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UFO regt Branchengewerkschaft für die Luftfahrt an

Lufthansa Airbus A319
Lufthansa Airbus A319, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Im streikgeplagten deutschen Luftverkehr zeichnet sich ein neuer Konkurrenzkampf zwischen einzelnen Gewerkschaften ab. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo hat am Dienstag vorgeschlagen, dass sich alle kleineren Gewerkschaften der Sparte zu einer "Industriegewerkschaft Luftfahrt" (IGL) zusammenschließen sollten.

Bei Wahrung größtmöglicher Selbstständigkeit der einzelnen Partner könne so eine gemeinsame Tarifpolitik verfolgt werden, erklärte Ufo-Chef Nicoley Baublies.

Der Schritt richtet sich gegen die DGB-Gewerkschaft Verdi, die sich bislang als stärkste Arbeitnehmervertretung im Lufthansa-Konzern sieht und dort im Aufsichtsrat mit Christine Behle auch die stellvertretende Vorsitzende stellt.

"Wir werten das Ufo-Vorhaben als Kampfansage, sehen den Bestrebungen jedoch gelassen entgegen", erklärte die Gewerkschafterin in einer ersten Reaktion. Ufo treibe die Spaltung der Belegschaft voran.

Die Kabinengewerkschaft hat nach Baublies' Angaben bereits die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, die Gewerkschaft der Flugsicherung, die bisher nicht tariffähige Arbeitnehmergewerkschaft im Luftverkehr (Agil) und weitere Berufsverbände angesprochen. Die geplante Luftfahrt-Gewerkschaft solle außerhalb des Deutschen Gewerkschaftsbundes arbeiten.

Die umworbene Vereinigung Cockpit (VC) erklärte allerdings prompt, dass man zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Notwendigkeit zu einem Zusammenschluss sehe. Auch die bislang bekannten Vorstellungen der Bundesregierung zur Tarifeinheit änderten daran nichts, weil es bei der Lufthansa keine sich überschneidenden Tarifverhandlungsansprüche für einzelne Berufsgruppen gebe. "Wir halten die Pläne für unausgegoren", sagte VC-Sprecher Jörg Handwerg.

Die Ufo strebt ihrerseits nach Dominanz bei der größten deutschen Fluggesellschaft: Im Flugbetrieb der Lufthansa sei man schon heute die mitgliederstärkste Gewerkschaft, sagte Baublies. Der Vorstoß sei nicht in erster Linie eine Reaktion auf die Pläne der Bundesregierung zur Tarifeinheit.

Es gehe vielmehr um ein solidarisches Handeln für Kollegen in den bislang gewerkschaftlich schwach organisierten Luftverkehrsbereichen. Dazu gehöre beispielsweise das bislang von Verdi vertretene Personal am Boden oder in den Großküchen, das in letzter Zeit verstärkt von der Gruppierung Agil umworben wird.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: world-of-aviation.de, Björn Schmitt Aviation Photography | 04.11.2014 15:35

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Beitrag vom 05.11.2014 - 14:58 Uhr
Hätte nicht gedacht, dass Baublis den Schulz für so naiv hält.

Natürlich würde man sich als UFO die VC gerne ins Boot holen. Erfolgt macht sexy. Dieser ist ja nun aber nicht gottgegeben sondern verdankt seine Existenz zum überwiegenden Teil der hohen Geschlossenheit und dem hohen Organisierungsgrad der Piloten. Das Feld der Stewardessen ist um ein vielfaches inhomogener und größen Teils von Egoismus einzelner Gruppen geprägt, sodass Einigungen hier nur schwer möglich sind und eben nicht alle an einem Strang ziehen. Insbesondere schaffen es die altgedienten nicht sinnvolle Entscheidungen zu Gunsten der Gesamtbelegschaft mitzutragen, wenn die Jüngeren mit den ohnehin schlechten Verträgen einmal mehr profitieren als die alten Sehrgutbezahlten. Bei den Piloten streiken gerade die alten für die Altersübergangsversorgung der jungen (vereinfacht gesagt). Davon sollten sich die Kabinenmitarbeiter mal eine Scheibe Abschneiden.

Der Fehler wurde ja bereits in den Personalvertretungen gemacht. Dort geht alles durch ein Gesamtgremium Piloten und Stewardessen. Viele Anliegen der Piloten bleiben so auf der Strecke, weil der Kuhandel für Kabinenbegehren nicht aufgeht.Diesen Blödsinn sollte man auf Tarifebene nun nicht auch noch verzapfen.
Beitrag vom 04.11.2014 - 23:17 Uhr
UFO nein danke! Die hervorragende LH-Altersversorgung (früher von der damaligen ÖTV, später dann vom Nachfolger ver.di verhandelt) wird von UFO gerade verschenkt! Da wird nämlich gerade der "Grenzstein" versetzt!!


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