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Qatar Airways zerrt Airbus vor Gericht. Zwischen Großkunde und Hersteller schwelt seit 2021 ein Streit um vorzeitigen Abbau von Lackschichten am A350.
"Leider sind alle unsere Versuche gescheitert, mit Airbus eine konstruktive Lösung im Zusammenhang mit dem beschleunigten Oberflächenverschleiß der Airbus A350-Flugzeuge zu erreichen", hatte Qatar-Airways-Chef Akbar Al-Baker im Dezember die Klageerhebung vor einem Gericht in London verteidigt.
Laut Klageschrift, aus der die Nachrichtenagentur "Reuters" zitiert, verlangt die Airline 618 Millionen US-Dollar Schadensersatz - plus vier Millionen US-Dollar für jeden weiteren Tag, an dem die 21 A350 von der katarischen Luftfahrtbehörde QCAA geperrt sind.
Airbus will sich gegen die Klage energisch verteidigen. Der Konzern werde eine "vollständige Klageabweisung" beantragen, hieß es am Donnerstag aus Toulouse.
Airbus-Programmchef Philippe Mhun hatte zuletzt betont, die Probleme seien nicht sicherheitsrelevant. Diese Sicht hatte die europäische Luftfahrtbehörde EASA nach einer Inspektion der gegroundeten Flugzeuge in Doha Ende September bestätigt.
Bei der Stichprobe vor Ort hatte ein EASA-Team zwar einen "verschlechterten Lackzustand" festgestellt, insgesamt aber "keine Zweifel an der Lufttüchtigkeit der A350", sagte EASA-Sprecherin Janet Northcote aero.de. Dies gelte sowohl für den Beschichtungsabtrag selbst als auch für die Verbundstruktur und den Blitzschutz.
Airbus wittert Rufmordkampagne
Airbus war im Dezember selbst in die Offensive gegangen und hatte Qatar Airways Rufschädigung vorgeworfen.
Zwischen dem Rumpf und der Außenlackierung der A350 liegt ein metallisches Gewebe, das gegen Blitzeinschlag schützt. Abhängig von den Betriebsbedingungen treten nach früheren Angaben von Airbus an manchen Flugzeugen des Typs Risse im Lack oder in diesem Gewebe auf.
Der Streit zieht sich bereits über ein Jahr hin. Neben Qatar Airways hatten auch Finnair, Lufthansa und andere Airlines Fehlerstellen an einzelnen A350-Oberflächen feststellt. Die Mängel ließen sich laut Luftfahrtkreisen aber mit geringem Aufwand korrigieren.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Airbus, Qatar Airways | 06.01.2022 19:04
Kommentare (10) Zur Startseite
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Das Tischtuch zwischen Qatar und Airbus ist da inzwischen wohl ohnehin zerschnitten. Deshalb wohl auch das Auftreten mit deutlich gebremstem Schaum bei Boeing bezüglich der 787.
Soll er 787 kaufen. Da gibt's Werkzeug und Tequila Flaschen gratis dazu, weil's im Rumpf vergessen wurde.
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