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Fraport beschäftigt sich mit neuem Istanbuler Flughafen

Turkish Airlines Airbus A340
Turkish Airlines Airbus A340, © Turkish Airlines

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FRANKFURT - Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport streckt seine Fühler nach dem neuen Riesenflughafen der türkischen Metropole Istanbul aus. "Wir werden uns die Ausschreibungsunterlagen natürlich anschauen und bewerten", sagte ein Fraport-Sprecher am Freitag. Die Türkei sei als Markt für das Unternehmen von großem Interesse. "Zudem haben wir sehr gute Erfahrungen mit unserem Flughafen in Antalya gemacht."

Die Türkei will in Istanbul einen dritten Flughafen bauen, der zum geplanten Betriebsbeginn 2017 mit einer Kapazität von 90 Millionen Fluggästen bereits fast mit dem weltgrößten Flughafen in Atlanta gleichziehen würde. Im Gespräch ist sogar eine Erweiterung auf bis zu 150 Millionen Passagiere - fast dreimal so viel wie derzeit in Frankfurt.

Damit wäre der neue Flughafen der größte der Welt und noch größer als der geplante neue Pekinger Flughafen, der auf jährlich 120 Millionen Fluggäste kommen soll. Am bisher größten Istanbuler Flughafen Atatürk wurden im vergangenen Jahr 45 Millionen Passagiere abgefertigt.

Über das Interesse Fraports hatte am Morgen bereits das "Handelsblatt" berichtet. Der neue Flughafen soll nach den Worten des türkischen Verkehrsministers Binali Yildirim sechs Landebahnen erhalten. Die Baukosten bezifferte Yilderim auf umgerechnet rund sieben Milliarden Euro.

Laut "Handelsblatt" zeigen bereits mehrere Unternehmen Interesse an Bau und Betrieb des neuen Flughafens. Dazu zählten die Gesellschaft TAV Havalimanlari, die den Istanbuler Atatürk Airport sowie neun weitere Flughäfen in der Türkei, Osteuropa und Nordafrika betreibt. Das Unternehmen wolle in einer Partnerschaft mit Aeroport de Paris antreten, schreibt die Zeitung.

Auch die türkischen Holdinggesellschaften Sabanci und Larko sowie das Unternehmen AIC, das den türkischen Billigflieger Atlasjet betreibt, werden genannt. Die Zeitung "Milliyet" nannte die Schiphol Group, die den Flughafen Amsterdam betreibt, als Interessenten.

Der neue Flughafen soll am Schwarzen Meer entstehen, rund 60 Kilometer von Istanbuls Zentrum entfernt. Der Betreiber soll eine Konzession für zunächst 25 Jahre bekommen. Die Baukosten bezifferte die Regierung auf umgerechnet rund sieben Milliarden Euro. Die Ausschreibung läuft bis 3. Mai.

Fraport betreibt zusammen mit der türkischen IC Holding bereits den Flughafen Antalya an der türkischen Riviera, der in den vergangenen beiden Jahren auf jeweils rund 25 Millionen Fluggäste kam. IC-Manager Serhat Cecen hatte im Herbst angekündigt, dass sein Unternehmen möglicherweise mit Fraport für den neuen Flughafen bieten werde. Fraport hatte sich zu den Plänen hingegen bedeckt gehalten.

Das Frankfurter Unternehmen ist an 13 Flughäfen in aller Welt beteiligt. In den vergangenen Jahren hatte das Unternehmen auch Interesse an Flughäfen etwa in Spanien und Portugal gezeigt, aber letztlich nicht den Zuschlag erhalten oder wegen zu hoher Preise von vornherein abgewinkt.

Istanbul soll Sprungbrett nach Asien werden

Die Türkei setzt auf ein starkes Wachstum des Luftverkehrs. Istanbul wird dabei ein großes Potenzial als Drehkreuz zwischen Europa und Asien zugeschrieben, das mit den aufstrebenden Flughäfen im Nahen Osten, allen voran Dubai, konkurrieren könnte. Die Staatsfluglinie Turkish Airlines befindet sich auf einem starken Wachstumskurs.

Seit Monaten halten sich Gerüchte, dass die Gesellschaft ihre Partnerschaft mit der Lufthansa intensivieren will. Sogar von einer möglichen Überkreuzbeteiligung beider Unternehmen war die Rede. Die Lufthansa hatte solch weitgehende Pläne jedoch nie bestätigt und lediglich vom möglichen Ausbau der Kooperation gesprochen.
© dpa-AFX | Abb.: Fraport AG | 25.01.2013 10:46

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Beitrag vom 29.01.2013 - 14:14 Uhr
Außerdem ist 150 Mio. Pax die max. Ausbaustufe. Starten wird er mit 90, was wirtschaftlich sogar Sinn macht. "Spitz auf Knopf" planen wird im Endeffekt teurer, siehe BER.
Dann lieber gleich 20-30 Mio. Pax Puffer, dann hat man die nächsten Jahre Ruhe und kann Gewinne abschöpfen.
Außerdem glaube ich so langsam, dass der neue IST im Kontext steht mit dem Nachtflugverbot FRA, dem Ausbaustop MUC, den gesprächen zwischen LH und TK und dem Fraport Interesse am IST. Vielleicht wird das ganze ein ganz großer Coup, ähnlich wie damals bei der SA Gründung...Was meint ihr?

Dieser Beitrag wurde am 29.01.2013 14:14 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 29.01.2013 - 13:21 Uhr
@atc:
Die Türken machen mit dieser enormen Kapazität nichts anderes als den Europäern in die Bresche zu springen, gerade WEIL die Araber so stark expandieren. Wo in Europa wären noch Ausbauten in dieser, langfristig auch benötigten Größenordnung möglich? London schafft ihren Themseairport in zwei Generationen nicht. Dieses 100 Mio Pax Projekt ist auf 70 Milliarden Pfund veranschlagt, IST -Neu auf rund 15 Milliarden (Euro). FRA+MUC haben noch 20-30 Millionen Px Spielraum, dann ist endgültig Schluss, Paris in ähnlicher Größenordnung. Bis 2030 rechnen die Hersteller mit einer Verdreifachung des Luftverkehrs, auf der Langstrecke mit einer Verfünffachung. Und die macht jetzt schon rund ein Drittel des Gesamtverkehrs aus (Sitzkilometer).

Ausserdem startet der neue Airport ja nicht gleich mit 6 Bahnen, sondern (vermutlich) mit Zwei. Der neue Dubai-Airport sogar nur mit Einer (von bis zu 6). Wichtig sind aber die Ausbaumöglichkeiten am Standort. Und die sind in Istanbul weder auf IST noch auf SAW gegeben.


Beitrag vom 29.01.2013 - 12:48 Uhr
150 Millionen? 6 Runways? Ich halte das für reinen Größenwahn. Ich sehe nicht, wie sich der Standort bei einer solchen Dimension wirtschaftlich halten soll, solange die Golfstaaten ihre Drehkreuze staatlich sponsern.
Klar, irgendwann sind die Petrodollars alle, aber ein solches Megadrehkreuz direkt neben etlichen anderen Hubs zu bauen ist auf jeden Fall übertrieben.


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