Sicherheit
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Lotsen wollen Flugzeuge im Notfall aus der Ferne steuern

Tower Flughafen München
Tower Flughafen München, © DFS

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LANGEN - Nach dem Germanwings-Flugzeugabsturz hat die Deutsche Flugsicherung vorgeschlagen, Verkehrsflugzeuge im Notfall vom Boden aus zu steuern. Die notwendige Technik sei bei Drohnen grundsätzlich vorhanden, sagte DFS-Chef Klaus-Dieter Scheurle am Mittwoch in Langen bei Frankfurt.

Er wolle den Vorschlag in der nationalen Task Force zur Flugsicherheit gründlich diskutieren. Mit einer Umsetzung rechne er allerdings frühestens im nächsten Jahrzehnt.

Grundsätzlich müsse dem in Not geratenen Flugzeug ein veränderter Flugplan eingespielt werden, erläuterte Scheurle. Dies könne auch vom Boden oder aus einem Abfangjäger heraus geschehen. Das Flugzeug werde dann auf einem sicheren Weg auf einem nahe gelegenen Flughafen automatisch gelandet. Scheurle verwies auf den Fall eines griechischen Flugzeugs, das im Jahr 2005 mit bewusstloser Besatzung abgestürzt war.

Man könne an die Ergebnisse des früheren EU-Forschungsprojekts "Sofia" (Safe automatic flight back and landing of aircraft) anknüpfen, sagte der DFS-Chef. In dem nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gestarteten Projekt war im Simulator bis 2009 getestet worden, wie man ein entführtes Flugzeug vom Boden steuern könnte. An dem rund 5 Millionen Euro teuren Forschungsprogramm hatten sich mehrere nationale Flugsicherungen und Luftfahrtunternehmen beteiligt und die Technik für grundsätzlich möglich erachtet. Einen Testlauf mit einem realen Flugzeug hatte es aber nicht gegeben.

Der deutsche Luftraum sei auch im vergangenen Jahr einer der sichersten der Welt gewesen, sagte Scheuerle. Bei einer nur leicht um 0,9 Prozent auf 2,98 Millionen gestiegenen Zahl DFS-kontrollierter Flüge habe es keinen einzigen Vorfall mit unmittelbarer Gefahr für Besatzungen und Passagiere gegeben. In der minderschweren Kategorie "Sicherheit nicht gewährleistet" habe es fünf Vorfälle gegeben. Rund 98 Prozent aller Flüge seien zudem pünktlich abgewickelt worden.

Seit Jahresbeginn gelten zum Ärger der Fluggesellschaften teils stark erhöhte Fluggebühren, aus denen die Leistungen der Flugsicherung bezahlt werden sollen. Das bundeseigene Unternehmen DFS war wegen überhöhter Verkehrsprognosen und hoher Pensionslasten in eine finanzielle Schieflage geraten und hat sich ein Sparprogramm auferlegt. Etwa jeder zehnte der zuletzt noch rund 6000 DFS-Beschäftigten soll 2019 nicht mehr an Bord sein. Der Bund hatte mit einer Eigenkapitalspritze von 500 Millionen Euro geholfen.
© Christian Ebner, dpa | 15.04.2015 13:11

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Beitrag vom 19.04.2015 - 21:30 Uhr
Wer garantiert die IT-Sicherheit für diese Forderung? Welche IT-Gurus programmieren das? Die DFS GmbH etwa? Honeyaircraft, wer der Knaller auf der diesjährigen CeBIT gewesen! Da hätte der Honeytrain einpacken können!
So, ich lösche jetzt das Internet, keine Sorge ich drucke es vorher nochmal aus, hat übrigens mal ein deutscher Politiker gefordert, das mit dem Drucken. Hals- und Beinbruch!
Beitrag vom 18.04.2015 - 17:21 Uhr
19:49 finde ich jetzt nicht besonders spät für ne Antwort - so spät war es zumindest Ortszeit hier.

Da steht doch der Autopilot wird in 500ft eingeschaltet und zukünftig wahrscheinlich noch früher. Ich sag's nochmal: nur weil das System limit eine operation ab 500ft erlaubt heißt es nicht dass er immer zwingend in dieser Höhe eingeschaltet wirst.
Du findest den Aldi um die Ecke doch auch ohne Navi? Oder soll ich jetzt alle Autofahrer als orientierungslos beschimpfen, schließlich hat jeder ein Navi an Bord und gibt da nur noch sein Fahrtziel ein...
Der große Unterschied zum auto Navi ist nebenbei noch dass die Zulassung fürs auto navi ungefähr 1/1000 von der Zulassung von avionik beträgt. Es wäre ja schon ein Meilenstein wenn in allen Flugzeugen moving Maps verbaut wären.
Eine Funktion wie im Auto "hier links abbiegen" wird's in Flugzeugen übrigens nie geben. Denn dann müsste ja der Navi Hersteller für seine Anweisungen auch entsprechend haften und du wirst keine Firma der Welt finden die sowas auf sich nimmt - zurecht.

Der Rollvorgang ist sowieso völlig unerheblich für das hier angesprochene Thema. Sollte es notwendig werden ein Flugzeug - aus welchen Gründen auch immer - im Notfall fernzusteuern so wäre es völlig damit getan die Kiste auf den Boden zu bringen. Ob sie dann am Ende der Landebahn, auf einem Rollweg oder dem Vorfeld steht dürfte den Geretteten ziemlich egal sein.

Wenn du deine Freizeit schon so gerne Autopilot limitations widmest dann informier dich doch mal über die Einschränkungen bzw Voraussetzungen die für ein autoland gegeben sein müssen. Dann wirst du feststellen das ganze trifft vll auf ein Promille der täglichen Landungen zu.
Ich verweise nur auf die Singapur Airlines 777 in muc vor 2 Jahren...
Beitrag vom 18.04.2015 - 11:07 Uhr
@marbu,

war wohl ein bisschen spät...
Lies doch bitte mal den ersten von die kopierten Satz genau durch!
Da wird ein zukünftiges Szenario beschrieben, von dem wir noch weit entfernt sind!
Aber soetwas wird kommen - erst recht bessere Hilfen beim Rollen!
(Du kennst doch Autonavis und wunderst Dich, wieso soetwas nicht auch für Flugzeuge gibt!)



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