Flug QZ8501
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Bericht: Eis möglicher Faktor bei AirAsia-Absturz

AirAsia Airbus A320
Nummer 8.000: AirAsia Airbus A320, © Airbus

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KUALA LUMPUR - Teams haben vier weitere Opfer des AirAsia-Flugs QZ8501 aus dem Meer geborgen. Die Ortung der Flugschreiber gelang indes noch nicht. Die Aufzeichnungen von Flugdaten und Kommunikation der Piloten sollen klären, weshalb der Airbus A320 am 28. Dezember sein Ziel Singapur nicht erreichte.

Eine bereits kurz nach dem Absturz kursierende Theorie wird nun von einem Bericht des Meteorologischen Dienstes Indonesiens gestützt.

Der Airbus habe eine Wolkenformation durchflogen, "in der vergleichbare Bedingungen auftraten, wie bei früheren auf das Wetter zurückgeführten Unfällen", heißt es in dem Bericht.

In einer Flughöhe von 32.000 Fuß fragten die Piloten noch einen Steigflug an, um der Wetterzone auszuweichen. Als die Flugsicherung FL340 genehmigte war der Airbus nicht mehr zu erreichen.

Eis spielte bei mehreren schweren Flugzeugunfällen der letzten Jahre eine Rolle. Bei der Bruchlandung von British Airways Flug 38 am 17. Januar 2008 vor London Heathrow blockierten Eiskristalle im Treibstoff die Wärmetauscher der Triebwerke. Auf Air France-Flug 447 vereisten die Geschwindigkeitsmesser - der Airbus A330 stürzte 2009 nach einer Panikreaktion der Piloten in den Atlantik.

Auch beim Absturz einer MD83 von Air Algiere im vergangenen Juli in Mali dürfte Eis ein Faktor gewesen sein, schrieb die französische Ermittlungbehörde BEA in einem Zwischenbericht. Der Jet habe eine "äußerst aktive und dynamische" Wetterzone "mit einem hohen Risiko für Eisbildung und schwere Turbulenzen" durchflogen. Die Auswertung des schwer beschädigten Flugschreibers dauere an.

Keine Genehmigung für Flug nach Singapur?

Ermittler gehen unterdessen auch der Frage nach, ob Flug QZ8501 überhaupt hätte starten dürften - AirAsia habe für die Strecke nach Singapur am 28. Dezember keine Genehmigung vorgelegen. Leitende Mitarbeiter der Flugsicherung AirNav und des Flughafenbetreibers PT Angkase Pura 1 seien beurlaubt worden, teilte das indonesische Verkehrsministerium am Montag mit.

Von den 162 Menschen an Bord des Airbus A320 PK-AXC hat keiner den Absturz überlebt.


Berichtigung: in der Originalfassung der Meldung unserer Partneragentur Bloomberg ist von einer Umgebungstemperatur von -85 Grad Celsius (minus 121 Grad Fahrenheit) die Rede. Diese Temperaturangabe ist nicht plausibel. Auch würde sich in einem derartigen Umfeld kein Eis mehr bilden. Wir haben den entsprechenden Absatz daher aus der Meldung gestrichen.

© Bloomberg News, aero.de | Abb.: Airbus | 05.01.2015 09:09

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Beitrag vom 06.01.2015 - 18:46 Uhr
Wenn man davon ausgeht, dass in FL 320 -49 °C herrschen, wie Flo121142
schreibt, so kann man bei dem Versuch der Umrechung in Fahrenheit schnell den Fehler machen, anstatt mit
(-49°C x 9°F / 5 °C + 32 °F) = -56°F zu rechnen
(-49°C x 9°F / 5 °C - 32 °F) = -120,2°F zu rechnen.
Ich denke, hier liegt ein Fehler beim Umrechnen der Einheitensysteme bei Bloomberg vor.
Wer hätte solch eine Umrechung noch nie falsch gemacht?
Ich kann da nicht den Stein werfen.
Die Geschichte der Luft- und Raumfahrt ist voll dieser Art Fehlern, tragischen zu häufig.
Beitrag vom 06.01.2015 - 17:17 Uhr
Moin,
Das die Temperaturen in 18km in den Tropen (Tropopausenhöhe extrem hoch) tiefer sind als -40 ist sicherlich richtig - nur kann ein A320 diese Höhe nicht erreichen - die Dienstgipfelhöhe liegt entweder bei FL391 oder 398 (der A319ACJ ist wohl für 410 zugelassen) - das ist DEUTLICH tiefer als 18km. Automatische Triebwerksenteisung gibt es zumindest beim A320 nicht (Window- und Probeheat ist allerdings in der Tat automatisch - vereinfacht gesagt am Boden auf Low, in der Luft auf High...) - nur automatische Ignition wenn die FADEC z.b. einen Flameout feststellt. Optional gibt es einen elektronischen Ice Detector der eine ECAM Caution generiert wenn Eisansatz fest gestellt wird - allerdings sind längst nicht alle Flieger damit ausgerüstet, Standartmäßig ist nur der "visuelle", sprich die "Stange" in der Mitte auf der Strebe zwischen den Windshields - wenn man da Eis erkennt, wird es langsam Zeit Wing Anti Ice anzuschalten...aber der basiert in der Standartausführung wie gesagt darauf, dass sich die Crew diesen anschaut um zu sehen ob Eisansatz da ist oder nicht...

EDIT: Einige Ergänzungen und Klarstellungen

Dieser Beitrag wurde am 06.01.2015 17:57 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 05.01.2015 - 20:59 Uhr
Flo121142,

was Du sagst, gilt aber nur für die Standardatmosphäre - in unseren Breiten!
In einer hochragenden tropischen Gewitterwolke sieht das aber etwas anders aus. An der Obergrenze der Wolken geht es schon gen -80C (bei 18km Höhe)!

P.S.: Die AF 447 hatte mit Vereisung in FL360 (?) zu kämpfen: Die Motoren stellten automatisch die Enteisung ein!

Dieser Beitrag wurde am 05.01.2015 21:13 Uhr bearbeitet.


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