Flugzeugbau
Älter als 7 Tage  

Boeings Dreamliner-Debakel trifft auch deutsche Zulieferer

B787 FAL
Boeing 787 FAL, © The Boeing Company

Verwandte Themen

BONN - Deutschlands Luftfahrtzulieferindustrie steht vor einer weiteren Konsolidierungswelle. Die Zahl der Unternehmen werde sich bis 2020 um 30 Prozent verringern, sagt eine Studie. Wichtigster Grund: Immer mehr Zulieferer kämen beim Tempo und der Komplexität der Aufgaben nicht mehr mit. Das Dreamliner-Debakel bei Boeing beschleunige nach einer Marktanalyse der Staufen AG, eines Beratungsunternehmens aus Köngen, den Konzentrationsprozess sogar noch.

"Die Pannenserie mit schmorenden Batterien beim Dreamliner zeigt deutlich, wo die Schwächen der Luftfahrtbranche liegen", sagt Dr. Jens Zimmermann, Vorstand der Staufen AG. "Neben den technischen Herausforderungen beim Bau neuer, Ressourcen schonender Flugzeuge stellt vor allem die Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Zulieferern die Achillesferse beim Bau neuer Flugzeuge dar. Die Lieferanten übernehmen wie beim Dreamliner zunehmend Entwicklungsaufgaben, denen sie nicht gewachsen sind."

Das habe Konsequenzen, denn die Hersteller stellten ihre Zulieferer stärker auf den Prüfstand. Neben technischem Know-how und der für die Produktenwicklung nötigen Kapitalstärke verlangten sie von den Lieferanten über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg eine lückenlose Professionalität. Marktanalysen zeigten, dass einzelne Unternehmen bereits hervorragend aufgestellt sind und weltweit Spitzenpositionen einnehmen.

Die Mehrheit der 150 deutschen Zulieferer (Jahresumsatz rund 26 Milliarden Euro, knapp 100.000 Beschäftigte) erfüllten das neue Anforderungsprofil jedoch erst in Teilen und drohten so auf die Watchlist der Flugzeughersteller zu geraten.
© FLUG REVUE / Matthias Gründer | Abb.: The Boeing Company | 01.02.2013 08:04

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 01.02.2013 - 12:11 Uhr
Weil es vielleicht betriebswirtschaftlich keinen Sinn macht teuere Spezialwerkzeuge und Maschinen mehrfach herzustellen, nur dass diese dann in wenigen Jahren wieder abgebaut und verschrottet werden können. Zusätzliche Werkhallen müssten eventuell auch gebaut werden. Auch Rohstoffe gibt es nur in begrenzten (Liefer-) Mengen. Wenn von einem Rohstoff z.B. nur 1.000 Tonnen im Jahr gefördert/angeboten werden, hilft es nichts einen Bedarf von 2.000 Tonnen/Jahr anzumelden, das würde nur den Preis hochtreiben. Ein Backlog von mehreren Jahren schafft zudem auch Investitionssicherheit.

Dieser Beitrag wurde am 01.02.2013 12:18 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 01.02.2013 - 12:10 Uhr
Aus meiner Sicht ist das Problem, das es einfach nicht ausreichend gutes Personal gibt. Ebenso gilt das aus meiner Sicht die Europäischen Fluggerätebauer, so dermassen schlecht strukturiert sind, das dann die "armen" Zulieferer gar nicht wissen, wie Sie es Ihrem Kunden recht machen sollen. Es wäre anzunehmen, das wenn diese Spirale immer mehr Flugzeuge zu bauen, ohne dabei die Strukturen zu verbesseren und gutes Personal zu bekommen, das ganze nicht immer so brenzlig ausgeht wie jetzt bei Boeing...
Beitrag vom 01.02.2013 - 11:45 Uhr
Also die große Preisfrage, die mich schon länger umtreibt ist: WARUM werden nicht noch mehr Leute in der Luftfahrtindustrie beschäftigt, wenn die Auftragsbücher dermassen überlaufen, dass die Produktion (ganz unabhängig von der 787-Problematik) überhaupt nicht mehr hinterher kommt. Sowohl bei Airbus für die A320neo z.B. oder in der Produktion von 777 bei Boeing z.B.??


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 05/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden