CMO 2012 - 2031
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Boeing hebt Marktausblick für Verkehrsflugzeuge an

LION
Lion Air Boeing 737-900ER, © The Boeing Company

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LONDON - Boeing rechnet in den kommenden zwei Jahrzehnten weiter mit einer wachsenden Nachfrage nach Verkehrsflugzeugen. In den Jahren 2012 bis 2031 dürften rund 34.000 neue Maschinen an die Kunden ausgeliefert werden, teilte der Airbus-Konkurrent aus den USA am Dienstag wenige Tage vor Beginn der Luftfahrtmesse in Farnborough bei London mit. Weniger als die Hälfte der neuen Flieger würde dabei alte Maschinen ersetzen.

Damit wären im Jahr 2031 mit 39.780 Maschinen doppelt so viele Flugzeuge in der Luft wie heute. Boeing zufolge kommen die neuen Flugzeuge auf einen Gesamtwert von 4,5 Billionen US-Dollar (3,6 Bio Euro). Vor einem Jahr war der US-Konzern für die nächsten 20 Jahre von einer Nachfrage nach 33.500 Maschinen im Wert von vier Billionen Dollar ausgegangen.

Den Großteil der Bestellungen erwartet Boeing mit gut 12.000 Maschinen aus dem asiatisch-pazifischen Raum. Europa und Nordamerika dürften mit rund 7.800 und 7.300 Fliegern weit dahinter zurückbleiben.

Die Nachfrage nach Mittelstreckenjets wie der Boeing 737 und dem Airbus A320 sieht Boeing ebenso im Aufwind wie die Aufträge für Langstreckenflieger. Die Langstreckenmaschinen mit ihrem größeren Rumpfdurchmesser sollen mit fast 2,5 Billionen Dollar mehr als die Hälfte der Erlöse einbringen. Die günstigeren Mittelstreckenflieger kämen auf gut zwei Billionen Dollar Umsatz, stellten aber 68 Prozent der neuen Maschinen.

Airbus und Boeing trimmen ihre langjährigen Verkaufsschlager derzeit mit neuen Triebwerken auf Spritsparen: Die neuen Versionen A320neo und 737-MAX sollen ab dem Jahr 2015 und 2017 ausgeliefert werden.

Eingeschränkte Perspektiven sieht Boeing für die allergrößten und teuersten Flugzeugmodelle, den doppelstöckigen Airbus A380 und die Boeing 747-8: Neun von zehn Bestellungen für diese Maschinen dürften aus den Regionen Asien-Pazifik, Europa und dem Nahen Osten kommen.

"Wir rechnen damit, das die A380 und die 747-8 sich den Markt etwa im Verhältnis 50 zu 50 aufteilen", sagte Boeing-Marketingchef Randy Tinseth in einer Telefonkonferenz. Frachtmaschinen dürften sich allerdings schlechter verkaufen als zuletzt erwartet - dennoch soll sich auch die Frachterflotte binnen zwei Jahrzehnten auf 3.200 Maschinen fast verdoppeln, schätzt der US-Hersteller.

Von der jüngsten US-Offensive des europäischen Rivalen Airbus wollte sich Boeing Marketingchef Tinseth nicht verunsichern lassen. "Für die Kunden ist vor allem das Produkt wichtig, seine Qualität und der Preis", sagte er mit Blick auf das geplante US-Werk der EADS-Tochter, das 2015 seinen Betrieb aufnehmen soll. "Es kommt nicht auf die Adresse an, die auf Deiner Visitenkarte steht." Wichtig seien auch der gebotene Service und der Kontakt zum Kunden.

Airbus hatte am Montag angekündigt, eine Endmontagelinie für den Kassenschlager A320 im US-Bundesstaat Alabama aufzubauen. In der Stadt Mobile entsteht damit die erste Airbus-Produktionsstätte im Heimatland von Boeing. Damit zielt der europäische Flugzeugbauer auf die US-Fluggesellschaften, die vorwiegend Boeing-Maschinen in ihren Flotten haben. Außerdem will Airbus sich von Währungsschwankungen unabhängiger machen, da Flugzeuge in der Regel in US-Dollar verkauft werden.

