfen, erklärte das ATSB.
© aero.de | Abb.: ATSB | 15.11.2025 22:29


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