Neue Flugzeugbestellungen winken den Flugzeugherstellern voraussichtlich in der kommenden Woche. Ab Montag (9. Juli) findet in Farnborough bei London eine der größten Flugzeugmessen der Welt statt.
© dpa-AFX | Abb.: The Boeing Company | 03.07.2012 11:46

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Beitrag vom 04.07.2012 - 00:25 Uhr
ohne diese Prognosen könnte Boeing (und natürlich auch Airbus usw.) intern gar nicht begründen, weshalb ein ganz neues Flugzeug benötigt wird, dafür viel Geld benötigt wird und dieser finanzielle Einsatz auch in Profit umgesetzt werden kann.
Eine Garantie sind diese Prognosen sicherlich nicht - was auch bekannt ist. Bis jetzt konnte man damit gut leben.
@fwblaie: Bis jetzt hat das relativ gut funktioniert, das stimmt, klar. Weil die technologische Entwicklung überschaubar war, und strategisch steuerbar, ohne vitalen Zeitdruck (im Gegensatz zu den Kriegen, als diese Technologien entstanden!!).

Mit der nächsten Generation geht's jetzt aber in eine Grauzone, die praktisch unkalkulierbar ist. Selbst die 20% Innovation einer 787 haben das Projekt schon extrem unter Druck gebracht, die Kunden inklusive. 1000 Orders sind fein, nur weiß heute, drei Jahre nach dem Erstflug, immer noch keiner, wann die auch geliefert werden. Fakt. Und bei der 350 wird's nicht viel anders aussehen.

NG heißt aber mindestens 50%, Triebwerke, Zelle, Aerodynamik, Steuerung, Systeme, die künftig nicht nur marktgerecht, sondern vor allem auch umweltgerecht funktionieren müssen, in einem politischen Umfeld, das selber elementar im Umbruch ist. Da auf tradierte Strategien zu setzen, wie Marktplanung und 'verläßliche' Technik, kann Leadern wie Boeing, Airbus & Co leicht das Genick brechen. Die Asiaten, Araber, Russen werden darauf keine Rücksicht nehmen, ganz einfach weil sie keine tradierten Strategien haben, die können was völlig Neues machen und das werden sie auch. Ohne die Erfahrung des Westens werden sie das aber nicht schaffen, auch klar. Auf der ISS wird ja schon brav gelernt, wie man sowas macht.

Ich seh die CMO's eher als Kompass für die Investoren, aber nicht als Map für die Macher. Und als Instrument für die Entwicklung völlig neuer Formen industrieller Zusammenarbeit, global. M.E. wird allein schon der projizierte Kapazitätsbedarf das schlicht und einfach erzwingen. Und natürlich auch der Kapitalaufwand.

Dieser Beitrag wurde am 04.07.2012 09:49 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 03.07.2012 - 22:19 Uhr
@bob.gedat,

ohne diese Prognosen könnte Boeing (und natürlich auch Airbus usw.) intern gar nicht begründen, weshalb ein ganz neues Flugzeug benötigt wird, dafür viel Geld benötigt wird und dieser finanzielle Einsatz auch in Profit umgesetzt werden kann.
Die Triebwerkshersteller haben eine weitere Schätzung und können Geld in Forschung und Entwicklung investieren,,,
Eine Garantie sind diese Prognosen sicherlich nicht - was auch bekannt ist.Bis jetzt konnte man damit gut leben.

Beitrag vom 03.07.2012 - 15:37 Uhr
Daher frage ich mich nochmals, womit möchte man das Flugzeug konkurrenzfähig machen wenn der Treibstoffpreis weiter steigt und aktuell kein alternativer Treibstoff angeboten wird?
@Gebr. Wright: Die Frage ist so berechtigt wie die Prognose blauäugig, freundlich gesagt.
Boeing weiß ganz genau, dass sie für die nächste Airlinergeneration eine völlig neue Antriebstechnik brauchen, die heute noch nicht mal absehbar, geschweige denn verfügbar ist. Die rechnen da einfach einen Bedarf aus (inklusive Ersatz) und gehen davon aus, dass sie die Technik dann schon irgendwie in den Griff kriegen. Völlig spekulativ: Die Kosten und damit auch der Marktwert des prognostizierten Liefervolumens. Das 787.Programm gibt dazu ja schon den rechten Vorgeschmack. Aber so funktioniert halt Wirtschaft, erst setzt man (spekulative) Rahmendaten und dann werkelt man drauf zu, im guten Glauben, dass dann (zwangsläufig) alle mitmachen. Dollar, Euro und Yuan inklusive. Und selbstverständlich auch das Klima.

LG aus dem brütend heißen Wien
Bob



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